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Dienstag, 15. November 2016

Sandro Magister kommentiert die Gründe der 4 Kardinäle für die Veröffentlichung ihres 5 Fragen-Appells

Sandro Magister informiert bei www.chiesa über einige Hintergründe zur Veröffentlichung ihres an den Pontifex und an Kardinal Müller gerichteten Brief .
Hier geht´s zum Original: klicken

"AUF DER SUCHE NACH KLARHEIT" DER APPELL DER 4 KARDINÄLE AN DEN PAPST"
Ein Brief. 5 Fragen zu den kontroversesten Punkten von "Amoris Laetitia", auf die Franziskus nicht geantwortet hat. Ein Grund mehr, sagen sie, "das Volk Gottes über unsere Initiative zu informieren."

Der Brief und die 5 Fragen (die in Gänze noch einmal hier präsentiert werden) benötigen keine großen Erklärungen. Es genügt sie zu lesen. Neu ist, ist daß die 4 Kardinäle, welche die Dubia  am vergangenen 19. September an Franziskus übergaben,  sich entschlossen haben, sie öffentlich zu machen, da sie keine Antwort vom Papst bekommen hatten. Das Schweigen des Papstes hat sie ermutigt  "mit den Überlegungen und der Diskussion mit dem gesamten Volk Gottes fortzufahren."

Das erklären sie im Vorwort der Veröffentlichung des gesamten Textes. Und man denkt sofort an Matthäus 18, 16-17 "Wenn dein Bruder dir nicht zuhört, nimm zwei oder drei Zeugen mit. Wenn er auch ihnen nicht zuhören will, sage es der Versammlung."

Der Zeuge in diesem Fall war Kardinal Gerhard L. Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, weil auch er, außer dem Papst, Empfänger des Briefes und der Fragen war.

Die 5 Fragen sind in der Tat so formuliert wie die klassischen Fragen  in der Glaubenskongregation gestellt werden. Das heißt, sie sind so formuliert, daß sie mit einem einfachen ja oder nein beantwortet werden können.

In der Regel erwähnen die von der Kongregation gegebenen Antworten die Zustimmung des Papstes. Und bei den Routineaudienzen, die Franziskus dem Kardinalpräfekten nach Übergabe des Briefes gewährte, ist es eine sichere Wette, daß die beiden über ihn gesprochen haben.

Die 4 Kardinäle, die diesen Brief unterschrieben und ihn jetzt veröffentlicht haben, gehören nicht zu denen, die im vergangenen Jahr zu Beginn der zweiten Sitzung der Familiensynode Franziskus den berühmten Brief der Dreizehn geschickt haben.

Die dreizehn waren alle Synodenmitglieder und in ihren jeweiligen Diözesen voll im Amt oder sie hatten wichtige Posten in der Kurie inne, wie die Kardinäle Robert Sarah, George Pell und Müller selbst.

Diese 4 aber - haben - während sie alle als Autoritäten anerkannt sind - keine aktiven Rollen - sei es aus Altersgründen, oder weil sie entlassen wurden.

Und das macht sie freier. Es ist in der Tat kein Geheimnis, daß ihr Appell von nicht wenigen anderen Kardinälen geteilt wurde und wird, ebenso von hochrangigen Bischöfen in Ost und West, die noch voll aktiv sind, die aber genau deshalb beschlossen haben, im Schatten zu bleiben.





In einigen Tagen am 19. und 20. November wird sich das gesamte Kardinalskollegium in Rom zum von Papst Franziskus einberufenen Konsistorium treffen. Und unvermeidlich wird der Appell der 4 Kardinäle Thema einer lebhaften Diskussion unter ihnen sein.

Die Ebbe und Flut der Geschichte. Es war beim Konsistorium vom Februar 2014 als Franziskus das "macht weiter" ausgab, das nach der langen Reise in "Amoris Laetitia" resultierte, als er Kardinal Kasper die Eröffnungsrede zur Unterstützung der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen anvertraute.

Genau bei diesem Konsistorium brach die Kontroverse mit der größten Intensität aus. Und es ist die selbe,die die Kirche heute noch mehr trennt, bis in die höchsten Ebenen, wenn man sieht, wie die ungenauen  Vorschläge von "Amoris Laetitia" gegensätzlich interpretiert und angewandt werden.

Kasper ist Deutscher und - seltsam - zwei der Kardinäle, die auf der ihm entgegengesetzten Seite - den gegenwärtigen Appell geschrieben haben, sind auch Deutsche, um Kardinal Müller nicht zu erwähnen, der den Brief der dreizehn unterschrieben hatte und nun einen anderen, nicht weniger explosiven, Brief empfing.

Die Teilung in der Kirche ist da. Und die geht, genau durch diese deutsche Kirche, die für viele den am weitesten fortgeschrittenen Punkt der Veränderungen repräsentiert.

Und Papst Franziskus schweigt. Vielleicht weil er denkt, daß "Opposition hilft" wie er seinem Jesuiten-Mitbruder Antonio Spadaro erklärte, als er die Veröffentlichung die Anthologie seiner Reden als Erzbischof von Buenos Aires übergab, die seit einigen Tagen in den Buchläden ist.

Zusatz:
"Das menschliche Leben ist in gegensätzlicher Form strukturiert. Und das ist, was jetzt auch in der Kirche passiert. Spannungen müssen nicht unbedingt gelöst und reguliert werden. Sie sind nicht wie Widersprüche."

Aber das ist genau der Punkt, Hier geht es um Widersprüche. Ja oder nein. Das sind die passenden Antworten auf die 5 Fragen der 4 Kardinäle, zu den essentiellen Punkten der Lehre und des Lebens der Kirche, die durch Amoris Laetitia in Frage gestellt wurden.

Jetzt sind sie an der Reihe.
Hier noch einmal der Text der Vier: "Klarheit schaffen. Ungelöste Knoten von "Amoris laetitia" - Ein Appell"

Quelle: Sandro Magister, www.chiesa

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