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Samstag, 6. April 2024

Orwell 2.0, der Papst und die St. Gallen-Mafia

Julia Meloni hat bei OnePeterFive eine kritische  Besprechung  des Interviewbuchs "El Sucesor" von Papst Franziskus verfasst und spart nicht mit harter Kritik an den Versuchen der St. Gallen-Mafia-Partei  das Narrativ vom Konklave des Jahres 2005 zu manipulieren und umzuschreiben. Sie widerspricht auch der Darstellung des amtierenden Papstes der Wahlgänge bei der Papstwahl und seiner Beziehung zum verstorbenen Papst Benedikt XVI. Sie nennt die St. Gallen-Mafiosi und ihre heutigen Nachfolger im Vatican durchgehend die Partei".  Hier geht ´s  zum Original: klicken

"DIE ST. GALLEN  MAFIA UND EIN ORWELLSCHER PAPST" 

In George Orwells 1984 soll niemand irgendetwas wissen, was der Revolution, die die jetzt dominierende Partei an die Macht brachte, vorausging. In Orwells dystopischer Prophezeiung müssen alle Dokumente redigiert, die Erinnerungen zensiert und die Statuen neu benannt werden, damit sie mit der offiziellen Geschichtsauffassung der Partei übereinstimmen.

 Auf unheimlich ähnliche Weise wird jetzt unter dem aktuellen Regime von Papst Franziskus eine zweifelhafte Geschichte über das Konklave von 2005 verbreitet. In seinem neuen Interview über die Papstwahl 200. , erzählt Franziskus eine editierte Version der Geschichte, bevorzugt von der St.Gallen Mafia, einer Gruppe hochrangiger Kirchenmänner, die die Papstwahl von Kardinal Joseph Ratzinger nicht wollten. 

Am Ende sieht dieses offizielle Partei-Narrativ weniger wie Geschichte als wie ein Schlag -ein Orwellscher Angriff gegen den verstorbenen Papst Benedikt XVI aus. Untersuchen wir also die Schlüssel-Indizien "der Partei", ein Konklave-Tagebuch, die "Beichte" eines Kardinals und ein neues Papst-Interview.

                                            DAS KONKLAVE TAGEBUCH

Wenige Monate nach der Papstwahl 2005 veröffentlichte Lucio Brunelli in Limes ein anti-ratzingerianisches Konklave-Tagebuch. Laut Nicolas Diats "L’Homme Qui Ne Voulait Pas Être Papeist dieses Tagebuch anscheinend über das "Mastermind“ der St. Gallen-Mafia, Kardinal Achille Silvestrini, durchgesickert zu sein.

Die zentrale Behauptung des Tagebuchs lautete, daß der damalige Kardinal Jorge Mario Bergoglio im Jahr 2005 über genügend Stimmen verfügt habe, um Ratzinger daran zu hindern, Papst zu werden. Das war die Linie der offiziellen Wiedergabe der "Partei" über das Konklave 2005 – und die klang, wie einige sagten, wie ein Marketingtext für Bergoglios nächste Papstkandidatur.


Deshalb habe ich vor einigen Jahren für mein Buch "Die St. Gallen Mafia“ parteiferne Unterlagen recherchiert. In diesem Buch habe ich dann Folgendes veröffentlicht:

1. Das geleakte Konklave-Tagebuch, behauptete, daß Bergoglio zu einem bestimmten Zeitpunkt 40 Stimmen bekommen habe, genug um Ratzinger zu blockieren. Aber das Tagebuch machte einen grundlegenden Fehler in seinem Bericht über die Dynamik der Stimmabgabe. Einfach gesagt: in früheren Zeiten hätte ein Kandidat tatsächlich mit 40 Stimmen einen anderen blockieren und daran hindern können, eine 2/3 Mehrheit (77 Stimmen) zu bekommen. Aber 1996. änderte Papst Johannes Paul II die Konklave-Regeln, so daß ein Kandidat mit 58 Stimmen gewinnen konnte, wenn seine Unterstützer mehr als 34 Abstimmungs-Runden durchhielten. Als Ratzinger diese magische Zahl von Stimmen erreichte, sagt Marco Politi in  "Joseph Ratzinger", wusste Bergoglios Partei, daß sie  nicht gewinnen konnten. 

2. Das Tagebuch suggerierte, dass Bergoglio großmütig seine Kandidatur zurückzog. Das heißt, er betrachtete den Gedanken von Michelangelos "Das Jüngste Gericht" und dachte "tut mir das nicht an" und ließ dann Ratzinger gewinnen. Aber laut dem Vaticanisten John Thavis ist Bergoglios angebliche "Verzicht“ auf das Papsttums äußerst umstritten: Mehrere Quellen haben darauf hingewiesen, daß der lateinamerikanische Kardinal die Möglichkeit, Papst zu werden, nie ausgeschlossen hat.

