Riccardo Cascioli setzt sich heute bei
La Nuova Bussola Quotidiana noch einmal mit den regelmäßig in den Äther geschickten Versuchsballons der Kasper-Anhänger im Allgemeinen und den doch recht kruden Thesen des Doyens der Bologneser Schule, Alberto Melloni und einem Aufsatz des Albaner Bischofs Semerano im Speziellen auseinander, ob nicht doch die Wiederzulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion durch die ein oder andere Hintertür oder die ein oder Finte herbeigeredet werden kann. Bemerkenswert auch, daß "Vatican Insider" in bisher ungekannter Papolatrie gegenüber Papst Franziskus sogar nicht davor zurückschreckt, den Hl. Papst Johannes Paul II zu diffamieren.
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"DIE SCHLAUMEIER DES SYNÖDCHENS"
"In den letzten beiden Jahrhunderten hatte die Kirche des Verdammens auf den Weg der Verkündung verzichtet, um alles zu verdammen: die bürgerliche Moderne, den Liberalismus, den Kapitalismus, die Rechtskultur etc. "
Das ist eine für das Denken von Alberto Melloni exemplarische Passage - die man schwarz auf weiß im Corriere della Sera vom 28. Dezember lesen konnte. Exemplarisch, weil es nur das letzte Interview mit Intellektuellen, Theologen, Bischöfen ist, die versuchen zu zeigen, daß sich die Kirche gerade in einer Revolution befindet, die drastisch mit der Vergangenheit bricht: dem Pontifikat von Franziskus, als "neue Kirche", die sich endlich gegen tausend Widerstände durchsetzt.
Daher auch die Notwendigkeit Verschwörungen und Feinde zu erfinden, um jedweden Sprung vorwärts zu rechtfertigen. Melloni selbst - wahrer Anführer der "Schule von Bologna"- war während der Synode einer der eifrigsten Verschwörer-Jäger.
Besonders die Synode war die Gelegenheit, um diese Lesart von Kirche zu intensivieren, die nichts mit dem zu tun hat, was die Kirche immer geglaubt hat: jeder Papst hat sicher seine Sensibilität, seine Spiritualität, seine pastoralen Prioritäten, aber im Grunde gibt es eine Kontinuität, die nicht unterbrochen werden konnte - von dem Augenblick an, als Christus selbst die Kirche einsetzte bis sie bei der Rückkehr Jesu ihre Aufgabe erfüllt haben wird. Auch kann das Lehramt eines Papstes das überlieferte 2000-jährige Patrimonium Fidei nicht leugnen.
In der Erzählweise von Melloni & Co dagegen ist das eine Vergangenheit, die abgeschafft werden muß und die beiden "verdammten" Jahrhunderte stimmen mehr oder weniger mit der Periode überein, die mit der französischen Revolution begann.
Eine Periode, von der auch Kardinal Carlo M. Martini in seinem spirituellen Testament nicht zufällig als von "einer Kirche, die 200 Jahre verspätet ist" spricht.
Wenn man ihnen zuhört, hat die Kirche sich bis vor ungefähr 3 Jahren verschanzt, hat Mauern errichtet, verdammt, die Tore geschlosssen, die Barmherzigkeit verweigert. Eigentlich hatte das II. Vaticanische Konzil den Lauf der Kirchengeschichte verändert, aber leider haben die Pontifikate von Johannes Paul II und Benedikt XVI diese Pforten wieder verschlossen. Aber heute öffnet Franziskus sie endlich wieder (man beachte, daß die, die heute von jedem, der es auch nur wagt, eine Frage zu stellen, blinden Gehorsam gegenüber dem Papst verlangen, die selben sind, die bis gestern den Ungehorsam formulierten und organisierten)