Massimo Scapin veröffentlicht bei OnePeterFive einen Text über Beethovens Missa Solemnis, die heute vor 200 Jahren erstmals in Russland in St. Petersburg und 1970 anlässlich des 50-jährigen Priesterjubiläums von Papst Paul VI im Petersdom aufgeführt wurde. Hier geht s zu Original: klicken
"BEETHOVENS LETZTE MESSE" Vor 200 Jahren, am . April 1824 wurde in St. Petersburg die Missa Solemnis in D-Dur für vier Solo-Stimmen, Chor und Orchester, Op 123 von Ludwig van Beethoven aufgeführt, "eines der grössten Beispiele dafür, was durch Willenskraft durch die Kunst erreicht werden kann." (P. Isotta)
Beethoven hatte einen Klavier- und Kompositionslehrer, der sein berühmter Schutzherr werden sollte "Erzherzog Rudolf von Österreich (+ 1831), dem Letztgeborenen von Leopold II (Bruder von Kaiser Franz I). Der Komponist widmete ihm 15 seiner Werke - einschließlich der Missa Solemnis. !819 begonnen war sie ursprünglich für die Bischofsweihe des Erzherzogs gedacht (20. März 1820) der bereits Kardinal als Erzbischof von Ölmütz in Moravia ernannt war. Aber die Arbeit wurde erst viel später vollendet. Beethoven, der nie die vollständige Aufführung hören konnte, arbeitete an ihr vier Jahre lang zu verschiedenen Zeiten, während er die sakrale Musik von Palestrina(+1194) Händel (+ 17.9), Bach (+ 17.0) und Carl Philip Emanuel Bach (1788) und ebenso viele Partituren. Er hoffte, daß es "vom Herzen wieder zum Herzen gelangen kann“, wie wir in der Widmung lesen.
Anlässlich des 50. Priesterjubiläums von Papst Paul VI- der am 29.Mai 1920 in der Kathedrale von Brescia von Bischof Giacinto Gaggia geweiht wurde- und Beethovens 200. Geburtstag sponserte die RAI am 23. Mai 1970 eine Aufführung der Missa Solemnis im Petersdom in Anwesenheit des Papstes.
Am Ende des Konzerts sagte der Papst: So haben wir unter dieser Kuppel das Zusammentreffen zweier Riesen des menschlichen Genius genossen, Michelangelo und Beethoven, beide durch ihr Werk, das momentum einer unvergleichlichen Gabe ihres Talentes an die Menschheit, offen für die unendlichen Horizonte der religiösen Welt. Am Ende dieses sakralen und künstlerischen Ereignisses lasst uns van Beethoven selbst sprechen: "Während der Arbeit an dieser Großen Messe war es mein Hauptziel sowohl bei den Sängern als auch den Zuhörern religiöse Gefühle zu erwecken und sie dauerhaft werden zu lassen.
Aus mindestens zwei Gründen bleibt dieser verzaubernde Augenblick 1970 ein größeres Ereignis. Zum ersten mal war die Vatican- Basilika Aufführungsort für Konzert-Musik, angesichts aller akustischen Probleme der großen Raumes. Außerdem wurde der Abend über 144 Fernseh-Stationen die mit Radio und TV. Italien verbunden waren, mit seinen 8 Kameras, die von Franco Zefirelli (+ 2019) dirigiert wurden für 300 Millionen Menschen übertragen. Der arme Beethoven hätte sich nie solchen Pomp bei der Aufführung seine Messe vorstellen können, für deren Veröffentlichung er mit wenig Erfolg finanzielle Hilfe verschiedener europäischer Höfe erbitten musste.
Dennoch geht aus den Briefen des Komponisten ein Beethoven hervor, der alles andere als säuerlich, grob und verächtlich gegenüber den Konventionen des Gesellschaftslebens war. Z.B; schrieb er am . Februar 1823 an Louis I , den Großherzog von Hessen (+ 1830)."Königliche Hoheit! Der Unterzeichnete hat gerade jetzt ein Werk vollendet, das er für das erfolgreichste aller seiner Werke betrachtet. Es ist eine feierliche Messe für 4 Solosänger, Chor und ein großen, volles Orchester, das auch als Oratorium aufgeführt werden kann. Der Unterzeichnete drückt deshalb seinen Wunsch aus, Eurer Königlichen Hoheit eine Abschrift zu schicken und bittet Eure Königliche Hoheit, das zu erlauben.
Ebenfalls interessant ist eine Notiz vom 19. Februar 1820 an den Verleger Peter Joseph Simrock in Bonn: "Was die Messe, die bald aufgeführt werden wird, beträgt die Gebühr 125 Louis d´ Or.. Es ist ein sehr grosses Werk. Aber ich muss Sie bitten, mir diesbezüglich eine Antwort innerhalb der nächsten Wochen zu geben, sonst mache ich Verluste, weil ich während der ganzen Zeit es keinem anderen Verleger anbieten kann."
Diese Partitur ist zum Zeichen des Widerspruchs geworden.Auf einer Seite gibt es diejenigen wie den französischen Komponisten Vincent d’Indy (†1931), die es für einen höchsten Ausdruck des katholischen Glaubens halten, in dem der Bonner Musiker seine Treue zur Kirche zum Ausdruck bringt.Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die es für das Werk eines ursprünglichen Katholiken halten, der sich im Zuge des aufklärerischen Deismus des 17. und insbesondere des 18. Jahrhunderts dem Pantheismus zuwendet.Die vielleicht akzeptabelste Meinung bleibt die des französischen Politikers Eduard Herriot (†1957), nach dem wir in der Missa solemnis einen religiösen Akzent finden, unabhängig von der Religion.
Die Worte von Papst Benedikt XVI.in einer Videobotschaft auf Deutsch zu diesem gigantischen Werk, das am 29. Juli 2005 im Kölner Dom anlässlich des Weltjugendtags jenes Jahres aufgeführt wurde, bilden den Abschluss unseres kurzen Gedenkens: Selbst für Beethoven, einen Mann, der in einer Zeit des Wandels kämpft und leidet, war es offenbar eine innere Notwendigkeit […], ein Hochamt zu schaffen […].Die Missa Solemnis ist keine liturgische Musik mehr im eigentlichen Sinne.[…] Selbst der Glaube der Kirche ist keine selbstverständliche Tatsache mehr.Die Worte des menschlichen Gebets werden nun zu Mitteln des Kampfes für Gott, der Leidenschaft für Gott und für sich selbst […].In diesem Sinne ist die Missa Solemnis ein immer wieder berührendes Zeugnis eines Glaubens, der Gott sucht, der sich Gott nicht entgehen lässt und der durch das Gebet der Jahrhunderte wieder zu Ihm gelangt.(Übersetzung des Autors)
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