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Freitag, 22. November 2013

Ring frei zur nächsten Runde

im Kampf um das Scalfari-Interview.
Nach wochenlanger Ruhe, das Interview stand im Osservatore Romano und in seiner Korrektheit von der Sala Stampa bestätigt, auf der Website des Vaticans, in Zeitungs-und online-foren tobte erbittert der Kampf um die Deutungshoheit und die rechte Interpretation der päpstlichen Äußerungen, nahm der Vatican das Interview ohne Begründung von der Website, betonte aber weiterhin die Richtigkeit der Wiedergabe dessen, was der Pontifex seinem Gesprächspartner Scalfari während ihres 80 minütigen Gespräches gesagt habe.
Jetzt, Wochen später, hatten augenscheinlich vaticanische Theologen befunden, daß die katholische Kritik berechtigt war, das aber führte zu erneuten Turbulenzen und heftiger Wortakrobatik seitens der Sala Stampa.

Nachdem von Pater Lombardi keine Informationen zu den Gründen des Zurückziehens zu bekommen war, wandte man sich an den auskunftsfreudigeren Gründer und Mitherausgeber der Repubblica, Eugenio Scalfari und bat den um Erklärung.
Die erhielt man auch-und sie sorgte wiederum für Wirbel und Überraschung. Doch gemach!
Was hat er wirklich gesagt? Nicht, wie so manches Portal, so mancher blog triumphierend ( nein nicht triumphalistisch!) verkündet, er habe alles frei erfunden, auch wenn das jetzt wieder alle voneinander abschreiben.
Die Vorgeschichte dürfte inzwischen allen bekannt sein, wir lassen sie deshalb aus. Nach dem Gespräch der beiden in der Casa Santa Marta fragte Scalfari den Papst:

Scalfari: „Heiligkeit, erlauben Sie mir, daß ich bekanntmache, daß dieses Gespräch stattgefunden hat, und auch daß ich es berichte?"

Antwort„Natürlich, berichten Sie es“. 
Scalfari: „Ich schicke Ihnen vorher eine Kopie“. 
Franziskus: „Das scheint mir doch Zeitverschwendung“. 
Scalfari: „Mir scheint es keine Zeitverschwendung. Ich rekonstruiere. Sie machen die Korrekturen.” 
Franziskus: „Wenn Sie darauf bestehen… aber ich wiederhole: es ist eine Zeitvergeudung. Ich vertraue Ihnen“.





Nach Beendigung seiner Niederschrift schickte Scalfari, den übereifrige Papstverteidiger schon mal vorsichtshalber als senil und dement klassifizieren zu müssen glaubten, um das Ärgernis der gemachten Aussagen zu entschärfen,  sie dem Papst und fügte als Hinweis hinzu:

 „Ich muß Ihnen mitteilen, daß ich die Erzählung des Dialogs so rekonstruiert habe, daß er allen verständlich ist. Berücksichtigen Sie, daß ich einige Dinge, die Sie mir gesagt haben, nicht berichtet habe. Und daß Sie einige Dinge, die ich Sie berichten lasse, nicht gesagt haben. Aber ich habe sie eingefügt, damit der Leser versteht, wer Sie sind.“

Er habe den Papst um Druckerlaubnis gebeten, und nach dem o.k. aus dem Vatican noch einmal nachdrücklich darum ersucht, der Pontifex möge den Text  und das Begleitschreiben lesen. Nach kurzer Zeit kam  telefonisch die zweite Zustimmung zur Veröffentlichung, die dann am nächsten Tag, dem 1. Oktober erfolgte.
In seiner Pressekonferenz betonte Scalfari, er habe die Sätze des Papstes kreativ vermittelt aber inhaltlich nicht entstellt. er habe sie interpretiert. ( Das allerdings hat die Repubblica ihren Lesern nicht mitgeteilt). Und so ist der derzeitige Stand der Dinge.

Es besteht also keinerlei Anlass , jetzt die-wie geschehen- deutschen  Leser  vor der " italienischen Presse" und ihren Erzeugnissen generell zu warnen. Das hat nach den Leistungen der deutschen Medien,  was Desinformation, Verbreitung von Lügen, Desinteresse an der Realität und die Verweigerung von Recherche in der causa Limburg angeht, einen sehr seltsamen Beigeschmack.


Quelle: www.rossaporpora, katholisches.info

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