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Donnerstag, 29. Februar 2024

Was Msgr. Staglianò wirklich bei der Mailänder Freimaurer-Konferenz sagte

Riccardo Cascioli kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die im Volltext veröffentlichte Rede von Msgr. Antonio Staglianò  beim Mailänder Kongress zum Thema Freimaurer-Katholische Kirche.  Hier geht´s zum Original: klicken

 "FREIMAUREREI- STAGLIANÒS DOPPELZÜNGIGKEIT"

Auf Druck des La Nuova Bussola-Artikels veröffentlicht der Präsident der Päpstlichen Akademie für Theologie seine Rede, die er auf der Mailänder Konferenz über Kirche und Freimaurerei gehalten hat. Jetzt wird noch deutlicher, daß er auf Fiducia Supplicans als Lösung für die Freimaurerei hinweist.

Es bedurfte eines Artikels in La Nuova Bussola, um die Veröffentlichung des gesamten Redetextes von Msgr, Antonio Staglione beim von GRIS am vergangenen 16. Februar organisierten Seminar zu "Kirche und Freimaurerei" zu erzwingen. La Bussolas Enthüllungen über die Zweideutigkeiten Staglianòs, der Präsident der Päpstlichen Akademie für Theologie ist, muß im Vatican für manche Magenschmerzen gesorgt haben, so sehr, daß es ratsam war, eine Korrektur vorzunehmen.

Mit einem,cleveren Schritt jedoch: dem online-posting des vollständigen Videos der Rede am 26. Februar ging am 24. Februar ein "angeordnetes" Interview mit den Vatican-Medien voraus, in dem Staglianò erklärt, warum Kirche und Freimaurerei "zutiefst unversöhnbar sind",

Das offensichtliche Ziel ist, sich selbst als in perfekter Übereinstimmung mit fast 300 Jahren kirchlichen Lehramtes zur Freimaurerei und zurückzuweisen, was von La Bussola veröffentlicht wurde, auch auf der Tatsache beruhend, daß nachdem sie das kurze Interview gelesen haben, nur sehr wenige sich die Mühe machen werden, den 46 Minuten der Rede zuzuhören. Aber m Interview wiederholt Staglinanò nur einige der bei der Mailand-Konferenz formulierten Konzepte und läßt die fragwürdigeren aus, über die La Bussola berichtet hat (jeder kann die Genauigkeit der Zitate überprüfen).

Die Taktik ist immer die selbe: Worte besagen, daß die Lehre sich nicht ändert, aber dann muß das Leben bedacht werden, das immer größer ist als die Lehre. Das ist genau der Inhalt von Staglianos Rede in Mailand.

So finden wir einerseits die Zustimmung zum tiefgreifenden Unterschied zwischen dem Christlichen Gott und dem maurerischen Großen Architekten, aber andererseits die Überwindung des Hindernisses der Lehre durch ein Konzept von Liebe und Barmherzigkeit, das alle umarmt.

Aber vor allem müssen wir den Kontext von Msgr. Staglianos Rede bedenken. Er sprach bei einer  Konferenz gemeinsam mit den Großmeistern der drei italienischen Hauptlogen, begleitet von Dutzenden anderer "Brüder". Die Freimaurer-Führer sagten- mit unterschiedlichen Nuancen- insbesondere zwei Dinge: daß es zwischen der Kirche und der Freimaurerei Vereinbarkeit geben kann; zweitens forderten sie ausdrücklich, die Mitgliedschaft bei den Freimaurern nicht länger als Hindernis beim Zugang zu den Sakramenten zu betrachten und als ersten Schritt dazu (das sagte der Großmeister der GLRI, Fabio Venzi) zwischen den Logen zu unterscheiden und zumindest jene anzuerkennen, die auf christlichen Riten gegründet sind.  

Was hat Staglianò geantwortet? Nun, bei der Doktrin ist da nicht viel zu machen, die Differenz zwischen Kirche und Freimaurerei ist zu offensichtlich. Aber dann ist da das Leben und vor allem ist da die Barmherzigkeit Gottes, dessen Segen "auf Gerechte und Ungerechte fällt"; es wird also Gott sein, der letztendloch darüber richten wird, wie der zu empfangen ist. Es gab einen klaren Grund dafür, daß der Großmeister der Großen Orient von Italien, Stefan Bisi, sich auf die Offenheit gegenüber schwulen Paaren und wiederverheirateten Geschiedenen bezog; und Staglianò benutzte das Beispiel von Fiducia Supplicans mit dem Segen für schwule Paare, um das Thema der Barmherzigkeit für alle zu erklären.

Vom Standpunkt der Logik aus, muß gesagt werden, daß Bisis Rede völlig legitim ist: wenn wir alle Sünder sind und alle in der Kirche mit vollen Rechten aufgenommen werden müssen, warum sind dann irreguläre Paare in Ordnung,  Freimaurer aber nicht? Wie bei schwulen Verbindungen könnte man immer sagen, daß es nicht die Freimauerei ist, die gesegnet wird, sondern individuelle Freimaurer. Und tatsächlich verteidigt Staglianò diese Unterscheidung nicht, sondern legt eher die Grundlagen dazu, sie zu überwinden, am Ende einschließlich der Anrufung einer "gesunden, weisen Theologie", die über den lehramtlichen Zugang hinausgeht, in dem das im vergangenen November veröffentlichte  jüngste Dokument des Glaubens-Dicasteriums noch tief verwurzelt ist. 

Wenn man die Geduld hat -und den Willen, dieses Opfer zu bringen- Msgr-.Staglianós gesamte Rede anzuhören und in den Kontext zu stellen, wird man nicht verfehlen, die wichtige Öffnung festzustellen, die in Kardinal Cocccopalmerios Vorschlag liegt, einen ständigen Tisch" Kirche-Freimaurerei zu schaffen. Kurz gesagt, das jetzt schon bekannte Muster wird wiederholt: die Gender->Ideologie wird verurteilt, aber dann  werden organisierte Gruppen von Schwulen und Trans-Personen im Vatican freundlich empfangen, das Frauen-Diakonat wird abgelehnt, aaber dann werden Kommissionen eingerichtet, die es studieren sollen und es wird in jenen europäischen Ländern, in denen Frauen auch als Gemeindepriester agieren, nicht eingeschritten; die Wichtigkeit den priesterlichen Zölibat einzuhalten wird bestätigt, aber dann wird zugestimmt ihn zu diskutieren und so weiter. 

Jetzt ist die Reihe an den Freimaurern. Das ist das Thema, für das Staglianò eine überzeugende Erklärung abgeben sollte: wenn er witklich glaubt, daß die Kirche und die Freimaurerei "zutiefsst unversöhnbar " sind, waum hat er sich dann seit Jahren in diesem Dialog engagiert, den er jetzt anscheinend auf eine höhere Ebene gehoben hat?  Worin liegt der Sinn, weiterhin Konferenzen zu veranstalten und sogar einen "permanenten Tisch", um zu sagen, daß wir unversöhnlich sind und daß die Kirche Recht hat, die Freimaurerei zu verdammen? "

Quelle: R.Cascioli, LNBQ

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