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Mittwoch, 4. Mai 2016

Kardinal Müller, Reisender in Sachen Opera Omnia, Fortsetzung

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Fortsetzung....

Gibt es mehrere Passagen dieser Art in "Bericht über die Hoffnung"?

Wie z.B. die Passage über die Lehrer: es gibt schöne Seiten, die den Erziehern un d Lehrern gewidmet sind und die über die Armen, weil es auch spezielle Seiten, die ihnen gewidmet sind, gibt, dann eine Passage über die Jungen.....

Eine Tatsache, die viele überrascht hat, ist die Freundschaft  Kardinal Müllers mit Gustavo Gutiérrez....

Sicher ist Kardinal Müller gut mit Gustavo Gutiérrez befreundet.  Sie haben sich in Peru kennen gelernt, wo Müller lange Zeit war und unsere spanische Sprache gelernt hat. Aber wie Aristoteles sagte: "Ich bin der Freund Platos áber mehr noch bin ich der Freund def Wahrheit."  Damit will ich sagen, daß die Freundschaft mit G.Gutiérrez nicht bedeutet, daß der Kardinal naiv ist und daß er nicht auch kritische Worte über diese Positionen findet.

Was eint sie und was trennt sie?
Müller hat oft wiederholt, daß die "wahre Befreiungstheologie" so wie er sie versteht, in Opposition zum Marxismus ebenso wie zum aktuellen Wirtschaftsliberalismus steht" Müller hat auch auf der Tatsache bestanden, daß es die sehr konkrete Habgier des Menschen ist und nicht die anscheinend allmächtigen Marktmächte und eine sozio-strukturelle Sünde sind- und daß der Mensch konkrete Entscheidungsmöglichkeiten hat.
Ich werde hier nicht in eine Konfrontation mit G. Gutiérrez eintreten, die dem Buch "Bericht über den Glauben" fremd wäre. Ich möchte nur daran erinnern, was Müller im Buch sagt: Daß das Lehramt auf kritische Weise Aspekte der Befreiungstheologie beurteilt, einige andere auch positiv bewertet hat, daß er die sozioanalytische Mediation und den Gebrauch konzeptionell marxistischer Instrumente kritisiert hat; aber daß er andere Elemente -wie die Überwindung der dualistischen Position zwischen "da oben" und "hier unten" positiv bewertet hat. Mir scheint, daß es sich um ein ausgewogenes Urteil handelt, das nur von nicht-katholischen, wenig universellen Gemütern zurückgewiesen werden kann, die nicht fähig sind, eine herzhafte Debatte zu führen.
  
Aber was bleibt von der Befreiungstheologie, wenn man ihr den Marxismus - in dem was er an Philosophischem und Indigenismus, in dem was er an kulturellem und sozialistischem in der Wirtschaft hat, nimmt?
  
Ich denke, daß ich darüber schon etwas bei der vorigen Frage gesagt habe.Als wir von der Befreiungstheologie sprechen, haben wir uns auf ein extrem breites und variationreiches Konzept bezogen, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Die Befreiungstheologie auf die Sie sich beziehen- als einer   Summe aus Indigenismus, Marxismus und Sozialismus ist eine ihrer formen, und genau die, die Kardinal Müller kritisiert. Diese "Befreiungstheologie" hat im Lauf der Zeit bereits ihre Sterilität bewiesen: Priester, die ihr Amt aufgegeben haben, Christen, die ihr sakramentales Leben aufgegeben haben...Kardinal Müller schlägt vor, nicht die wertvollen Elemente dieser theologischen These zu vergessen-als sozialer Dimension der Sünde, wo Arbeit in eine adäquate Relation zum "da oben" zum "hier unten" eintritt.
Kardinal Müllers Analyse der zeitgenössischen Gesellschaft ist so klarsichtig wie pessimistisch.  Wo ist die Hoffnung?

Der Kardinal hat bei unserer Unterhaltung sehr darauf bestanden, nicht Optimismus mit Hoffnung zu verwechseln.
Jemand kann auf eine Weise sehen, daß  eine Gesellschaft auf dem Weg zum Tode  weitergeht und bereits in einer Kultur des Todes lebt (wie Johannes Paul II sie qualifizierte, der von einigen des Pessismus beschuldigt wurde)  und dennoch mit großer Hoffnung leben.

Welche konkreten Hoffnungszeichen sieht er in unserer Gesellschaft?

Ich werde Ihnen eine Passage aus dem Buch vorlesen: " Es gibt viele Männer und Frauen in in der Politik und in der Wirtschaft, die sich mühen, für das Gemeinwohl zu arbeiten oder - dem Beipeil ihrer Vorfahren folgend-viele junge Paare, die Kinder haben wollen und sich dann auf
verantwortungsvolle Weise um sie kümmern, was ihre Zukunft und ihre Bildung angeht. Einem Kind das Leben zu schenken, ist ein mächtiges Bild um uns daran zu erinnern, daß die Hoffnung nicht täuscht und möglich ist. 
Im Wunder der Geburt eines Kindes erleben wir den Ursprung alles dessen, was wir sind und tun, es gibt ein Geschenk, ein du, das uns das Geschenk des Lebens gibt ohne etwas dafür zu erwarten, eine große Liebe empfängt uns in einer Familie und hat immer über uns gewacht hat."

Wieder erscheint die Familie...
  
Ja sicher wird die Hoffnung -wie immer-daher kommen, daß wir fähig sind, kreative Minoritäten zu generieren.

Es ist das zweite mal, daß Sie sich auf dieses Konzept beziehen.....
Dieser Punkt der "kreativen Minoritäten" erscheint mir essentiell. Genau da sind die Zeichen der Erneuerung und man kann sie darin sehen, daß wir fähig sind, diese kreativen Minderheiten, mit den Tugenden, die sie charakterisieren- zu generieren.



