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Samstag, 15. November 2014

Kasper & co: mit Rahner zur Kapitulation vor der Welt

"Die Theologie Rahners bedeutet die Kapitulation vor der Welt"
So überschreibt Stefano Fontana in La Bussola Quotidiana  seine Gedanken zur Synode   klicken

"Eine der interessantesten Fragen in diesem Klima einer Dauersynode ist, ob Karl Rahners Theologie schon den totalen Sieg innerhalb der katholischen Theologie errungen hat.
Keiner kann bezüglich des enormen Einflusses des berühmten deutschen Theologen auf die postkonziliare Theologie Zweifel haben.
Es gab eine bekannte Umfrage unter den Studenten der Lateranense-sofort nach dem Konzil.
Auf die Frage : "Wer ist der wichtigste katholische Theologe aller Zeiten?" antworteten die Studenten nicht etwa der Hl. Augustinus oder Thomas von Aquin sondern Karl Rahner.

Was hat Rahner heute mit der aktuellen Dauersynode zu tun?
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß viele Positionen, die sich da hervorwagen, sich in diesen synodalen Zeit im Grunde wieder aus seinen theologischen Thesen zusammensetzen, die erst jetzt völlig konkretisiert zu werden scheinen.
Das Motiv ist- rahnerisch gesprochen- verständlich: die Säkularisation hat sich in der Welt verstärkt, es ist die Welt "in der man Gott nicht findet",  angesichts derer Rahner seine anziehende Theologie entwickelt hatte, wie sich erst heute unmißverständlich zeigt. Erst heute ist also die Zeit Rahners gekommen. Er hatte alles das, was heute passiert, vorhergesehen.

Es würde genügen, sich nur auf die Frage der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen zu konzentrieren.
Nach Rahner besteht die Gnade in der Selbstoffenbarung Gottes gegenüber dem Menschen. Die hat ihren Höhepunkt in Jesus Christus, begann aber schon früher, seit der Schöpfung und ist der Evolution des Geistes gefolgt, bis-am Ende- zur Fleischwerdung des Wortes. Diese Selbstoffenbarung Gottes bedeutet nicht, daß Gott etwas über sich gesagt hätte. Sie besteht aus der Tatsache, daß Gott unsere essentielle Existenzgrundlage ist, der Horizont, der all unseren Fragen und Erkenntnissen Sinn gibt, und den man nicht kennen kann, weil er sonst eine Sache unter anderen und nicht mehr der Horizont wäre.



Gott ist das schweigende Mysterium, das jeder Mensch, auch der, der ihn leugnet, voraussetzt, weil er ohne Horizont weder Mensch wäre, noch frei und verantwortlich.

Die Selbstoffenbarung Gottes wurde allen Menschen zuteil, weil die Welt ihr Schauplatz ist, nicht die Kirche. Gott offenbart sich der Welt  und- so wie der Mensch sich immer in einer speziellen historischen Situation befindet,-zeigt sich in der Geschichte: nicht außerhalb sondern in der Geschichte.

Die öffentliche Meinung war verständlicherweise erschüttert von diesen Worten, gesprochen von einem  Bischof während der letzten, außerordentlichen Synode und von Pater Lombardi bei seinem täglichen briefing wiedergegeben: "auch eine homosexuelle Beziehung kann Quell der Heiligung sein"
Rahner würde diesen Satz unterschreiben. Für ihn sind wir alle Objekte der Selbstoffenbarung Gottes in unserer weltlichen Menschengeschichte, keiner ist ausgeschlossen, auch wenn wir ihn ausschließen.

Eine Konsequenz aus diesem Konzept ist, daß niemand wissen kann, wann er Sünder ist und wann nicht.
Darin ist Rahner glasklar. Wenn Gott dieser Horizont ist, der uns vorausgeht und der uns schafft und wenn wir ihn nicht von allein erkennen können, sondern nur als unergründliches Geheimnis voraussetzen, kann unsere Vorstellung der Dinge, einschließlich der Sünde,  nie absolut sein. Es wird unmöglich, zu entwirren, wann mein Respekt vor dem Netz der Bedingtheiten, aus denen meine persönliche Geschichte gemacht ist und die die Humanwissenschaften zu Tage fördern, Verantwortung wird.
Und es ist besonders unmöglich, sie bei der Sünde der anderen zu erkennen, als die Rahner die Ursünde betrachtet.
Und dennoch zeigt sich genau in diesem Netz die Gnade Gottes, Es kann sein, schreibt Rahner, daß das beste Befolgen der Gesetze, moralischer und religiöser, in Wirklichkeit eine innere Bindung an die Sünde ist, während die Zurückweisung Gottes und die Gotteslästerung eine ehrliche Frage ausdrücken. Gott manifestiert sich als Frage nicht als Antwort.

Bei einer solche Annäherung bekommt die Beziehung der Welt zur Kirche eine andere Perspektive. Die Kirche kann nicht mehr urteilen- weder über die Situationen noch über die Menschen. Die Welt ist so völlig weltlich geworden. Die Menschen kümmern sich nicht mehr um das Urteil Gottes, sie ängstigen sich nicht mehr um ihre Rechtfertigung. Gleichzeitig aber ist die Welt der wahre Ort der Gnade Gottes geworden.
Es ist die Kirche, die zur Welt hin konvertieren muß. Und die verspätet ist, bei dem, was Gott in der Welt tut und besonders bei dem, was viele über Homosexuelle denken.
Um Gott zu lieben, muß man den Nächsten lieben, und heute, in dieser modernen Welt, gibt es nur die zweite Möglichkeit. Nach Rahner - kann man, weil Gott der unserer Existenz vorausgegangene Horizont ist- nicht über ihn sprechen. Nur wenn man über den Menschen spricht, sagt man auch etwas über Gott. Und nur wenn man die Welt liebt, kann man etwas über die Kirche sagen.

Betrachtet man diese und andere theologische Lehren Rahners, versteht man die Voraussetzungen für so manche Entscheidung, die viele heute in der Kirche treffen -wie bei dieser synodalen Epoche,
Sie lassen die wiederverheirateten Geschiedenen und die in homosexueller Partnerschaft  Lebenden zur Heiligen Kommunion zu. Es handelt sich um Lehren, die starke Zweifel  hervorrufen. Sie sind von einer Philosophie  inspiriert, der von Kant, Hegel und Heidegger,die nicht die geeignetste erscheint, um den Glauben der Kirche zu konzipieren. Im Grunde können die beiden Lager, die sich während  der außerordentlichen Synode gebildet haben, als Rahnerianer und Nichtrahnerianer betrachtet werden.
Und deshalb wird die Frage, die ich anfangs gestellt habe, wichtig."
Quelle. Stefano Fonatan, La Nuova Bussola Quotidiana


1 Kommentar:

  1. Der Gott Rahners ist definitiv kein personaler Gott.
    Sein Gott ist sowas wie der Weltraum in dem die Erde hängt oder das Blatt Papier auf dem jeder seine eigene, persönliche Geschichte, auf die alleine es ankommt, schreibt.
    Die große Verlockung der rahnerschen Ideen besteht darin, das die Fragen nach den letzten Dingen oder auch die Urfragen der Menschheit "Woher kommen wir, wohin gehen wir und was sollen wir hier" als dumme, unlogische Fragen, auf die es keine Antworten gibt, abgetan werden.
    Im Grunde ist es noch einfach die lange christliche Zivilisation die die Kirchenleute aus dem von Rahner inspirierten, Club davon abhält die logische Konsequenz zu ziehen die da lautet "lasst uns essen und trinken und feiern, denn morgen sind wir tot!"

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