Fortsetzung....
Gibt es mehrere Passagen dieser Art in
"Bericht über die Hoffnung"?
Wie z.B. die Passage über die Lehrer: es
gibt schöne Seiten, die den Erziehern un d Lehrern gewidmet sind und die über
die Armen, weil es auch spezielle Seiten, die ihnen gewidmet sind, gibt, dann
eine Passage über die Jungen.....
Eine Tatsache, die viele überrascht hat, ist
die Freundschaft Kardinal Müllers mit Gustavo Gutiérrez....
Sicher ist Kardinal Müller gut mit Gustavo
Gutiérrez befreundet. Sie haben sich in Peru kennen gelernt, wo Müller
lange Zeit war und unsere spanische Sprache gelernt hat. Aber wie Aristoteles
sagte: "Ich bin der Freund Platos áber mehr noch bin ich der Freund def
Wahrheit." Damit will ich sagen, daß die Freundschaft mit
G.Gutiérrez nicht bedeutet, daß der Kardinal naiv ist und daß er nicht auch
kritische Worte über diese Positionen findet.
Was eint sie und was trennt sie?
Müller hat oft wiederholt, daß die
"wahre Befreiungstheologie" so wie er sie versteht, in Opposition zum
Marxismus ebenso wie zum aktuellen Wirtschaftsliberalismus steht" Müller
hat auch auf der Tatsache bestanden, daß es die sehr konkrete Habgier des
Menschen ist und nicht die anscheinend allmächtigen Marktmächte und eine
sozio-strukturelle Sünde sind- und daß der Mensch konkrete Entscheidungsmöglichkeiten
hat.
Ich werde hier nicht in eine Konfrontation
mit G. Gutiérrez eintreten, die dem Buch "Bericht über den Glauben"
fremd wäre. Ich möchte nur daran erinnern, was Müller im Buch sagt: Daß das
Lehramt auf kritische Weise Aspekte der Befreiungstheologie beurteilt, einige
andere auch positiv bewertet hat, daß er die sozioanalytische Mediation und den
Gebrauch konzeptionell marxistischer Instrumente kritisiert hat; aber daß er
andere Elemente -wie die Überwindung der dualistischen Position zwischen
"da oben" und "hier unten" positiv bewertet hat. Mir
scheint, daß es sich um ein ausgewogenes Urteil handelt, das nur von
nicht-katholischen, wenig universellen Gemütern zurückgewiesen werden kann, die
nicht fähig sind, eine herzhafte Debatte zu führen.
Aber was bleibt von der Befreiungstheologie,
wenn man ihr den Marxismus - in dem was er an Philosophischem und Indigenismus,
in dem was er an kulturellem und sozialistischem in der Wirtschaft
hat, nimmt?
Ich denke, daß ich darüber schon etwas bei
der vorigen Frage gesagt habe.Als wir von der Befreiungstheologie sprechen,
haben wir uns auf ein extrem breites und variationreiches Konzept bezogen,
sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Die Befreiungstheologie auf die
Sie sich beziehen- als einer Summe aus Indigenismus, Marxismus und
Sozialismus ist eine ihrer formen, und genau die, die Kardinal Müller
kritisiert. Diese "Befreiungstheologie" hat im Lauf der Zeit bereits
ihre Sterilität bewiesen: Priester, die ihr Amt aufgegeben haben, Christen, die
ihr sakramentales Leben aufgegeben haben...Kardinal Müller schlägt vor, nicht
die wertvollen Elemente dieser theologischen These zu vergessen-als sozialer
Dimension der Sünde, wo Arbeit in eine adäquate Relation zum "da oben"
zum "hier unten" eintritt.
Kardinal Müllers Analyse der
zeitgenössischen Gesellschaft ist so klarsichtig wie pessimistisch. Wo
ist die Hoffnung?
Der Kardinal hat bei unserer Unterhaltung
sehr darauf bestanden, nicht Optimismus mit Hoffnung zu verwechseln.
Jemand kann auf eine Weise sehen, daß
eine Gesellschaft auf dem Weg zum Tode weitergeht und bereits in
einer Kultur des Todes lebt (wie Johannes Paul II sie qualifizierte, der von
einigen des Pessismus beschuldigt wurde) und dennoch mit großer Hoffnung leben.
Welche konkreten Hoffnungszeichen sieht er
in unserer Gesellschaft?
Ich werde Ihnen eine Passage aus dem Buch
vorlesen: " Es gibt viele Männer und Frauen in in der Politik und in
der Wirtschaft, die sich mühen, für das Gemeinwohl zu arbeiten oder - dem
Beipeil ihrer Vorfahren folgend-viele junge Paare, die Kinder haben
wollen und sich dann auf
verantwortungsvolle Weise um sie kümmern,
was ihre Zukunft und ihre Bildung angeht. Einem Kind das Leben zu schenken, ist
ein mächtiges Bild um uns daran zu erinnern, daß die Hoffnung nicht
täuscht und möglich ist.
Im Wunder der Geburt eines Kindes erleben
wir den Ursprung alles dessen, was wir sind und tun, es gibt ein Geschenk,
ein du, das uns das Geschenk des Lebens gibt ohne etwas dafür zu erwarten,
eine große Liebe empfängt uns in einer Familie und hat immer über uns gewacht
hat."
Wieder erscheint die Familie...
Ja sicher wird die Hoffnung -wie immer-daher
kommen, daß wir fähig sind, kreative Minoritäten zu generieren.
Es ist das zweite mal, daß Sie sich auf
dieses Konzept beziehen.....
Dieser Punkt der "kreativen
Minoritäten" erscheint mir essentiell. Genau da sind die Zeichen der
Erneuerung und man kann sie darin sehen, daß wir fähig sind, diese
kreativen Minderheiten, mit den Tugenden, die sie charakterisieren- zu
generieren.
