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Freitag, 4. November 2016

Das eine Dogma, das die getrennten Christen einigt.....

Riccardo Cascioli kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die gemeinsame Erklärung von Papst und Lutheranern in Lund und die darin beschworenen aber nicht vorhandenen Gemeinsamkeiten. Hier geht´s zum Original: klicken

                 "EINIGE CHRISTEN? NUR ÜBER DEN KLIMAWANDEL"

"Daß es zwischen Katholiken und Lutheranern vieles gibt, was sie einigt und nicht, was sie trennt- war das Leitmotiv des Besuches von Papst Franziskus am 31. Oktober in Lund. Das ist ein Slogan, der in jeder offiziellen Rede wiederholt worden ist, vom Papst und von den Repräsentanten der lutherischen Welt. Trotzdem ist niemand effektiv in eine detaillierte konkrete Untersuchung eingetreten, welches diese Punkte der Einigkeit sein sollten.  Der Besuch des Papstes in Lund sollte sicher nicht eine theologische Begegnung sein, er war eine Geste der Öffnung und der Bereitschaft zum Dialog, -in Kontinuität zu der schon von seinen Vorgängern gemachten- und er hatte darüber hinaus den Wert einer gegenseitigen Anerkennung. Schon mit dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus und dem von Moskau, Kyrill, hat er mehr oder weniger das selbe getan.
Es überrascht nicht, daß man nicht ins Detail bestimmter Behauptungen gegangen ist."

Das ändert aber nichts daran, daß diese Worte vertieft werden müssen, wenn man nicht auf der sentimentalen Ebene bleiben will und müssen in den allgemeinen ökumenischen Weg eingebettet werden. Nehmen wir nur einige der offensichtlichsten Fragen.

Weibliches Priestertum und HS-Ehen: nicht nur Details, angesichts dessen, daß sie direkt mit drei Sakramenten verbunden sind. Aus diesem Gesichtspunkt hat sich die lutherische Kirche in den letzten Jahrzehnten sehr viel weiter bewegt. Um ein Beispiel zu geben, Primas von Schweden ist eine Frau, die Erzbischöfin von Upsala Antje Jackelén, die Papst Franziskus empfangen hat. Sie ist für die kirchliche HS-Ehe und hält die Erzählung von der jungfräulichen Geburt Jesu für einen Mythos.
Es gibt Situationen, die die Lutheraner objektiv nicht nur von der Katholischen Kirche (wie viele katholische Theologen haben in diesen Tagen gezeigt, daß sie ihr folgen wollen) sondern auch von den Orthodoxen Kirchen und einem guten Teil der Anglikanischen Welt entfernt.
Nicht zufällig hat es in den letzten 20 Jahren-bei mehreren Gelegenheiten Massenübertritte von Anglikanern zur Katholischen Kirche als Reaktion auf die lutherische Kehrtwende von Canterbury (Frauenpriestertum und HS-Ehe) gegeben, so viele, daß sie Papst Benedikt XVI dazu veranlaßten, den Weg der Personalprälaturen zu beschreiten, um die "neuen" Katholiken aufzunehmen.
Gerade in diesen Tagen jährt sich die Apostolische Konstitution "Anglicanorum Coetibus" zum siebten mal, die die Instruktionen für die Personalprälaturen für die Anglikaner, die in volle Kommunion mit der Kirche eintreten wollen, enthält.

Was die Orthodoxen Kirchen angeht, genügt es, sich daran zu erinnern, wie auch kürzlich der Patriarch von Moskau, Kyrill, die Positionen der Menschenrechte als häretisch definiert hat.
Schließlich befaßt sich besonders die im vergangenen Februar von Patriarch Kyrill und Papst Franziskus unterzeichnete gemeinsame Erklärung lange mit der Notwendigkeit, die Familie und das Leben zu verteidigen, ein Thema, das in der gemeinsamen Erklärung von Lund vollständig fehlt.
Und das konnte angesichts der lutherischen Positionen auch nicht anders sein.

Und wenn in allen vom Papst bisher mit den verschiedenen Repräsentanten der anderen christlichen Konfessionen unterschriebenen Erklärungen, die Sehnsucht aufscheint, zu einer gemeinsamen Eucharistie zu gelangen, ist es offensichtlich, daß es sich um eine unwahrscheinliche Aussicht handelt: auch wenn die sich Katholische Kirche absurderweise entschließen würde, ihre eigene Doktrin zur Eucharistie zu ändern, um den ökumenischen Weg zu erleichtern, würde jede Annäherung an die Orthodoxen Kirchen mit einer Entfernung von den protestantischen Konfessionen korrespondieren und umgekehrt.

Wenn man alle gemeinsamen von Papst Franziskus unterschriebenen Erklärung mit Repräsentanten der anderen christlichen Konfessionen noch einmal liest und die Dokumente der entsprechenden Synoden, scheint am Ende das allen Christen (oder zumindest ihrem Großteil) gemeinsame Terrain das Engagement gegen den Klimawandel zu sein.
Wenn wir bedenken, daß die Frage der vom Menschen provozierten globalen Klimaerwärmung wissenschaftlich ein Witz ist (s. Cascioli "Das Klima, das man nicht erwartet") , der droht negative Einflüsse auch auf die Kirche zu haben, die soviel darin investiert, können wir nicht umhin festzustellen, daß die Erklärung "daß es viel mehr gibt, was uns vereint, als das was uns trennt" viel zu optimistisch klingt."

Quelle: R. Cascioli, La Nuova Bussola Quotidiana




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