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Mittwoch, 21. Februar 2024

Papst Franziskus: "Mein Benedikt...." der Pontifex erinnert (?) sich.

Messa in Latino kommentiert das Interview- Buch in dem Papst Franziskus seine Erinnerungen an seinen Vorgänger und das nachbarschaftliche Zusammenleben im Vatican beschreibt -die nicht so recht mit dem übereinstimmen, was Msgr, Gänswein berichtet hat. Nico Spuntoni veröffentlicht in Il Giornale seine Meinung dazu. Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER SEITENHIEB DES PAPSTES GEGEN GÄNSWEIN: " ICH SPRECHE ZU IHNEN ÜBER MEINE BEZIEHUNG ZU BENEDIKT XVI..." 

Franziskus gibt in einem spanischen Buch seine Version  von den Jahren der "Nachbarschaftlichkeit" mit Ratzinger bekannt und greift den früheren Sekretär Msgr. Gänswein an. 

"Mehr als ein Jahr nach der Beerdigung Benedikts XVI , die in die Geschichte wegen der sehr kurzen Predigt von Franziskus, ohne Erwähnung - sowie die Abwesenheit des Papstes im Petersdom während der beschränkten Tage der Aufbahrung der sterblichen Überreste, eingehen wird, kam die Entscheidung ein Erinnerungsbuch über die merkwürdige "Coexistenz", die fast ein Jahrzehnt andauerte und auch über die vorhergehenden Jahre zu veröffentlichen. 

Nico Spuntoni, Il Giornale

"El sucesor.Mis recuerdos de Benedicto XVI" Franziskus hat beschlossen, seine Version der Beziehung mit seinem deutschen Vorgänger, der am letzten Tag des Jahre 2022 gestorben ist, bekannt zu machen. Er tut das in einem Buch, das im April vom spanischen Verlagshaus Planeta veröffentlicht wird und das jedoch sowohl in der Auswahl des Titels und des Covers immer ihn -Jorge Mario Bergoglio- in den Mittelpunkt stellt.  Seltsam ist in der Tat auch die Entscheidung für ein Foto -auf dem der lächelnde argentinische Pontifex allein zu sehen ist, obwobl es im Vatican Porträts der letzten beiden Päpste in fast Jahren "Nachbarschaft" gibt. 

Gänsweins Version

Der erste, der die Mauer des Schweigens über die Beziehung zwischen Franziskus und Benedikt XVI durchbricht, war der Sekretär des Letzteren, Msgr. Georg Gänswein, der kurz nach dem Begräbnis "Nichts als die Wahrheit. Mein Leben an der Seite von Benedikt XVI" veröffentlichte, geschrieben mit dem Journalisten Saverio Gaeta und in dem das Narrativ über eine totale Harmonie in der Leitung der Kirche zwischen Bergoglio und Ratzinger definitiv geleugnet wird. Gänswein  hat z.B, erzählt,wie wenig Benedikt XVI Traditionis Custodes schätzte, die de facto die Liberalisierung der sog. Lateinischen Messe abschafft, die er 2007 mit Summorum Pontificum garantiert hatte. Zusätzlich erklärte er deutsche Erzbischof, daß Ratzinger versucht hat,  seinen Nachfolger zu überreden, Gänswein wieder in seine Funktionen als Präfekt des Päpstlichen Haushalts einzusetzen- nachdem er, in Folge des Skandal wegen des Buchs über das Priestertum das vom Papa emeritus mit Kardinal Robert Sarah vcerfaßt wurde, aufgefordert worden war, zu Hause zu bleiben und nie ins Büro zurück zu kommen. Die Bitte Benedikts XVI - präsentiert in einem am13. Februar 2020 Brief, wurde von Franziskus ignoriert. Die Inhalte des Buches durch den früheren Präfekten des Päpstlichen Haushalts kann den Papst nicht erfreut haben, der kurz nach dem Tod Benedikts XVI  aus dem Vatican entlassen wurde und eingeladen wurde, ohne Aufgabe in seine Ursprungs-Diözese in Freiburg zurückzukehren. 

Die geleugnete Kontinuitäts- These 

Offensichtlich möchte Franziskus nicht die Botschaft vermitteln, daß seine Beziehungen zu seinem Vorgänger nicht so idyllisch waren, wie es die offizielle Kommunikation des Heiligen Stuhls oft zu behaupten versucht. Ein spannender Fall ereignete sich im Jahr 2018 mit der Änderung des Briefes, den der damalige emeritierte Papst an Monsignore Dario Edoardo Viganò, den damaligen Präfekten des Vatikanischen Sekretariats für Kommunikation, schrieb, als Antwort auf seine Bitte, einen theologischen Beitrag zu verfassen, der in der Reihe veröffentlicht werden sollte Die Theologie von Papst Franziskus, herausgegeben von Libreria Editrice Vaticana. Bei der Präsentation der Serie wurde nur der Teil des Briefes von Benedikt XVI. veröffentlicht, der am meisten geschätzt wurde. In den darauffolgenden Tagen veröffentlichte der Vatikanist Sandro Magister jedoch den vollständigen Brief und es stellte sich heraus, daß Ratzinger nicht nur Viganòs Bitte abgelehnt hatte und damit bekannt gab, daß er die Bände der Reihe nicht lesen würde – definiert, nicht ohne Ironie, wie „kleine Bände“ – und drückte seine Verärgerung über die Anwesenheit von Peter Hünermann unter den Autoren aus, der, wie der deutsche Theologe schrieb: „Während meines Pontifikats dadurch hervorgetreten ist, dass er antipäpstliche Initiativen angeführt hat.“ Eine durchschlagende Peinlichkeit für die Kommunikation des Heiligen Stuhls, der offensichtlich bestrebt war, der öffentlichen Meinung die These der theologischen Kontinuität zwischen den letzten beiden Päpsten zu präsentieren, und die Monsignore Viganò seinen Job kostete, der auf jeden Fall in diesem Dikasterium in der Ad-hoc-Gutachter-Rolle belassen wurde.


