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Sonntag, 7. Februar 2016

"Benedikt XVI. Der totale Papst" Fortsetzung.....

Fortsetzung der Vorstellung von "Benedikt XVI. Der totale Papst" von Marco Mancini durch Erzbischof G. Gänswein . Hier geht´s zum Original: klicken

Dritte Richtschnur. Stille Reform des Kirchenzentrums
Nachdem das gesagt wurde, versteht man den fundamentalen Wert, den die Liturgie nicht nur für seinen petrinischen Dienst, sondern vor allem im Denken dieses feinen Theologen hatte- wie er selbst erkannte: "So wie ich das Neue Testament als Seele der Theologie verstanden habe, so habe ich die Liturgie als ihren Lebenszweck erkannt, ohne den sie der Austrocknung preisgegeben ist"
Papa Benedetto hat sich darum bemüht, daß die Liturgie in ihrer Schönheit in der Anwesenheit der Werke des lebendigen Gottes gefeiert würde damit sie uns zum und ins Mysterium Gottes führt. Das gilt insbesondere für die Feier der Eucharistie. Für Benedikt ist sie die elementarste und größte Geste der Verehrung der Kirche und wird es immer sein. Aus diesem Motiv heraus ist die Messe nicht nur ein isoliertes Geschehen in der Kirche, die Kirche ist in ihrer Essenz die eucharistische Feier und lebt in der Kommunion mit der Eucharistie.In den Augen von Papst Benedikt muß jede Reform der Kirche aus der Eucharistie kommen, weil nur die eine Erneuerung des Glaubens sein kann, die vom Zentrum ausgeht, weil in ihrem ursprünglichen Sinn die Reform ein spiritueller Prozess ist, der direkt mit der Umkehr verbunden ist.

Bedenkt man dieses, dann versteht man sofort die ganze Dramatik der Tatsache, daß gerade ein Papst, für den das äußere Erscheinungsbild nicht so wichtig ist im Gegensatz zum Inneren Sein der Kirche, sich im Verlauf seines Pontifikates mit so vielen Problemen der öffentlichen Meinung wie z.B. Vatileaks beschäftigen mußte, bis hin zur besonders schmerzhaften Plage der Pädophilie, die besonders im Jahr des Priesters geradezu explodierte. Alles das können wir aber als Schlüssel der Vorsehung sehen, wenn wir bedenken daß nur ein Papst, den die Erneuerung des Inneren der Kirche interessierte und der sich auch der Präsenz der Abgründe des Sünde und des Bösen in der Kirche selbst bewußt war, in der Lage war, soviel Schmutz aus ihr zu entfernen.Er hat für diese Arbeit- nennen wir sie die stille Reform der Kirche viel Energie aufgewendet Mit großer Sensibilität hat er die kritische Situation des Glaubens bedacht, besonders in Europa- aber nicht nur- und indem er das tat, kam er zu der Überzeugung, daß die Reform der Kirche mit einer Erneuerung des Glaubens beginnen müsse, die von ihrem zentralen Kern ausgeht. Für ihn war die Förderung der Neuevangelisierung der modernen Gesellschaft ein Hauptbestreben und indem er ihm nachkam, hat er auch eine der entscheidenden Forderungen des II. Vaticanischen Konzils übernommen, an dem er als Theologe teilgenommen hatte und mit dessen Texten er arbeitete und derer er sich als ständige Bezugsquelle seines Pontifikates bediente. Tatsache ist, daß er sich intensiv um die authentische Interpretation des Konzils und seiner Rezeption in der Kirche bemühte, die er in vielen Messen, in Diskussionen und Antworten auf jene Strömungen der Progressisten und Traditionalisten verteidigte, die im II. Vaticanum einen Bruch mit der Tradition begrüßten oder beklagten verteidigte und das Konzept der Hermeneutik der Reform in der Kontinuitärt beibehalten hat.


Die vierte Richtschnur
Mit unbeirrbarer Treue zum Konzil hat Papst Benedikt den Akzent auf jene Themen gelegt, die in besonderer Weise mit dem Dialog der Kirche und der modernen Welt zu tun haben, die Pflicht zur Ökumene, der interreligiöse Dialog, und die Religionsfreiheit.
Papst Benedikt lag besonders der ökumenische Dialog am Herzen. Auch wenn die ökumenische Bewegung innerhalb der Katholischen Kirche in 50 Jahren keine sichtbare Einigung der Christen erreichen konnte, dieses Ziel in der Zwischenzeit immer verschwommener wurde und der Ökumenismus sich heute in einer alles andere als leichten Situation befindet, hat Benedikt XVI immer an der ökumenischen Pflicht der Katholischen Kirche festgehalten und besonders den Dialog der Liebe gepflegt.
Er hat den Begegnungen mit den Repräsentanten der anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften soviel Zeit gewidmet, die immer weiter entwickelt, gesucht und gefördert wurden, so daß er auf diese Weise schon eine Art ökumenischen Primat realisiert hat.

Auch nach seinem Verzicht auf das Pontifikat hat der Großteil der religiösen Welt in der großen Weltgemeinschaft seine Würdigung und seinen speziellen Dank für seine Offenheit ausgedrückt und hat die klare und eindeutige.Botschaft seines Lehramtes unterstrichen.Außer der Ökumene hat Benedikt auch den interreligiösen Dialog vorangetrieben. Der hat besondere Bedeutung bei der Begegnung in Assisi im Oktober 2011 gewonnen, wohin er die Christlichen Kirchen und die anderen Religionen und auch die Agnostiker zusammen gerufen hatte, um alle für die Aufgabe zu sensibilisieren, immer auf´s Neue den Frieden für die Welt zu suchen und zusammen in einem öffentlichen Bekenntnis der Welt zu bezeugen, daß die Zwillingsschwester der Religion der Friede ist und auf keinen Fall aber, auf welche Weise auch immer -Gewalt sein kann.

Wirft man einen Blick zurück, hat es eine schöne Bedeutung, daß die letzte apostolische Reise seines Pontifikates ihn in den Libanon geführt hat, also in den Mittleren Osten, dessen Menschen, die wegen Gewalt und Terror litten, er Hoffnung brachte und wo er sich für den Frieden in jener so schwer geprüften Region einsetzte.

Betrachtet man die intensiven Bemühungen Papst Benedikts um die Respektierung der Religionsfreiheit, genügt es sich an eine Initiative zu erinnern, die leider nicht viel Resonanz gefunden hat, aber ein schönes Beispiel für seine Sorgen als Hirte ist. Ich denke an den ...Brief an die Katholiken der Volksrepublik China, den er während des dritten Jahres seines Pontifikates schrieb, in dem er seine Sorgen um die Kirche in diesem großen Land ausdrückte. Dieses Beispiel zeigt, wie sehr Papst Benedikt, auch wenn er sich gern als Bischof von Rom definierte und als solcher in vielen Begegnungen mit seiner Diözese handelte- immer die Universalität der Katholischen Kirche vor Augen hatte."


Fortsetzung folgt.....
     
  

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