Was Jorge Luis Borges über den damaligen Pater J.M. Bergoglio berichtete

Luigi C. gibt bei messa in latino wieder, was Jorge Luis Borges über seine Begegnungen mit dem damaligen Pater Jorge Mario Bergoglio berichtet und wie er sie kommentiert hat.  
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PATER BERGOGLIO, DER SCHRIFTSTELLER BORGES UND DIE GLAUBENSZWEIFEL

 

Eine interessante, aber schreckliche Anmerkung zum Urteil des großen atheistischen Schrift-

stellers Jorge Luis Borges über den zukünftigen Papst Franziskus, Jorge Mario Bergoglio. (...)

Dann verstehen wir die Interviews mit Scalfari und viele seiner öffentlichen Reden .

HIER ist die Quelle.

Luigi C.

JORGE LUIS BORGES: «MEIN FREUND JORGE BERGOGLIO, DER JESUIT»

"Wie seltsam und beunruhigend das Volk Gottes manchmal ist, Alifano. Nun, ich werde es dir 

erzählen. Es gibt zwei Priester, die mich oft besuchen und die nichts miteinander zu tun haben. 

Du kennst sie beide; den einen habe ich von meiner Mutter geerbt, die sehr fromm war; ich 

meine Pater Guillermo, der zu Lebzeiten jede Woche kam, um ihr die Beichte abzunehmen; der 

andere ist Jorge, ein Jesuit, der Chemiker ist und jetzt Literatur an der Universität von Salvador 

lehrt. María Esther Vázquez hat mich vor langer Zeit mit ihm bekannt gemacht; uns verbindet 

also eine große Freundschaft. Guillermo kommt fast jede Woche. Ehrlich gesagt, manchmal 

weiß ich nicht, wie ich ihn loswerden soll; er ist ein Langweiler, der darauf besteht, mich 

zu bekehren, und nicht zugeben kann, dass ich einem agnostischen Glauben zuneige. „Es ist 

Zeit, dass du deine Zweifel aufgibst, Georgie, und endlich an Gott glaubst“, predigt er mir mit 

übertriebener Zuversicht. „Sonntags hole ich dich zur Messe ab; dann essen wir mit den Brü-

dern meiner Gemeinde zu Mittag, und nachmittags fahre ich mit dir ins Fußballstadion, um 

die Begeisterung mit diesen Leuten zu teilen.“ Erscheint es dir nicht merkwürdig, dass die-

ser Priester nicht versteht, dass ich blind bin und dass ich wegen meines mangelnden 

Glaubens kein Interesse daran habe, zur Messe zu gehen oder mit seinen Kollegen zu essen; 

einer reicht mir. Noch weniger, dass er die Torheit vorschlägt, ihn zu einem Fußballspiel zu 

begleiten; jeder weiß, dass ich diesen Sport hasse. Mit dem Jesuiten, der Chemieingenieur und 

ein sehr guter Leser ist, verstehen wir uns besser; Er unterrichtet Literatur und hat meine Texte 

in seinen Unterricht aufgenommen, was mir etwas übertrieben erscheint. Ich versuche, ihn 

davon abzubringen und wiederhole, dass meine Texte wertlos seien, dass es sich nur um Ent-

würfe handele, aber er hört mir nicht zu … Abgesehen von diesem Detail ist Pater Bergoglio 

ein intelligenter und vernünftiger Mensch; man kann mit ihm über jedes Thema sprechen: 

Philosophie, Theologie, Politik. 

Aber es gibt etwas, das mich ein wenig beunruhigt; mir ist aufgefallen, dass er genauso viele 

Zweifel hat wie ich. Ich weiß nicht, ob das für einen religiösen Menschen gut ist. Meine 

Mutter wäre darüber entsetzt. Aber vielleicht ist es gar nicht so verwunderlich, wenn man be-

denkt, dass  er Jesuit ist. Natürlich sind diese Leute historische Grenzgänger und haben sogar 

Sinn für Humor, abgesehen davon, dass sie mit Konzepten umgehen, die sich in manchen 

Fällen von denen anderer Kongregationen der Kirche unterscheiden."

— Jorge Luis Borges (Gespräch mit Roberto Alifano, 1979)

Quelle :  Luigi C., messa in latino