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Freitag, 16. Dezember 2016

Schon wieder...eine päpstliche "Eisegese", dieses mal über Johannes den Täufer

Steve Skojec kommentiert für onepeterfive die -sagen wir mal- eigenwillige Predigt von Papst Franziskus über Johannes den Täufer.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"MEHR PÄPSTLICHE EISEGESE- DIESESMAL ÜBER DEN  "ZWEIFEL" DES HEILIGEN JOHANNES DES TÄUFERS"

"In biblischen Studien gibt es zwei ähnlich klingende Begriffe von besonderer Bedeutung: exegese und eisegese.
Exegese wird als "Erklärung und kritische Interpretation eines Textes" definiert und ist die Standard-
Methode, die Schrift zu untersuchen und zu verstehen.
Eisegese auf der anderen Seite ist der Prozess, einen Text oder den Teil eines Textes so zu interpretieren, daß der Prozess die eigenen Vorschläge, Pläne oder Zweifel in und auf den Text einführt und anwendet.
In der heutigen Predigt (15.12.) hat sich Papst Franziskus- wieder wie es oft der Fall ist- in Letzterem engagiert. Und genauso wie er die Selige Jungfrau beschuldigt, sie habe Gott einen Lügner nennen wollen, angesichts des Leidens ihr Sohnes- zweimal- predigt er jetzt, daß der Hl. Johannes der Täufer die Identität Jesu anzweifelte, als er im Gefängnis war:

Obwohl Johannes groß, stark und seiner Berufung sicher war, "hatte er seine dunklen Momente", er hatte Zweifel" sagte Franziskus. In der Tat fing Johannes im Gefängnis an, zu zweifeln, sogar obwohl er Jesus selber getauft hatte "weil er der Erlöser war, und er nicht so war, wie er ihn sich vorgestellt hatte."
Und so sandte er zwei seiner Schüler, um IHN zu fragen, ob er der Messias sei. Und Jesus korrigiert Johannes´ Vision mit einer klaren Antwort.
De facto, sagt ER, sie sollten Johannes sagen, daß "die Blinden sehen", "die Tauben hören", "die Toten auferstehen".
"Die Großen können es sich leisten, weil sie groß sind,"  sagte der Papst.

Natürlich ist das nicht das Verständnis der Kirche vom Text. In Catena Aurea des Hl. Thomas von Aquin finden wir eine Diskussion von Matthäus 11 unter den Kirchenvätern.
Der Hl. Hilarius von Poitiers bekräftigt:

"Es ist in der Tat sicher, daß er, der als Vorläufer das Kommen Christi ankündigte, der ihn  als Prophet kannte, der ihn als Bekenner verehrte, als er zu ihm kam, bei all  diesem  Wissen nicht in diesen Irrtum verfallen konnte.
 Noch kann man glauben, daß die Gnade des Hl. Geistes ihn verließ, als er ins Gefängnis  geworfen wurde, angesichts der Tatsache, daß Er danach den Aposteln, als sie im  Gefängnis waren, das Licht Seiner Macht zuteil werden ließ."

Der große Bibelkenner, der Hl. Hieronymus fügt hinzu:

 "Deshalb fragt er nicht als ein Nichtwissender. Sondern wie der Erlöser fragt, wo Lazarus  begraben  sei,  damit die, die ihm das Grab zeigten, so weit für den Glauben bereit sein  sollten und glauben,  daß der Tote wirklich wieder erweckt worden war- so schickte auch  Johannes, der von Herodes  getötet werden sollte- seine Jünger zu Christus, damit sie bei  dieser Gelegenheit seine Zeichen und  Wunder sehen konnten und an IHN glaubten und so  durch die Frage ihres Meisters lernen konnten."

