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Dienstag, 15. November 2016

Riccardo Cascioli kommentiert das große Interesse an den Dubia der vier Kardinäle

Riccardo Cascioli  kommentiert bei in La Nuova Bussola Quotidiana  das große Interesse an den Dubia der vier Kardinäle und beleuchtet, was hinter den darin ausgedrückten Zweifeln für die Kirche auf dem Spiel steht.
Hier geht´s zum Original: klicken


"MORAL UND EUCHARISTIE, HINTER DEN DUBIA GEHT ES UM DIE FUNDAMENTE DER KIRCHE"

"Das enorme Interesse, das die gestrige Veröffentlichung der "Dubia" der vier Kardinäle bzgl. der Apostolischen Exhortation Amoris Laetitia  (La Bussola hat jeden Rekord an Zugriffen überboten) ist Zeichen für ein Mißbehagen und für ein Bedürfnis nach Klarheit, das unter den Katholiken weit verbreitet ist und immer mehr zunimmt.

Für sich ist der Schritt den die Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner getan haben-auch wenn er in den kanonischen Regeln vorgesehen ist- sicher unüblich und ist durch die Außergewöhnlichkeit der Situation zu erklären, in der die Kirche sich befindet.
Auch der Versuch die Bedeutung die Tragweite dieser Geste herabzusetzen indem man sie der Reaktion einiger weniger Kardinäle zuschreibt, die den Kontakt zur Realität verloren haben ist pathetisch.
Weil wir in den letzten Monaten - in Dokumenten, Appellen, Kommentaren und verschiedenen Stellungnahmen große Unruhe bei den Katholiken gesehen haben. die den Wert der Ehe und der Eucharistie unterstrichen, so wie er in der Tradition überliefert ist und der durch eine starke protestantophile Strömung in Gefahr gebracht wurde, die mit dem Nichtgesagten der päpstlichen Erklärungen spielt.
Die Veröffentlichung der 5 "Dubia" ist also nur die Spitze eines Eisberges, der an jedem Tag, der vergeht, größer wird.

Es wird de facto auch durch die Worte der Kardinäle klar, daß der zentrale Punkt der Frage nicht nur die Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zu  Kommunion ist.
Das ist denn auch nur der casus belli, bei dem es um weit mehr geht und die Fundamente der Kirche berührt werden und da besonders zwei Aspekte.

Der erste betrifft die Moral. In ganz einfachen Worten gesagt: gibt es absolute Normen, also eine klare Unterscheidung zwischen gut und böse? Der Fall der wiederverheirateten Geschiedenen und exemplarisch :wenn die Ehe gültig ist, bleibt sie unauflöslich, auch wenn es aus bestimmten Gründen zu einer Trennung kommt oder einer zivilrechtlichen Scheidung: deswegen befindet sich der Ehegatte, der erneut heiratet,  objektiv im Zustand des Ehebruchs  und das kann für die Kirche niemals gut sein, welches auch die besonderen Umstände sein mögen.
Es kann mildernde oder erschwerende Umstände geben, das Böse bleibt das Böse und ist eine objektiv absolute Norm.

Wenn man dagegen eine bestimmte Interpretation von Amoris Laetitia zuließe. gäbe es dagegen einige Konditionen unter denen der Ehebruch keine Sünde ist. Wenn das aber wahr wäre, dann müßte das Kriterium für alle anderen Gebote auch gelten: alles wird relativ und nichts ist mehr absolut.
Eine offensichtliche Konsequenz ist, daß alles dem eigenen Gewissen überlassen wird  und wie könnte ein Priester im Gewissen der Personen lesen? Man spricht so viel von Begleitung, aber die Wahrheit ist, daß in dieser Situation jede Person allein entscheidet- weswegen alles möglich wird.
Im Gegenteil, eine wirkliche Begleitung kann es nur angesichts etwas objektiv Klarem geben, gemessen an einer absoluten Norm, auf diese Weise.... wird die Begleitung Selbstzweck.

Nur zu sehr ist die Debatte über diesen Punkt durch eine karikatureske Beschreibung der Frage verfälscht worden, wie als ob man  entscheiden solle zwischen dem aus der Kirche jagen der "Sünder" und ihrer Akzeptanz.
Aber das war nie der Punkt, die Akzeptanz der Menschen, in welchen Umständen sie auch leben. stand im Lehramt  nie zur Diskussion  (es genügt Familiaris Consortio zu lesen, um das festzustellen).

Außerdem würde es dazu kommen, wie es schon begonnen hat- daß das was in Europa gilt in Afrika nicht gilt, daß das, was in Deutschland möglich ist , es in Frankreich nicht ist, daß zwei benachbarte Diözesen entgegengesetzte Linien verfolgen.
Ein wahrer und  ganz eigener doktrinale Föderalismus, nichts ist dem, was der Katholizismus in 2000
Jahren repräsentiert hat ferner.





In extremer Synthese würde  bedeuten,   der kasperianischen Interpretation von Amoris Laetitia zuzustimmen (die Objektivität der Situation durch den Subjektivismus der Einzelnen zu ersetzen), sich auf den Weg der Protestantisierung zu begeben.

Und genau diese Synthese verbindet uns mit dem zweiten Aspekt, der auf dem Spiel steht: der Eucharistie. Obwohl es in den Dubia nur am Rande erwähnt wird, ist offensichtlich, daß das eine sehr delikate Frage ist, die den Fragen zugrunde liegt, die dem Papst auf allgemeinere Weise zum Leben der Kirche gestellt wurde.
Mit anderen Worten: was ist die Eucharistie und welches sind die Bedingungen um sie zu empfangen?
Ist sie das Mahl, zu dem alle eingeladen sind und von dem keiner ausgeschlossen werden darf oder ist sie das Leib und das Blut Jesu, das Opfer am Kreuz, das sich durch die Jahrhunderte fortsetzt und von uns verlangt, im Stand der Gnade zu sein um uns ihr zu nähern?

Wenn also die Eucharistie der Höhepunkt des Christlichen Lebens ist, wie der Katechismus sagt, versteht man, daß das ein entscheidender Punkt für die Kirche ist. Die Entscheidung zumindest die wiederverheirateten Geschiedenen zuzulassen, betrifft also mehr das Sakrament der Eucharistie als das der Ehe.

Und bestimmte kürzlich von Papst Franziskus bei diversen Begegnungen mit Lutheranern ausgesprochene Sätze - die für die Interkommunion öffnen zu wollen scheinen- haben ein Reihe von Fragen besonders zur Gewährung der Eucharistie aufgeworfen. Fragen die zur Zeit ohne Antwort sind- ebenso wie die "Dubia" der vier Kardinäle.

Quelle: R. Cascioli, La Nuova Bussola Quotidiana


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