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Dienstag, 22. April 2025

Licht und Schatten

Charles J. Chaput veröffentlicht bei firstthiungs einen persönlichen Nachruf auf den gestern verstorbenen Papst Franziskus und sagt, was man bei den meisten anderen Verfassern der Würdigungen vermißt. Hier geht´s zum Original:  klicken

                      DIE KIRCHE NACH FRANZISKUS

Ich habe persönliche Erinnerungen an Papst Franziskus, die mir sehr am Herzen liegen: die freundschaftliche und großzügige Zusammenarbeit bei der Amerikasynode 1997, als wir beide frisch ernannte Erzbischöfe waren; seinen herzlichen Empfang bei der Humanum-Konferenz 2014 in Rom; und den außerordentlichen Erfolg seines Besuchs in Philadelphia 2015 zum 8. Weltfamilientreffen. Er widmete sich der Kirche und ihrem Volk, so wie es seiner Meinung nach die Zeit erforderte. Als Glaubensbruder und Nachfolger Petri verdient er unsere fortwährenden Gebete für sein ewiges Leben in der Gegenwart Gottes, den er liebte.

Dennoch ist die Zeit zwischen den Päpsten eine Zeit der Offenheit. Der Mangel daran ist angesichts der heutigen Herausforderungen zu teuer. Trotz seiner Stärken war das Pontifikat von Franziskus den wahren Problemen der Kirche in vielerlei Hinsicht nicht gewachsen. Er war nicht direkt am Zweiten Vatikanischen Konzil beteiligt und schien das Erbe seiner unmittelbaren Vorgänger, die dies taten, zu verachten; Männer, die sich mit Mühe und Leid dafür eingesetzt hatten, die Lehren des Konzils getreu in das katholische Leben zu integrieren. Sein Charakter war temperamentvoll und autokratisch. Er widerstand selbst loyaler Kritik. Er war geprägt von Zweideutigkeiten und unbestimmten Worten, die Verwirrung und Konflikte säten. Angesichts tiefer kultureller Brüche in Fragen des Sexualverhaltens und der Identität verurteilte er die Genderideologie, schien aber eine überzeugende christliche „Theologie des Leibes“ herunterzuspielen. Er war ungeduldig mit dem Kirchenrecht und dem ordnungsgemäßen Verfahren. Sein wichtigstes Projekt, die Synodalität, war prozesslastig und es mangelte an Klarheit. Trotz eines inspirierenden Engagements für die Randgruppen der Gesellschaft fehlte seinem Pontifikat ein selbstbewusster, dynamischer evangelischer Eifer. Ebenso fehlte die intellektuelle Exzellenz, um in einer skeptischen modernen Welt ein heilbringendes (und nicht nur ethisches) christliches Zeugnis abzulegen.

Was die Kirche für die Zukunft braucht, ist eine Führungspersönlichkeit, die persönliche Einfachheit mit der Leidenschaft verbindet, die Welt zu Jesus Christus zu bekehren. Eine Führungspersönlichkeit, die Mut im Herzen und einen scharfen Verstand besitzt. Alles andere wird nicht funktionieren."

Quelle: C.J. Chaput, firstthings

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