Der Hl. Chrysostomos bietet an:

 "Dennoch, solange Johannes bei ihnen war, hielt er sie Christus gegenüber fest überzeugt.  Aber als er  sterben mußte, war er ihretwegen besorgter. Weil er fürchtete, daß er seine  Schüler als Beute einer  schädlichen Lehre zurücklassen könnte und daß sie von Christus  getrennt bleiben könnten. obwohl er  sich von Anfang an bemüht hatte alle, die ihm folgten,  zu IHM zu bringen."

Und der Hl. Hilarius schließt:

 "Johannes sorgt nicht für sich selbst vor, sondern für die Ignoranz seiner Schüler. Sie  sollten wissen,  daß es kein anderer war, als der, den er verkündet hatte, er schickte sie ,  damit sie SEINE Werke sehen könnten, damit die Werke beweisen sollten, worüber er  gesprochen hatte; und daß sie auf niemand anderen schauen sollten als auf Christus, als  auf IHN, den SEINE Werke bezeugt hatten.

Nein, Eure Heiligkeit, der Hl. Johannes der Täufer hat nicht gezweifelt.
Franziskus hat -natürlich- seine eigene Lesart des Textes- gepredigt anhand seiner Eisegese- und die ist vollkommen unüberraschend:

"Die Großen können sich erlauben, zu zweifeln und das ist wunderschön. Sie sind sich ihrer Berufung sicher, aber jedes mal, wenn der Herr sie auf der Reise eine neue Straße sehen läßt, geraten sie in Zweifel. "Aber das ist nicht orthodox, das ist häretisch, das ist nicht der Messias, den ich erwartet habe."
Der Teufel tut seine Arbeit und einige Freunde helfen ihm dabei, no? Das ist Johannes´ Größe, eines Großen, des letzten in der Reihe der Glaubenden, die mit Abraham begann, desjenigen, der die Umkehr predigte, desjenigen der keine "Halbworte" benutzt, um die Stolzen zu verdammen, desjenigen, dem am Ende seines Lebens erlaubt ist, zu zweifeln. Und das ist ein gutes Programm für ein christliches Leben."

Das ist so häufig der Fall bei Franziskus, er ist nutzt passiv aggressiv die Gelegenheit von Kommentaren zur Schrift oder verschiedene Anekdoten, um nur leicht verschleierte Angriffe auf seine Kritiker und Gegenspieler abzufeuern. 
Irren wir uns nicht: sein Kommentar zu Matthäus 11 ist als Waffe gegen die Autoren und Unterstützer der dubia gerichtet worden. Weswegen vielleicht  heute rund um die Welt Ironie aufbrandete, als Franziskus über den Hl. Johannes sagte:

 "Er predigte kraftvoll, er sagte häßliche Sachen zu  den Pharisäern, den Rechtsgelehrten,  den  Priestern , er sagte  nicht zu ihnen " aber liebe Freunde benehmt euch!"
 Nein. Er sagte einfach: "Ihr Natternbrut!" Er benutzte keine Nuancen. Weil sie kamen,  um  ihn zu inspizieren und zu sehen, aber nie mit offenen Herzen "Natternbrut" Er  riskierte sein  Leben, ja, aber er war treu. Dann zu Herodes- ihm ins Gesicht. sagte er  "Ehebrecher! Es  ist nicht recht, daß du so lebst, Ehebrecher!" Ins Gesicht!
  Aber es ist sicher, wenn ein Pastor da heute in einer Sonntagspredigt sagen würde  "Unter  euch sind welche, die eine Natternbrut sind und da sind viele Ehebrecher" , daß der  Bischof sicherlich beunruhigende Briefe bekäme:
 "Schick diesen Pastor weg, der uns beleidigt." Und er hat sie beleidigt. Warum? Weil er  seiner Berufung und der Wahrheit treu war."

Er spielt mit uns. Er muß mit uns spielen. Niemand kann so ohne Selbsterkenntnis sein,

Und wenn wir von Eisegese sprechen: für die Akten, Eure Heiligkeit? Das Wunder der Brot-und Fischvermehrung war auch wirklich ein Wunder.

Quelle: Steve Skojec, onepeterfive




  

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