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Dienstag, 6. Januar 2015

"An Boff und die anderen Kritiker, die nicht gelesen haben"

Vittorio Messori antwortet im Corriere della Sera der vom selbsternannten Neo-Ökologisten Leonardo Boff angeführten Meute, die ihn zum Abschuss freigegeben hat.
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   "Boff und den anderen Kritikern, die nicht gelesen haben."

"Leonardo Boff, Führer der Befreiungstheologie à la Brasilienne, der mit der größten Nähe zum Marxismus, hat nach den Kontroversen mit Kardinal Joseph Ratzinger und nach den Ermahnung Johannes Pauls II erklärt, daß diese Kirche "unbewohnbar und unreformierbar" sei. Deshalb verließ er den Franziskanerorden und ging mit einer Gefährtin leben.
Dann -nach der überraschenden Implosion des Kommunismus-, wechselte er, wie es viele taten von rot zu grün, zum dogmatischsten Ökologismus, mit Aspekten eines pantheistischen Mutter-Erde-Kultes.
Er fährt allerdings fort, die Sakramente zu zelebrieren, mit eucharistischen und -Taufliturgien, die er selbst ausgearbeitet hat ( es fehlen dabei- wie man sagt- nicht die New-Age-Anklänge)  mit Zustimmung des brasilianischen Episkopates. In einem Interview, das vor einem Jahr bei Vatican Insider erschien, hat er bestätigt, nicht nur ein gutes Verhältnis zu Papst Franziskus zu haben, wie bereits in Argentinien oit dem damaligen Erzbischof, sondern auch mit ihm auf dem Gebiete von Umweltthemen im Hinblick auf die vom Bischof von Rom angekündigte, kommende "grüne"Enzyklika zusammen zu arbeiten, die wie es aussieht, von ihm selbst vorgeschlagen worden sei.

Wir sagen das, weil in diesem überzeugten Bewunderer von Jorge Bergoglio sich wenig von der Zärtlichkeit, der Empfänglichkeit, vom Respekt vor dem anderen, der verzeihenden Barmherzigkeit die Papst Franziskus mit so viel Passion predigt, auszudrücken scheint. Sein gestern in dieser Zeitung veröffentlichte Kommentar zu meinem Artikel vom 24. Dezember hat nichts von der guten Art, die Bergoglio gegenüber allen zeigt, seien sie auch Gegner.
Pater Leonardo spricht mir "große Gedankenleere" zu, dürftigste Intelligenz, Ignoranz, bezeichnet mich als "schlecht Konvertierten", der-weil er ein respektables Alter erreicht habe,  nun endlich seine Konversion zuende bringen müsse. Dann schleudert er mir das entgegen, was für ihn eine schwere Anschuldigung ist, für mich aber wie ein Kompliment: "Christomanie". Ich weiß nicht genau, was er damit sagen will, aber es mißfällt mir nicht, es freut mich.
Natürlich kann nicht alles, was ich schreibe, allen gefallen, ich weiß gut, wie diese intellektuellen Gebäude ( besonders die religiösen) konkret gebaut sind. Nein, das ist es nicht, was überrascht.
Das, was verbittern könnte, ist daß Boff.nicht gelesen zu haben scheint, was ich schreibe: vielleicht wegen nicht perfekter Italienischkenntnisse, vielleicht aus Hast, vielleicht wegen ideologischer Vorurteile.  Das zeigt seine Reaktion, die so vehement wie konfus ist, die wenig oder nichts mit dem, was ich gesagt habe, zu tun hat.



Das auffälligste Beispiel ist der Vorwurf: "den Heiligen.Geist zu ignorieren"
In Wirklichkeit ist der Bezug zum Paraklito das Zentralelement meines Diskurses, in dem ich daran erinnere, daß wir nichts vom Papsttum verstehen, wenn wir uns nicht auf die freie und unergründliche Aktion des Hl. Geistes beziehen. Ich muß sagen, daß in diesen beunruhigenden Debatten, die mein Artikel ausgelöst hat, auch viele andere Kritiker es für unnötig hielten, sich mit den wirklichen Inhalten auseinanderzusetzen: durch die ideologische Brille behindert, haben sie einen Text attackiert, der nur in ihren vorhersehbaren Klischees existiert. Wohl eher politisch als religiös.

Aber um zu Boff zurückzukehren; da ist zufällig auf einer der meist frequentierten Seiten der Nuova Bussola der gestern im Corriere publizierte Text von Boff,( nachdem er schon tagelang im Netz zirkulierte) von einem Berufstheologen analysiert wurde. Der Theologe ist Msgr. Antonio Livi, seit vielen Jahren Dozent an der Universität der Päpste, der Lanteranense, von internationalem Niveau und bekannt für seine Studien, die Originalität seines Denkens und die akademischen und herausgeberischen Initiativen. Dieser auch im Vatican respektierte Gelehrte hat nicht gezögert zu schreiben "die rabiaten und abwertenden Kritiken an Messori von einem Ex-Mönch, der sich als Theologe präsentiert,  verkörpern die Summe aller Dummheiten der Ideologen der Befreiungstheologie. Der angesehene Spezialist fügt hinzu:  "Boff maßt sich die exklusive Interpretation dessen an, was der Heilige Geist von der Kirche erwartet und spricht sich selbst die Unfehlbarkeit zu, die er dem Lehramt verweigert.
"Der Ex-Franziskaner"- sagt er, "scheint nicht zu wissen, daß ein wirklicher Theologe seine voreingenommenen nicht als göttliche Wahrheit verbreitet." Und so weiter.
Insgesamt müssen alle Kritiken ernst genommen, aber nicht alle als tragisch. Das Letztere scheint mir bei dem brasilianischen Öko-Theologen der Fall zu sein.

Quelle: Vittorio Messori, blog raffaella


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