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Montag, 15. Juli 2024

Hl. Bonaventura bitte für uns!

Massimo Scapin veröffentlicht bei OnePeterFive einen Beitrag über den Hl. Bonaventura, dessen Festtag die Kirche heutet begeht. Heiliger Bonaventura bitte für uns!
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"DER HEILIGE BONAVENTURA UND DIE MUSIK DER HL. SCHRIFT"

Vor 750 Jahren, am Morgen des 15. Juli 1274 nahm die Welt Abschied von einer der am meisten geschätzten Figuren der Kirchengeschichte Abschied: dem Hl. Bonaventura, dessen ursprünglicher Name Giovanni di Fidanza war.

Wahrscheinlich 1217 geboren, lebte er in einer Zeit, in der der christliche Glaube die europäische Kultur und Gesellschaft stark beeinflusste und unzerstörbare Spuren in Literatur, Schönen Künsten, Philosophie und Theologie hinterließ. 

Er stammte aus Bagnoregio nordwestlich von Rom und war "ein Mann der Tat und der Kontemplation, von tiefer Frömmigkeit und umsichtiger Führung.“ Sein Leben war geprägt von einer wundersamen Heilung als Kind, die der Fürsprache des heiligen Franz von Assisi († 1226) zugeschrieben wurde. Er studierte in Paris, schloss sich den Minderbrüdern des heiligen Franz von Assisi an, nahm den Namen Bonaventura an und stieg zu einem der bedeutendsten Theologen der Kirche auf. Am 2. Februar 1257 gab er seine Lehrtätigkeit auf, als er zum Generalminister der Franziskaner gewählt wurde, ein Amt, das er bis 1273 innehatte. Papst Gregor X. († 1276) weihte ihn zum Bischof und kreierte ihn zum Kardinal. Sein Leben endete während des Zweiten Ökumenischen Konzils von Lyon.

Bonaventura wurde 1482 von Papst Sixtus IV. heiliggesprochen und 1588 von Papst Sixtus V. neben Thomas von Aquin (Doctor Angelicus) zum Kirchenlehrer (Doctor Seraphicus) ernannt. Zu seinen bemerkenswerten Werken zählen der Kommentar zu den Sentenzen des Petrus Lombardus, der damals als theologisches Handbuch galt; das Breviloquium; verschiedene Quæstiones disputatæ, insbesondere De scientia Christi; De reductione artium ad theologiam; De triplici via; das berühmte Itinerarium mentis in Deum, das als sein Meisterwerk und geschätzter Schatz der katholischen Mystik gilt; und die Collationes in Hexaëmeron.


In Dante Alighieris Paradiso (Canto XII, 128-129) wird Bonaventura als der Inbegriff des Franziskaners dargestellt: "Ich bin das lebendige Licht Bonaventuras / von Bagnorea; in hohen Ämtern / stelle ich die Interessen meiner linken Seite immer hinten an.“ Diese Worte des großen Dichters unterstreichen die unerschütterliche Hingabe des Seraphischen Doktors an seine Mission als Ordensmann, wobei er spirituellen Belangen den Vorrang vor weltlichen Angelegenheiten gibt.

Neben seinen theologischen, philosophischen und spirituellen Beiträgen besaß der heilige Bonaventura ein tiefes Verständnis der Heiligen Schrift. Er bot eine einzigartige Perspektive auf die Interpretation der Bibel und verknüpfte sie auf komplexe Weise mit Musik und Harmonie. Seine Worte hallen durch die Jahrhunderte als Hymne an die Symphonie der Bibel, die er mit der Schönheit einer Zither verglich. Er schrieb: "Tota Scriptura est quasi una cithara, et inferior chorda per se non facit harmoniam, sed cum aliis: similiter unus locus Scritturæ dependet ab alio, immo unum locum respiciunt mille loca.“ Das heißt: "Die ganze Heilige Schrift ist wie eine einzige Zither. Und die kleinere Saite erzeugt die Harmonie nicht allein, sondern in Verbindung mit den anderen. Ebenso hängt eine Passage der Heiligen Schrift von einer anderen ab. Tatsächlich beziehen sich tausend Passagen auf eine einzige Passage.“

Diese Perspektive spiegelt den mittelalterlichen Ansatz zur Interpretation der inspirierten Heiligen Schrift wider, eine Tradition, die auf die Kirchenväter zurückgeht. Dieser Tradition zufolge sind das Alte und das Neue Testament nur ein Buch, ein komplexes Werk, das einen ebenso komplexen und harmonischen Ansatz erfordert, ähnlich den Noten einer Partitur.

Besonders treffend ist die Metapher der Zither, die der heilige Bonaventura verwendet. Dieses Instrument, das Jubal zugeschrieben wird, "der der Stammvater aller wurde, die die Leier und die Rohrflöte spielen“ (Genesis 4:21), spielt in der biblischen Geschichte eine wichtige Rolle. David spielte sie vor Saul (1 Samuel 16,14-23; 18, 10-11) und die Leviten hängten sie während ihrer Gefangenschaft an die Weiden (Psalm 137,1-4). Die Zither wurde auch im Tempel von Jerusalem verwendet und war in der klassischen Antike weit verbreitet, insbesondere in Griechenland. Wie bei der Heiligen Schrift hängen Schönheit und Klang der Zither von der richtigen Stimmung und Spannung ihrer Saiten ab, die mit einem Plektrum oder, seltener, mit den Fingern gespielt werden. So wie jede Saite zur Melodie der Zither beiträgt, bereichert jeder Text in der Bibel ihre Gesamtbedeutung und Tiefe.

Diese symphonische Betrachtung der Heiligen Schrift hat tiefgreifende Auswirkungen auf die theologische und spirituelle Interpretation und ermutigt die Leser, die Zusammenhänge ihrer Passagen zu erforschen. Die Lehren des Heiligen Bonaventura inspirieren weiterhin Theologen und spirituell Suchende und laden sie ein, tiefer in die Schönheit der Heiligen Schrift einzutauchen.

Darüber hinaus verwandte der Franziskanerlehrer in seinem Breviloquium (Prologus 2.4) eine weitere musikalische Analogie zur Bibel. Letztere beschreibt die Stadien des menschlichen Lebens als Beispiel eines schönen geordneten Liedes, in dem man je nach Zeitverlauf "varietatem, multiplicitatem et aequitatem, ordinem, rectitudinem et pulchritudinem multorum divinorum iudiciorum“ (die Vielfalt, Vielfältigkeit und Gleichheit, Ordnung, Rechtschaffenheit und Schönheit der vielen göttlichen Urteile) spekulieren kann.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Leben und die Lehren des heiligen Bonaventura über die Jahrhunderte hinweg nachhallen und eine einzigartige Perspektive auf die Interpretation der Heiligen Schrift bieten. Seine Erkenntnisse laden uns ein, die Schönheit der Bibel als harmonische Melodie zu betrachten, in der jeder Teil zum Ganzen beiträgt und die Tiefe der göttlichen Botschaft offenbart."

Quelle: M. Scapin, OnePeterFive

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