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Mittwoch, 9. November 2016

Wovor der selige Papst Paul VI bei den ökumenischen Einheitsbemühungen warnte

Sandro Magister erinnert an die Worte, die Papst Paul VI 1969 zum Thema Einheit der Christen, das ihm sehr am Herzen lag  und Ökumenebemühungen anläßlich einer Generalaudienz sagte.
Hier, bei Settimo Cielo, geht´s zum Original:   klicken

"ZWEI PROPHEZEIUNGEN VON PAUL VI, DEM PAPST, DEN BERGOGLIO AM MEIST LIEBT. BEIDE SIND INZWISCHEN EINGETROFFEN."

"Wenn es einen Papst gibt, von dem er sich am meisten inspirieren läßt, sagt Jorge Mario Bergoglio, dann ist das sicher Paul VI. Das hat er mehrmals wiederholt, besonders in der Predigt bei der Seligsprechungsmesse dieses geliebten Vorgängers am 19. Oktober 2014, in der er ihn als demütigen und mutigen Propheten der neuen Zeiten in der Kirche pries.

Und in der Tat, wie sollte man nicht eine Affinität erkennen, zwischen dem, was Paul VI  bei der Generalaudienz am 22. Januar 1969 zum Thema Ökumenismus sagte und dem was Franziskus heute sagt und praktiziert?

Vor 47 Jahren sagte Paul VI sagte in seiner Katechese:  "Auf die getrennten Christen müssen wir mit neuem Geist schauen. Wir können uns nicht mehr auf die historische Situation der Trennung berufen. Wir müssen demütig den Teil unserer moralischen Schuld anerkennen, die die Katholiken an diesen Trümmern gehabt haben können. Wir müssen anerkennen, was als Gutes vom christlichen Erbe bei den getrennten Brüdern erhalten geblieben und gepflegt worden ist."

Einige Zeilen weiter aber ändert Paul VI die Melodie. Und hier hört die Affinität auf zwischen ihm und dem aktuellen Pontifex, besonders nach Lund.

Mit imponierender Vorwegnahme des Heute fährt Papst Giovanni Battista Montini so fort:
"Aber seien wir vorsichtig, geliebte Kinder, den Weg und ...einer Sache von höchster Wichtigkeit, die der authentische Ökumenismus ist durch oberflächliches, hastiges und kontraproduktives Vorgehen nicht stören.
Man kann in der Tat gefährliche und schädliche Phänomene bemerken in jenem enthusiastischen der Versöhnung zwischen Katholiken und den von uns getrennten Christen. Einiger Aspekte dieser unvorsichtigen ökumenischen Übereilung müssen wir uns bewußt sein, damit diese vielen guten Wünsche und glücklichen Gelegenheiten sich nicht im Gleichgültigkeit verlieren, in der Indifferenz im falschen Irenismus.




Die z.B., die sehen, daß bei den getrennten Brüdern alles gut ist und alles Schwerwiegende und zu Verurteilende im Feld der Katholiken, sind nicht mehr in der Lage, effektiv und nützlich die Sache der Einheit zu fördern.
Wie mit ironischer Traurigkeit einer der besten protestantischen Ökumeniker unserer Tage beobachtete: "Die größte Gefahr für den Ökumenismus ist, daß die Katholiken sich für alles das begeistern, was wir als schädlich erkannt haben, während sie alles das aufgeben, dessen Wichtigkeit wir wiederentdeckt haben."
Und das ist eine unterwürfige Haltung, weder vorteilhaft noch zuträglich.

So könnten wir sagen, daß dieses heute weiter verbreitete große Engagement, das vorgibt, die Einheit zu stabilisieren, die doktrinale Wahrheit "enthauptet" hat. 
Dieses Credo, daß uns als Christen definiert und zu Christen und Katholiken macht, scheint so zu einem unüberwindlichen Hindernis für die Wiedererrichtung dieser Einheit zu werden. Das bringt sicher sehr ernste und sehr schwere Anforderungen mit sich, aber die Lösung der Schwierigkeiten, die daraus entstehen, kann nicht im Nichtverstehen der Realität, dem Verrat an der Sache, der Opferung des Glaubens, der illusorischen Gewißheit, daß zum Erreichen der Einheit die Barmherzigkeit genügt, liegen.
Das heißt, daß es genüge, wenn die empirische Praxis dogmatische Skrupel und disziplinarische Regeln überwindet."

Die Episoden der sogenannten Interkommunion, die wir in den letzten Monaten registriert haben, gehören in diese Linie, die nicht die gute ist und die wir wirklich überprüfen müssen. Erinnern wir uns an das Konzil, daß die Gläubigen auffordert, sich jedes unvorsichtigen Eifers zu enthalten. die dem wahren Fortschritt zur Einheit zu schaden könnte. (Unitatis redintegratio Nr. 24)

Der von Paul VI zitierte große Ökumeniker ist Louis Boyer, der als Lutheraner zum Katholizismus konvertierte und den er fast zum Kardinal gemacht hätte.
Es lohnt sich auch, Paul VI mit einer anderen Passage aus der Generalaudienz der darauf folgenden Woche zu zitieren. Eine ebenfalls prophetische Aussage, weil sie die Abbildung der heutigen Kirche zu sein scheint.

"Warum befindet sich die Kirche unter bestimmten Gesichtspunkten nach dem Konzil nicht in einer besseren Lage als vorher? Warum so viel Ungehorsam, soviel Abfall von den kanonischen Regeln, so viel Säkularisierung, so viel kühne Hypothesen die Kirchenstrukturen transformiert haben, soviel Willen, das katholische Leben an das profane anzugleichen, warum soviel Glauben an soziologische Überlegungen anstatt an theologische und spirituelle?
Eine Krise des Wachstums sagen viele. Das kann sein. Aber ist es nicht auch eine Krise des Glaubens?
Krise des Vertrauens der Kinder der Kirche in die Kirche selbst? Es gibt einige, die wenn sie dieses alarmierende Phänomen untersuchen, von einem Seelenzustand des systematischen und schwächenden Zweifelns in den Reihen des Klerus und der Gläubigen sprechen.
Und die von Unvorbereitetsein, Schüchternheit und Verbitterung sprechen.
Und es gibt die, die kirchlichen Autoritäten und die Gemeinschaft der Guten beschuldigen, Angst zu haben, und beide ohne zu Warnen, ohne zu korrigieren auf bestimmte Strömungen manifester Unordnung in unserem Lager reagieren- quasi wegen eines Minderwertigkeitskomplexes gegenüber der dominierenden öffentlichen Meinung, fragwürdigen Thesen, besonders denen die mit dem Geist des Konzils konform sind, aus Angst vor Schlimmerem, wie sie sagen, oder als nicht ausreichend modern und bereit, zum gewünschten Aggiornamento zu erscheinen."

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister


   

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