George Weigel setzt sich bei firstthings mit einer gedachten Rangordnung zwischen Ostern, der Schöpung und der Heiligkeit auseinander und zieht dazu Texte von Papst Benedikt XVI aus der Jesus-Tetralogie heran (eine gute Gelegenheit die Bände wieder zur Hand zu nehmen) und stellt das dem "Zufallsglauben" der Atheisten entgegen. Hier geht s zum Original: klicken
"OSTERN, SCHÖPFUNG UND HEILIGKEIT"
"Was kam zuerst: die Schöpfung oder Gottes Bund mit dem Volks Israels und das Neue Israel, die Kirche?
Die Frage mag seltsam erscheinen, sogar dumm. Chronologisch - ist es offensichtlich, daß der göttliche Akt der Schöpfung den göttlichen Akten des Bundes-Schlusses: keine Schöpfung, kein "Volk" mit dem Gott in eine Bundesbeziehung hätte treten können. Aber unser Zeitgefühl ist nicht das Gottes. Weil - wie es uns der Hl. Thomas von Aquin lehrte, alles was wir als "Zeit" kennen, für Gott ewig gegenwärtig ist.
In "Jesus von Nazareth: Die Heilige Woche" erklärt Papst Benedikt XVI, dass Gottes Bundesbeziehung mit seinem Auserwählten Volk sowohl im Alten wie im Neuen Testament keine Zugabe, kein göttlicher Nachtrag ist- oder wie es oft verstanden wird, eine Korrektur für etwas, das schief gegangen ist. Eher- schreibt Benedikt- ist das Jüdische Volke und das Volk der Kirche der wahre, erste Grund für die Schöpfung war:
Gemäss der rabbinischen Theologie geht der Gedanke eines Bundes- die Idee ein Heiliges Volk als Gesprächspartner für Gott zu schaffen- der Idee der Schöpfung der Welt voraus und liefert ihr inneres Motiv. Der Kosmos wurde geschaffen-nicht damit es im Himmel und auf der Erde eine Vielfalt gibt, sondern damit Platz für den "Bund" ist, für das liebende Ja zwischen Gott und seinem menschlichen Gegenüber.
Wir haben sechs Wochen lang den Fastenweg der Bekehrung hindurch gelebt, die Kirche hat uns aufgefordert, über Gottes Durst nach uns nachzudenken. So weist das beispielhafte Fasten-Evangelium von Jesus und der Frau am Brunnen am dritten Fasten-Sonntag auf das Gebet als "Geschenk Gottes" ist (Joh. 4:10). Das Gebet ist unsere göttlich ermächtigte Antwort auf Gottes brennenden Wunsch nach unserer Heiligkeit. Unser paradigmatischen Fasten-Sonntags-Lesungen schlagen eine ähnliche Note an: die Heilung des blindgeborenen Mannes (der ermächtigt ist, Jesus als das Licht der Welt zu sehen [Joh. 9, 5, 38]) und das Auferstehen des Lazarus vom Tode (das auf Marthas Glaubensakt in Joh.11:27 folgt).Gott schafft oder "spricht" die Welt durch sein "Wort" (Joh, 1:3) ins Sein und erlöst die Welt durch das inkarnierte Wort (Joh. 1:14) um die göttliche Heiligkeit zu teilen, Gott sehnt sich, "dürstet" nach der Heiligkeit der menschlichen Geschöpfe, die er geschaffen hat, so daß er eine Bundesbeziehung mit ihnen haben kann.
Die Christus eingeflochtene Erlösung ist deshalb nicht irgendeine Art von Zusatz zur Schöpfung. Das österliche Mysterium der Passion, des Todes, der Auferstehung und Himmelfahrt Christi ist der Achsenpunkt des gesamten Dramas der Schöpfung: der entscheidende, definitive Wendepunkt, der offenbart, warum es überhaupt eine "Schöpfung" gibt. So ist die Antwort, die der Christliche Glaube, der ein österlicher Glaube ist, gibt auf eine Frage gibt, die die Philosophie seit Jahrtausenden bedenkt, Warum es etwas gibt und nicht nichts?- ist mit einem Wort: Heiligkeit. Der dreifaltige Heilige Gott hat geschaffen, damit die Heiligkeit zwischen Vater, Sohn und Hl. Geist ad extra geteilt werden kann:in einer Welt, die ins Sein gebracht wurde, um das ewige Geben-und-Nehmen von Liebe zu erleben, das das Inner-trinitarische Leben ist.
Wie viele andere, war ich durch die außerordentlich schönen Bilder vom Kosmos fasziniert, die das Hubble-Weltraum.-Teleskop und das James Webb-Teleskop geliefert haben; vor kurzem habe ich einen Druck gekauft, der einen kleinen Ausschnitt reproduziert, was Astronomen als Messier 16 , den "Adler-Nebel" kennen (den die poetischer Gesinnten auch die "Säulen der Schöpfung" nennen). Manche könnten diese weite Fabrik neuer Sterne, 5700 Jahre entfernt, eher als günstigen Zufall ansehen, als das, was die biblische Religion "Schöpfung" nennt. Jene, die so denken, neigen auch dazu, vom Menschen auf die gleiche Art zu denken: wir sind Zufälle, produziert vor Milliarden Jahr durch zufällige kosmische Biochemie.
Der Osterglaube lädt uns ein, anders und tiefer zu denken.
Der Osterglaube und der Blick auf die Realität, die er schafft, weist darauf hin, daß die Beweislast bei denen liegt, die sich vorstellen, daß alles von den Adler-Nebeln bis zur geheimnisvollen Wirkungsweise des menschlichen Erkennens und des menschlichen Altruismus rein zufällig sind.
Der Osterglaube - der Glaube, daß das inkarnierte Wort den Tod überwand und zu einer neuen und üppigeren Form des Lebens erhoben wurde- bezeugt, da wir in einem Kosmos leben, der geplant ist, weil er christozentrisch ist: "In ihm wurden alle Dinge geschaffen... und in ihm halten alle Dinge zusammen." (Col. 1: 16-17).
Der Osterglaube ruft uns dazu auf, uns selbst als Geschöpfe zu sehen, fähig zum ewigen Leben, das Christus denen versprochen hat, die diese causa annehmen (Joh, 3: 15, 17: 3). Und in Freundschaft zu ihm, dem Auferstandenen, können wir dieses Leben, diese Heiligkeit hier und jetzt erleben."
Quelle :G.Weigel, firstthings
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