Der Papst spricht

Mehr als ein Jahr nach der Beerdigung von Benedikt XVI., die durch die sehr kurze Predigt von Franziskus ohne Zitat sowie durch die Abwesenheit des Papstes im Petersdom an den (verkürzten) Tagen der Aufbahrung in die Geschichte einging , wurde die Entscheidung getroffen, eine Abhandlung über das seltsame "Zusammenleben“, das fast ein Jahrzehnt dauerte, und auch über die Jahre davor zu veröffentlichen. Bergoglio sprach darüber mit dem spanischen Vatikanisten Javier Martinez Brocal, und in den gefilterten Vorschauen des Buches ist es schwer, nicht einen Seitenhieb auf Monsignore Gänswein zu erkennen, den Mann, der vor ihm – und nicht gut – über diese Beziehung gesprochen hatte. "Benedikt und ich hatten eine sehr tiefe Beziehung, ich möchte, daß sie bekannt wird, und ich möchte, daß sie ohne Vermittler bekannt wird“, sagte Franziskus. Gänswein ist der Vermittler schlechthin zwischen den beiden, und zwar genau auf Geheiß von Benedikt XVI.: Er war es tatsächlich, der ihn zum Präfekten des Päpstlichen Hauses ernannte, nachdem die Entscheidung getroffen worden war, zurückzutreten, wie wir in Nichts als der Wahrheit. Mein Leben an der Seite von Benedikt XVI., lesen, ausgerechnet mit Hoffnung, daß der in dieser Rolle und unter Beibehaltung der Rolle des persönlichen Sekretärs des Emeritus "ein Bindeglied zwischen ihm und seinem Nachfolger“ hätte sein können. Eine vergebliche Hoffnung, denn Gänswein verriet, daß "ich schon nach einigen Monaten den Eindruck hatte, daß es nicht gelungen ist, zwischen mir und dem neuen Pontifex, , ein angemessenes Vertrauensklima zu schaffen“.

"Sein" Benedikt

Aus der ersten breiten Vorschau der Memoiren von Franziskus wird die Idee des positiven Beispiels von Benedikt XVI. bestätigt, das im Wesentlichen mit der Entscheidung zum Rücktritt verbunden ist. Auch in der Vergangenheit gab es von Seiten seines Nachfolgers, abgesehen von einigen Hinweisen auf den Kampf gegen Missbrauch und das Bemühen um Transparenz in Finanzfragen, kein Lob für bestimmte Aspekte von Ratzingers Pontifikat. Das positive Urteil hingegen konzentriert sich im Wesentlichen auf den Verzicht. Auch in diesem neuesten Buch bekräftigt Franziskus: „Er war ein Mann, der den Mut hatte, zurückzutreten, und von diesem Moment an begleitete er die Kirche und seinen Nachfolger weiter.“ Eine echte Bestätigung, denn Benedikt XVI. hat auch bei den Exerzitien des Mater Ecclesiae-Klosters sein Versprechen der bedingungslosen Ehrfurcht und des Gehorsams gegenüber seinem Nachfolger, das er in seinem Abschiedsgruß an das Kardinalskollegium am 28. Februar 2013 gegeben hatte, nie verfehlt, wie Bergoglio anvertraute Martinez Brocal: „Wir haben über alles gesprochen, sehr offen. Wenn ich ihm eine Schwierigkeit vorlegte, sagte er: ‚Na ja, das und das solltest du auch im Hinterkopf behalten.‘ Er hat die Perspektive immer erweitert. Über Benedikt XVI. fügte der argentinische Papst hinzu: „Er hat nie gesagt: ‚Ich stimme nicht zu‘.“ Ich erinnere mich, wie er sagte: "Das ist in Ordnung. Aber wir sollten auch dieses andere Element berücksichtigen …“ Er erweiterte die Perspektive, er erweiterte sich immer.“

Dennoch hat es nicht an Gelegenheiten zur Meinungsverschiedenheit gefehlt, wie Gänswein, aber auch Ratzingers historischer Biograf, der Journalist Peter Seewald, bezeugt hat. der Franziskus in einem Interview mit der Nuova Bussola Quotidiano beschuldigte, „das Erbe von Benedikt XVI. auslöschen zu wollen."

Quelle: MiL, N. Spuntoni, LNBQ

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