Bloggerin benoît-et-moi hat den Text unter dem Titel "Zeugnis der Wertschätzung für einen Freund" veröffentlicht ( merci!) : klicken
"Eminenz!
Als ich die Texte Ihres neuen Buches "Der Glaube und das Allgemeinwohl. Christliches Angebot an die Gegenwartsgesellschaft", das Sie mir liebenswürdigerweise zukommen ließen, durchging, erschienen vor meinen Augen sehr lebhaft die Jahre unserer gemeinsamen Arbeit im Dienst des Petrinischen Amtes. Mir wurden erneut sehr klar alle Dimensionen deutlich, die das pastorale Amt heute in der Kirche Jesu Christi von einem Hirten verlangt.
Pastorales Amt bedeutet in Wirklichkeit nicht nur, daß wir in der Kirche für die Gläubigen den Sakramentendienst leisten und das Wort Gottes verkünden.
Es erscheint mir auch auf spezielle Weise klar, daß das pastorale Amt auch eine intellektuelle Dimension einschließt, die die Mitarbeiter Kardinal Ruinis mit dem Termnus "amor intellectualis" bezeichnet haben.
Nur wenn wir die Perspektiven und Fragen unserer Zeit teilen, können wir das Wort Gottes- als auch an uns in unserer Zeit gerichtet- verstehen. Nur wenn auch wir die Möglichkeiten und Notwendigkeiten unserer Zeit teilen, können die Sakramente die Menschen mit ihrer wirklichen Kraft erreichen.
Das pastorale Amt schließt noch ein anderes Element ein: während uns zuerst die Sorge um die Gläubigen und um die, die direkt den Glauben suchen anvertraut ist, kann sich der Dienst des Hirten nicht auf die Kirche beschränken.
Die Kirche gehört zur Welt und kann dort ihren Dienst nur tun, wenn sie sich um die Welt als Ganzes kümmert.
Auf die gleiche Weise betrifft das Wort Gottes auch die gesamte Realität und erlegt der Kirche eine Verantwortung für das Ganze auf.
Die Enzyklika "Caritas in Veritate"geht auf die verschiedenen Verflechtungen ein, wie Sie so eindrucksvoll gezeigt haben: die Kirche muß sich bei den Bemühungen, daß die Menschen und Gesellschaft -in quangere to tali- den richtigen Weg vollenden, engagieren und muß dazu eine Weise der Argumentation finden, die auch die Nichtgläubigen erreicht.
Nur wenn sie von sich aus so vorgeht und die Verantwortung für die ganze Menschheit übernimmt, kann die Kirche auf rechte Weise sie selbst bleiben.
Das alles geht klar aus den Essays in Ihrem Buch hervor.
Ich denke man findet darin, die ganze Breite des gesamten Spektrums der Entwicklung unserer Epoche dargestellt, und es wird auch viele Leser, die nicht zur Kirche gehören, nachdenklich machen.
So erschien es mir klar, daß unsere Zusammenarbeit sich nicht nur auf konkrete Regierungsaktionen beschränken konnte sondern mehr in die Tiefe gehen mußte- bis dahin, heute auf rechte Weise dem Wort Gottes, dem Logos Gottes zu dienen.
Ich nehme die Gelegenheit wahr, Ihnen für diese Jahre der Zusammenarbeit zu danken und wünsche, dass das Buch viele Menschen nachdenken läßt und ihnen auch den Weg, der zum Glauben führt, öffnen möge."
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