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Dienstag, 8. November 2016

Wenn der Papst das Geld verdammt...-


Matteo Matzuzzi läßt bei Il Foglio Pater Robert Sirico zur Rede des Papstes vor den Vertretern der Volksbewegungen über die Tyrannei des Geldes zu Wort kommen. Nach dieser Rede wird es nicht mehr möglich sein, an der spezifischen politisch-ideologischen Ausrichtung des Pontifex zu zweifeln, die sich in Wirtschaftsfragen in nichts von der eines Hugo Chavez oder Evó Morales unterscheidet.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"Der Papst und die Verdammung des Geldes. Es spricht Pater Robert Sirico." 


"Es ist absurd, das Geld zu kriminalisieren, wenn man den Armen Gutes tun will." 
Für den Präsidenten des Acton Institutes besteht das Problem darin, die Idee einer freien Wirtschaft mit der Sozialdoktrin der Kirche zu versöhnen..
"Es ist völlig absurd, das Geld zu kriminalisieren, wenn das eigene Hauptziel das Wohlergehen der Armen ist. Das Endziel des moralischen Mitgefühls sollte nicht darin bestehen, über die Lage der Wenigbesitzenden zu klagen. Um ihre Lebensbedingungen zu verbessern, jedenfalls auf materieller Ebene, muß man Reichtum schaffen."

Pater Robert Sirico ist Präsident des Acton-Institutes für Religions-und Freiheitsstudien, eines amerikanischen think-tanks, dessen Ziel es ist, eine freie, ehrenhafte und menschliche Gesellschaft zu fördern."
Für Il Foglio kommentiert er die lange Rede, die Papst Franziskus am vergangenen Samstag vor den im Vatican zum dritten Welttreffen versammelten Volksbewegungen Rede.
Bei dieser Sitzung hatte Franziskus wieder sein "j´accuse-gegen das Geld" geschleudert, den "Götzen, der anstatt zu dienen, die Menschheit tyrannisiert und terrorisiert."
"Geld" so fuhr der Papst fort, "regiert durch die Peitsche der Angst, Ungleichheit, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und militärische Gewalt, die immer mehr Gewalt erzeugt in einer abwärts führenden Spirale, die endlos zu sein scheint. Das ist ein Terrorismus, der aus der globalen Kontrolle des Geldes über die Welt entsteht und die gesamte Menschheit bedroht."

Und dann hat er hinzugefügt, "daß jede Diktatur terroristisch ist. Und wenn dieser Terror in den Peripherien durch Massaker, Plünderungen, Unterdrückung und Ungerechtigkeit gesät ist, explodiert in den Zentren in diversen Formen der Gewalt, besonders mit hassenswerten und gemeinen Attentaten und die Bürger, die noch irgendwelche Rechte haben, sind versucht falsche Sicherheit hinter echten oder sozialen Mauern zu suchen,"
Sicher- sagt Sirico-"kann man Reichtum mißbrauchen, sei es bei der Produktion oder in seinem Gebrauch, da gibt es keinen Zweifel. Aber das kann auch mit vielen Gaben passieren, die Menschen anvertraut wurden.
Reichtum kann einen moralischen Ursprung und Zweck haben, wie die Sexualität, die wenn sie in die von Gott gewollte Richtung geht, ein Sakrament wird.
Ich würde denken, daß der Hl. Vater damit übereinstimmt, auch weil einen solchen Prozess zu kriminalisieren, bedeutet, die wirtschaftlich Schwächsten im Stich zu lassen."
Der Angriff Bergoglios war ein harter Blick auf das kapitalistische System als solches: "Ich suche Erklärungen" sagt unser Gesprächspartner- "und ich finde es in Nr. 42 der Enzyklika Centesimus annus, Nr. 42, wo Johannes Paul II: "wenn man als Kapitalismus, die freie Wirtschaft bedeutet, die auf moralischen und religiösen Prinzipien beruhen- in einem Rechtssystem-, dann ist der Kapitalismus positiv."

 Das Problem-wenn es eines gibt- ist es, die Idee einer freien Wirtschaft mit der Sozialdoktrin der Kirche zu versöhnen. Der Präsident des Acton-Institutes denkt, daß das ein schwieriges Unternehmen wird, weil Verwirrung darüber besteht, was es bedeutet, wenn man es nicht mit freien, wirtschaftlichen Akteuren zu tun hat, sondern mit Geschäftsleuten, die den Menschen nicht ins Zentrum ihrer Aktivitäten stellen.
Das ist "die Wirtschaft, die tötet", die nicht-kompetitiven Märkten. Wenn Sie die Wirtschaft und das System der Märkte nicht verstehen, ist es leicht, zu behaupten, daß die erfolgreichen Wirtschaftsleute auf Kosten anderer reich werden. Das ist in wirtschaftlicher Hinsicht als "Irrtum des Nullsummen '" bekannt. Die Soziallehre der Kirche ist etwas anderes, beobachtet Sirico, aber die wichtige Tatsache ist, dass " Leute manchmal ihre eigene Politik so sehr lieben, um erkennen zu können, daß diese mehr Armut zu produziert". Das Risiko besteht darin, das Problem auf die falsche Art und Weise zu sehen, die aus ihrer falschen Perspektive heraus sagt, daß der Fundamentalismus ist eine Folge der Vergötterung des Geldes ist."
Wenn man von der Voraussetzung ausgeht, daß alle Weltmärkte naturgemäß "die Menschen ausschließen" und daß das als unmoralisch und verurteilt werden müßte, dann ist das die Vergötzung des Geldes.



"Es gibt aber zwei andere Formen, die zu Recht als wirtschaftlicher Fundamentalismus definiert werden könnten: die hat man, wenn man auf einer Seite jemanden aus dem einfachen Grund, weil er Erfolg hat, dämonisiert und auf der anderen Seite die Armen kanonisiert, nur weil sie keinen Erfolg hatten.
Die erste Form ist als Evangelium des Erfolges bekannt, die zweite als Befreiungstheologie.
Ich - "sagt Robert Sirio "ziehe die Intuition von Mutter Teresa von Kalkutta vor, nach der wir nicht denke sollen, das Recht zu haben , die Reichen zu verurteilen.
Wir wollen keinen Klassenkampf sondern eine Begegnung zwischen den Klassen, bei denen der Reiche den Armen und der Arme den Reichen rettet."

Quelle: M.Matzuzzi, IlFoglio

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