Wie sollen wir sie definieren?
Ich werde wieder Kardinal Müller zitieren:
"Sie fragen mich jetzt nach den Zeichen, die die Fruchtbarkeit der
kreativen Minderheiten erkennbar machen. Ich würde vor allem sagen, daß diese
Zeichen nicht einfach ein Produkt sind und daß -als Konsequenz- nur
die Augen, die über iene weiteres ...hinausschauen können.
Die Liebe ist ein unzweifelhaftes Zeichen
dieser Fruchtbarkeit, eine Eigenschaft, die Dank der....erworben wurde indem
sie Handlungen wiederholen ,die die Fähigkeiten des Menschen zum Handeln
entwickeln, die es ihm ermöglichen, Gutes zu tun und das, was er tut, gut zu
tun,
Die anderen Tugenden einer kreativen
Minderheit werden auf alle Fälle die Tugenden sein, die sie zusammen halten:
Vertrauen, das Zusammengehörigkeitsgefühl, Freude und Großzügigkeit, und die
Anerkennung des Überflusses, den man empfangen hat.
Dankbarkeit, Verantwortung dafür zu arbeiten und etwas Gemeinsames zu
bauen, Eine kreative Minderheit erkennnt man da wo
Gastfreundschaft, Empfangsbereitschaft für
den anderen erkennbar sind, wo Ghetto-und Bunkermentaltität vermieden werden,
und wo die Tugenden einer solchen Minorität alles was kreativ ist,sind:
Kühnheit, Großmut und Demut, die die Größe Gottes anerkennt.
Damit die Kirche diese Elemente
hervorbringt, wie muß sie sich von ihrem eigenen Niedergang regenerieren, den
der Kardinal erkennt?
der Hoffnung. Es ist eine sehr viel
gewichtigere Diagnose, Es ist ein Unterschied, ob man sagt, daß die Kirche im
Niedergang ist. Wir müssen auf die Zeichen des Niedergangs achten: das sind die
Punkte, bei denen wir zu einer wirklichen Umkehr aufgerufen sind, Und ich
glaube, daß der Kardinal das Hauptzeichen des Niedergangs nicht auf
Ziffern bezieht (daß es weniger Berufungen zum Priesterleben gibt, oder weniger
Paare, die sich entscheiden, zu heiraten, oder weniger Besucher der Sonntagsmesse).
Das ist wichtig. Aber das Hauptzeichen des Niederganges ist, daß man ein
Christentum von niedriger Intensität etabliert, indem man es auf ein Minimum
reduziert-das war nicht die Art wie Jesus gepredigt hat.
Wie hat Jesus gepredigt?
ER versuchte die Seinen zu erheben, die Jünger, die ihn
begleiteten, die Menschen von Galiläa, er versuchte sie dazu zu bringen, auf
das Hohe zuzugehen, nicht indem er ihnen seine Lehre so präentierte, das
niemand Anstoß nahm. Ganz im Gegenteil waren viele von ihm skandalisiert.
Aber das war nötig, um sie in ihren
Herzen zur Umkehr zu bewegen, um seine Frohe Botschaft empfangen zu
können.
Auf alle Fälle besteht der Kardinal auf der
Tatsache, daß die Regeneration der Kirche aus einer sakramentalen
Pastoral kommen muß. Die wird nicht aus irgendeiner Form eines fleischlosen
Mystizismus kommen: Das Christentum
des 20. Jahrhunderts wird sakramental sein oder es wird nicht
sein,"- könnten wir in Abwandlung des berühmten Satzes von Karl Rahner
sagen.
Der Kardinal hat mehrmals die weltweite
Offensive der Genderideologie beschworen, Bereitet er vielleicht ein
neues Dokument vor, in dem er den Brief der Bischöfe von 2004 veröffentlichen
würde?
Darüber habe ich keine Informationen. Auf
alle Fälle, glaube ich, daß die vor kurzem veröffentlichte Amoris Laetitia und
der Kardinal sehr klar sind, was die Gender-Ideologie betrifft Ich
zitiere wieder Müller: "Diese Ideologie versucht, uns die Idee
einzuhämmern, daß es keine Natur des menschlichen Wesens gibt, die sie
bestimmt Mann oder Frau zu sein, von der Tatsache, daß die sexuelle Identität
eine persönliche Option ist, die vom eigenen Wünschen abhängt. Der Körper hört
auf, der Ort der Begegnung mit dem Schöpfergott zu sein und verwandelt sich in
eine Art Maschine, die man verändern, anpassen und nach Gusto benutzen kann,
und dabei nur
Und dann an einer anderen Stelle: "Die
Gender-Ideologie, die hinter diesem Angriff auf die Familie steht, kann ein
gutes Beispei dafür sein, zu verstehen was Ideologie ist. Im Grunde hat
sie ein Gesamtkonzept der Person, das von Prinzipien ausgeht, die durch eine
logische Struktur determiniert sind, die die Realität der Dinge nicht
respektiert und damit endet den Schöpfer und das GEshöpfsein des Menschen zu
leugnen."
Die Gender-Ideologie versucht auch
durch die Sprache in die Kirche einzudringen,
Das sagt der Kardinal nicht direkt in der
Unterhaltung und ich will es auch nicht tun. Ja, er sagt, daß es eine klar
ideologische Frage ist, und er bestätigt, daß jede Ideologie im Grunde eine
äher benennbare Behauptung ist, und daß diese Behauptungen mit Idolatrie
verbunden sind, wo etwas etabliert wird, das Gottes Platz einnehmen will.
Quelle: religionenliberta, C.Granados,
Benoît XVI-et-moi
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