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Dienstag, 12. März 2024

Fr. Hunwicke spricht...

 bei liturgicalnotes heute über "den Grünen Mann", eine vorchristliche (?) Figur, die in vielen alten englischen Kirche auftaucht und zu allerlei, auch neopaganen- akademischen und nichtakademischen Spekulationen Anlass gegeben hat.  Hier geht´s zum Original:  klicken

                                                    DER GRÜNE MANN (1)

In Kirchengebäuden in allen drei Königreichen kann man Schnitzereien- in Stein oder Holz- vom Grünen Mann finden. Er ist eine groteske Figur, üblicherweise mit einem ziemlich unglücklichen (oder feindseligen) Kopf und Gesicht, bei dem Blattwerk aus den Ohren sprießt. 

Er ist ein Relikt eines vorchristlichen Fruchtbarkeitskultes, der - nach langem Kampf mit der zunehmend dominanten und intoleranten christlichen Religion, schließlich die Schlacht verlor. 

Außer daß das nicht wahr ist. Sie werden das -oder Teile davon- in den volkstümlichen Führern finden, die Ihnen in allen Kirchen zum Kauf angeboten werden. Ich habe das vor kurzem in einem kleinen Buch gefunden, das in Dorchester Abbey bei Oxford angeboten wurde.  Aber er wir angemessen sein, mit einem Bericht über den gegenwärtigen akademischen Status quo zu beginnen... und das bedeutet "Stations of the Sun (1996) von Ronald Hutton. (Seltsamerweise fehlt der Grüne Mann im Index: deshalb gebe ich die Seitenzahlen an 241-2 und 424-5). Hutton erklärt, daß wir hier-laut der Autoren aus den 1930-er Jahren "Repräsentationen vorchristlicher Gottheiten oder Natur-und Fruchtbarkeitsgeister haben. Dieser Vorschlag basierte auf keinerlei historischer Untersuchung oder es war vielmehr eine Erweiterung von Sir James Frazers Beschäftigung mit Baumgeistern, die durch den Vorschlag eines anderen Mitglieds der [Folklore-]Gesellschaft und Anhängerin von Sir James, Margaret Muurray, gefördert wurde und von dem einige der rätselhafteren Bilder in mittelalterlichen Kirchen Darstellungen heidnische Gottheiten waren, an die ein Großteil der Bevölkerung noch glaubte. Für diese Vorstellung selbst gab es ebenfalls keinerlei Forschung zu mittelalterlichen Quellen, aber sie spiegelte so perfekt wider, was Volkskundler der Mitte des 20. Jahrhunderts glauben wollten, daß sie zur Orthodoxie wurde.“

1979 hat Roy Judge seine Darstellung der Beweise, basierend auf einer systematischen Untersuchung historischer Beweise; Aber nach der Veröffentlichung von Huttons "Stations" widmete Eamon Duffy "Stations" eine äußerst positive Kritik und sprach von: "einer Menge Pseudowissenschaft und reinem Kauderwelsch, wofür der große viktorianische Anthropologe Sir James Frazer einen Großteil der Schuld trägt ...“ Wie viele andere neuheidnische Intellektuelle des späten 19. Jahrhunderts war Frazer davon überzeugt, daß unter der christlichen Fassade der modernen Gesellschaft ältere und tiefere Überzeugungen fortbestanden, die in „Volksbräuchen“ verankert waren und durch eine strukturelle anthropologische Untersuchung dieser Bräuche wiederhergestellt werden konnten.

Das war eine Theorie, die von Folklorestudenten mit Begeisterung aufgegriffen wurde…“ Im Jahr 2014 schrieb Tom Shippey darüber, daß "in den letzten hundert Jahren und darüber hianus die Annahme weit verbreitet war, daß vergangene Zeitalter das verehrten, was verschiedentlich als die Große Mutter, Erdmutter oder Muttergöttin… bezeichnet wird.“ Hervorragende Gelehrte waren Pioniere dieser Idee, darunter Sir Arthur Evans, der Knossos ausgrub, und die Cambridge-Klassizistin Jane Harrison ... D. H. Lawrence, Robert Graves und Rudyard Kipling ... so daß zu Beginn des 20. Jahrhunderts Mircea Eliade kommentierte : "Die Suche nach der Mutter“ war zu einem Hauptbestandteil der "unbewussten Nostalgie des westlichen Intellektuellen“ geworden.“


Im Jahr 2010 schrieb Richard Hayman einen kleines, aber stilvolles Buch (The Green Man), in dem er zeigte, daß „der Begriff "grüner Mann‘" vor den 1930er Jahren keine Gültigkeit hatte ... Daß sich der Begriff fest etabliert hat, ist zunächst einmal Lady Raglan zu zuschreiben, die inspiriert war, sich nach dem Grünen Mann in der Kirche von Llangwn Uchaf in der Nähe ihres Hauses zu erkundigen ... 1939 veröffentlichte sie einen Artikel in der Zeitschrift der Folklore Society, in dem sie argumentierte, daß der grüne Mann in der Kirchenarchitektur ein Relikt heidnischer Naturverehrung sei, das mehrere Jahrhunderte christlicher Kultur irgendwie überstanden hatte ... das waren "heidnische“ Bilder am Rande einer späteren Kultur, die Arbeit anonymer Handwerker, die sich hartnäckig der orthodoxen christlichen Lehre widersetzten und Grüne Männer als stille Bestätigung eines älteren Glaubens ... heidnisches Überlebens ... schnitzten. Auf dieser Grundlage wurde der Grüne Mann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts neu interpretiert, um den Bedürfnissen der postmodernen Welt gerecht zu werden, weil er eine Art spirituelle Vereinigung mit der Natur darstellte ... .Die in den 1950er-Jahren getroffenen Annahmen über den Grünen Mann überzeugen nicht mehr.“

1939?? Lady Raglan?? Wer in aller Welt war ...

Ich hoffe, dieses Stück später fertigzustellen."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

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