Wie sollen wir sie definieren?

Ich werde wieder Kardinal Müller zitieren: "Sie fragen mich jetzt nach den Zeichen, die die Fruchtbarkeit der kreativen Minderheiten erkennbar machen. Ich würde vor allem sagen, daß diese Zeichen nicht einfach ein Produkt sind und daß -als Konsequenz- nur die Augen, die über iene weiteres ...hinausschauen können.
Die Liebe ist ein unzweifelhaftes Zeichen dieser Fruchtbarkeit, eine Eigenschaft, die Dank der....erworben wurde indem sie Handlungen wiederholen ,die die Fähigkeiten des Menschen zum Handeln entwickeln, die es ihm ermöglichen, Gutes zu tun und das, was er tut, gut zu tun,
Die anderen Tugenden einer kreativen Minderheit werden auf alle Fälle die Tugenden sein, die sie zusammen halten: Vertrauen, das Zusammengehörigkeitsgefühl, Freude und Großzügigkeit, und die Anerkennung des Überflusses, den man empfangen hat. Dankbarkeit, Verantwortung dafür zu arbeiten und etwas Gemeinsames zu bauen, Eine kreative Minderheit erkennnt man da wo
Gastfreundschaft, Empfangsbereitschaft für den anderen erkennbar sind, wo Ghetto-und Bunkermentaltität vermieden werden, und wo die Tugenden einer solchen Minorität alles was kreativ ist,sind: Kühnheit, Großmut und Demut, die die Größe Gottes anerkennt.
Damit die Kirche diese Elemente hervorbringt, wie muß sie sich von ihrem eigenen Niedergang regenerieren, den der Kardinal erkennt?
                                                         
Der Kardinal erkennt, daß es einige Zeichen des Niedergangs gibt- neben anderen,auch Zeichen
der Hoffnung. Es ist eine sehr viel gewichtigere Diagnose, Es ist ein Unterschied, ob man sagt, daß die Kirche im Niedergang ist. Wir müssen auf die Zeichen des Niedergangs achten: das sind die Punkte, bei denen wir zu einer wirklichen Umkehr aufgerufen sind, Und ich glaube, daß der Kardinal das Hauptzeichen  des Niedergangs nicht auf Ziffern bezieht (daß es weniger Berufungen zum Priesterleben gibt, oder weniger Paare, die sich entscheiden, zu heiraten, oder weniger Besucher der Sonntagsmesse). Das ist wichtig. Aber das Hauptzeichen des Niederganges ist, daß man ein Christentum von niedriger Intensität etabliert, indem man es auf ein Minimum reduziert-das war nicht die Art wie Jesus gepredigt hat.                                                 

Wie hat Jesus gepredigt?
ER versuchte die Seinen zu erheben, die Jünger, die ihn begleiteten, die Menschen von Galiläa, er versuchte sie dazu zu bringen, auf das Hohe zuzugehen, nicht indem er ihnen seine Lehre so präentierte, das niemand Anstoß nahm. Ganz im Gegenteil waren viele von ihm skandalisiert.
Aber das war nötig, um sie  in ihren Herzen zur Umkehr zu bewegen, um seine Frohe Botschaft empfangen zu können. 
Auf alle Fälle besteht der Kardinal auf der Tatsache, daß die Regeneration der Kirche aus einer sakramentalen Pastoral kommen muß. Die wird nicht aus irgendeiner Form eines fleischlosen
Mystizismus kommen: Das Christentum des 20. Jahrhunderts wird sakramental sein oder es wird nicht sein,"- könnten wir in Abwandlung des berühmten Satzes von Karl Rahner sagen.

Der Kardinal hat mehrmals die weltweite Offensive der Genderideologie beschworen, Bereitet er vielleicht ein neues Dokument vor, in dem er den Brief der Bischöfe von 2004 veröffentlichen würde?

Darüber habe ich keine Informationen. Auf alle Fälle, glaube ich, daß die vor kurzem veröffentlichte Amoris Laetitia und der Kardinal sehr klar sind, was die Gender-Ideologie betrifft  Ich zitiere wieder Müller: "Diese Ideologie versucht, uns die Idee einzuhämmern, daß es keine Natur des menschlichen Wesens gibt, die sie bestimmt Mann oder Frau zu sein, von der Tatsache, daß die sexuelle Identität eine persönliche Option ist, die vom eigenen Wünschen abhängt. Der Körper hört auf, der Ort der Begegnung mit dem Schöpfergott zu sein und verwandelt sich in eine Art Maschine, die man verändern, anpassen und nach Gusto benutzen kann, und dabei nur 
Und dann an einer anderen Stelle: "Die Gender-Ideologie, die hinter diesem Angriff auf die Familie steht, kann ein gutes Beispei dafür sein, zu verstehen was Ideologie ist. Im Grunde  hat sie ein Gesamtkonzept der Person, das von Prinzipien ausgeht, die durch eine logische Struktur determiniert sind, die die Realität der Dinge nicht respektiert und damit endet den Schöpfer und das GEshöpfsein des Menschen zu leugnen."


Die Gender-Ideologie versucht auch durch die Sprache in die Kirche einzudringen,

Das sagt der Kardinal nicht direkt in der Unterhaltung und ich will es auch nicht tun. Ja, er sagt, daß es eine klar ideologische Frage ist, und er bestätigt, daß jede Ideologie im Grunde eine äher benennbare Behauptung ist, und daß diese Behauptungen mit Idolatrie verbunden sind, wo etwas etabliert wird, das Gottes Platz einnehmen will. 

Quelle: religionenliberta, C.Granados, Benoît XVI-et-moi

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