3. Das Tagebuch behauptete, daß Ratzinger am Ende nur 84 Stimmen gewann. Aber die wirkliche Zählung für den deutschen Kardinal -wie der Vaticanist John Allen in "Der Aufstieg  Benedikts XVI" zeigt- scheint fast 100 Stimmen erbracht zu haben. Dieses Beweis-Stück ist ein starker Hinweis darauf,  daß die Stimmenzahl Ratzingers  im Konklave-Tagebuch absichtlich heruntergerechnet wurde. 

                             DAS "GESTÄNDNIS" DES KARDINALS 

Als nächstes erschien ein französisches Buch mit dem Titel "Geständnis eines Kardinals", das behauptet, die Gedanken eines mächtigen, anonymen Kardinals zu sammeln und zu berichten. Laut Diat vermuteten mehr als ein Leser, daß es sich bei diesem Kardinal um niemand anderen als Silvestrini von der St. Galler Mafia handelte.

Von allen Mafia-Mitgliedern scheint es -laut Diat- Silvestrini gewesen zu sein, der Bergoglio am meisten dazu ermutigte, das Anti-Ratzinger-Kontingent anzuführen. Im Kapitel über das Konklave von 2005 in "Geständnisse eines Kardinals" hatten der anonyme Kardinal, vielleicht Silvestrini, und einige andere seit mehreren Jahren über die Nachfolge von Papst Johannes Paul II gesprochen. Er sagte, daß er und seine Gruppe über die Aussicht eines Lateinamerikanischen Papstes mit europäischen Wurzeln nachgedacht. hätten.

Dann sprach der Kardinal namentlich darüber, an Kardinal Bergoglio gedacht zu haben.

Damit wiederholte der Kardinal, die fragwürdigen Behauptungen des geleakten Konklave-Tagebuchs bzgl.. Bergoglios Abschneiden bei der Papstwahl. Der geheimnisvolle Kardinal sagte, daß diese Information über Bergoglio im Gedächtnis behalten werden müsse.- falls Benedikts Pontifikat nicht lange dauern sollte.

                                                 DAS PAPST-INTERVIEW

Benedikts Pontifikat dauerte- wie vorhergesagt-nicht lange und Bergoglio wurde tatsächlich gewählt, Jetzt-  in den 11Jahren des aktuellen Regimes,- zeigt die Partei Angst vor der Vergangenheit und verdoppelt die Rekonstruktionsbemühungen der Papstwahl von 2005.

"Es geschah, daß ich der Sixtinischen Kapelle 40 der 115.Stimmen bekam," sagt Franziskus in dem  neuen Interview im spanischen Buch "El Sucesor". Das waren genug, um die Kandidatur Kardinal Joseph Ratzingers zu stoppen, weil er, wenn sie weiterhin für mich gestimmt hätten, nicht die erforderliche 2/3 Mehrheit, um zum Papst gewählt zu werden, hätte erreichen können.

Dieses Statement ist eine offene Neuauflage des Anti-Ratzinger-Konklave-Tagebuchs, bis hin zur bekannten Zeile über die "nötige 2/3 Mehrheit, die für die Wahl zum Papst erforderlich war". Hier erzählt Papst Franziskus die Geschichte wieder, daß er Ratzingers Kandidatur hätte blockieren können-sogar obwohl- um es noch einmal zu wiederholen-  Papst Johannes Paul II 1996 dekretierte, daß ein Kandidat auch mit 58 Stimmen gewählt werden kann, nicht mur mit den 77 zuvor für die 2/3 Mehrheit notwendigen Stimmen. 

Letztlich steht hier nicht nur die Geschichte des Konklaves von 2005  mit Franziskus´  neuem Interview auf dem Spiel. Mit dem Erscheinen von El Sucesor soll man jetzt z.B. glauben, daß Benedikt und Franziskus zueinander in perfekter Harmonie über den liberalen Standpunkt  Bergoglios zu gleichgeschlechtlichen zivilen Ehen waren. 

Googeln Sie gern "Ratzinger" und "gleichgeschlechtliche Beziehungen", um zu sehen, ob sie den Widerstand des deutschen Kardinals dagegen überschminkt haben. Lesen Sie gern "Summorum Pontificum"  und "Traditionis Custodes", um zu sehen, ob Sie verrückt sind, zu denken, daß Benedikt und Franziskus etwas unterschiedliche Positionen zur Lateinischen Messe vertreten. Scannen Sie gern durch 1984, um herauszufinden, ob Sie hinters Licht geführt werden und Ihre eigenen Wahrnehmungen und Erinnerungen in Frage stellen müssen. 

Willkommen im Leben unter einer Partei, die (zunehmend) die Vergangenheit kontrolliert."

Quelle: .J. Meloni, OnePeterFive

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