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Freitag, 31. März 2017

Roberto de Mattei zu den Jahrestagen 2017, Fortsetzung


Fortsetzung zu Roberto de Matteis Artikel über die Jahrestage 2017

"Das Geheimnis von Fatima
Bevor es ein Ort ist, ist Fatima eine Botschaft.
Die Botschaft, die von Unserer Lieben Frau in Fatima offenbart wurde, enthält drei Teile, die Geheimnis genannt werden, die ein organisches, kohärentes Ganzes bilden. Der erste ist eine erschreckende Höllenvision, in die die Seelen der Sünder stürzen; die Gnade des Unbefleckten Herzens Marias wirkt dieser Strafe entgegen und ist das oberste Heilmittel, das Gott der Menschheit zur Rettung der Seelen anbietet.
Der zweite Teil betrifft eine dramatische historische Alternative : Frieden- als Frucht der Konversion der Welt und die Erfüllung der Forderung der Hl. Jungfrau, oder eine schreckliche Bestrafung erwartet die Welt, wenn sie obstinat bei ihren sündigen Wegen bleibt. Rußland werde das Instrument der Bestrafung sein.

Der dritte Teil, der vom Hl. Stuhl im Juni 2000 bekannt gegeben wurde, erstreckt sich auf die Tragödie im Leben der Kirche mit einer Vision eines Papstes und von Bischöfen und Laien, die von Verfolgern totgeschlagen werden. In den letzten Jahren sind Diskussionen über dieses "Dritte Geheimnis" begonnen worden, die das Risiko bergen, die prophetische Kraft des zentralen Teils der Botschaft zu verdunkeln, das in zwei entscheidenden Sätzen  zusammengefaßt sind:
"Rußland wird seine Irrtümer über die Welt  verbreiten" und "am Ende wir mein Unbeflecktes Herz triumphieren."

Rußland wird seine Irrtümer über die Welt  verbreiten
"Rußland wird seine Irrtümer über die Welt verbreiten". Der Begriff Irrtümer ist präzise: der Irrtum ist die Verleugnung der Wahrheit. Wahrheit existiert also und es gibt nur eine Wahrheit: die, die durch die Katholische Kirche bewahrt und verbreitet wird. Rußlands Irrtümer sind die einer Ideologie, die der natürlichen und Christlichen Ordnung entgegen steht, indem Gott, Religion, Familie und Privatvermögen geleugnet wird. Dieser Komplex von Irrtümern hat einen Namen: Kommunismus und hat in Rußland sein Zentrum zur weltweiten Verbreitung.

Zu oft ist der Kommunismus als rein politisches Regime identifiziert worden, indem man die ideologische Dimension vernachlässigt, während es genau seine doktrinäre Dimension ist, die Die Hl. Jungfrau beleuchtet.

Der Antikommunismus des 20. Jahrhunderts wurde oft dadurch begrenzt, indem man den Kommunismus der Sowjet-Panzer oder die Gulags identifizierte, die sicher ein Ausdruck des Kommunismus sind, aber sie sind nicht sein Herz. Pius XI betonte die ideologisch perverse Natur des Kommunismus.

Zum ersten mal in der Geschichte- stellte Pius XI in seiner Enzyklika "Divini Redemptoris" vom 19. März 1937 fest, sind wir Zeugen eines Kampfes- kaltblütig und absichtlich und bis ins letzte Detail geplant, zwischen dem Menschen und allem, was Gott genannt wird." (2 Thess, 1,4)

Viele Kommunismusgegner haben diesen Aspekt vernachlässigt, unter der Illusion zu einem möglichen Kompromiss mit einem humanitären, von jeder Gewalt gereinigten Kommunismus erreichen zu können. Sie haben das intrinsisch Böse des Kommunismus nicht verstanden.
Was ist der Ursprung dieses Bösen? 
Die Kommunisten selber summieren ihre Irrtümer in der Formel dialektischer Materialismus auf:
das Universum ist eine Sache der Evolution und die Dialektik Hegels ist die Seele dieser Evolution.
Diese philosophische, pantheistische Vision hat ihren politischen Ausdruck in der klassenlosen Gesellschaft. Sozialer uns politischer Egalitarismus entstammt dem metaphysischen Egalitarismus, der nicht nur den Unterschied zwischen Gott und dem Menschen leugnet sondern, indem die Dinge vergöttlicht werden,  leugnet auch den Unterschied zwischen dem Menschen und den geschaffenen Dingen.

Die Genealogie der Irrtümer
Irrtümer entstehen nicht aus dem Nichts. Rußlands Irrtümer- wie alle Irrtümer- entstanden aus anderen Irrtümern und generieren ihrerseits weitere. Um ihre Natur ganz zu verstehen, müssen wir fragen, woher diese Irrtümer kamen und wohin sie uns führen.

Der Basistext des Kommunismus ist das Manifest der Kommunistischen Partei, das von Karl Marx (1818-1883) und Friedrich Engels (1820-1895) im Februar 1848 veröffentlicht wurde. Dieser Text wurde Marx und Engels von der Liga der Gerechten, einer den ultrajakobinischen Ideen von Grachus Babeuf (1760-1797) ergebenen kommunistischen Gruppe in Auftrag gegeben. 
Zu den direkten Vorläufern des Sozialismus zählt Engels neben den Jakobinern auch die Anabaptisten, die "Gleichmacher" (levellers) der Englischen Revolution und die Philosophen der Aufklärung im 18. Jahrhunderts.

Die Anabaptisten repräsentieren die äußerste Linke der Protestantischen Revolution, die der Historiker George Hunston Williams (1914-2000) als die radikale Reformation beschreibt, im Gegensatz zu der magistralen Reformation von Luther und Calvin. In Wirklichkeit ging es nicht um Opposition sondern um Entwicklung: was alle Revolutionen charakterisiert ist, daß ihre Möglichkeiten in ihrem genetischen Augenblick enthalten sind und die Prinzipien an den Wurzeln des Anabaptismus entstehen aus dem Impetus, den Luther von Anfang an der religiösen Revolution des 16. Jahrhunderts gegeben hatte.

Professor Plinius Corrêa de Oliveira (1908-1995) beobachtete daß:
"Wie Katastrophen haben schlechte Leidenschaften eine immense Macht, aber nicht nur zum zerstören. Im ersten Augenblick ihres Ausbrechens hat diese Macht bereits das Potential für die Virulenz, die sie in ihrem schlimmsten Exzessen manifestieren wird.  Bei den ersten Verleugnungen des Protestantismus z.B. zeigt sich schon deutlich das anarchische Verlangen des Kommunismus.
Während Luther- vom Gesichtspunkt seiner ausdrücklichen Formulierungen aus nur Luther war, zeigen sich alle Tendenzen und Imponderabilien der Lutherischen Explosion bereits-authentisch und ganz- den Geist von Voltaire und Robespierre und von Marx und Engels in sich.

Wir müssen hier den zweiten Punkt betonen. Es ist wahr, das "Ideen Konsequenzen haben", aber nicht alle Konsequenzen stimmen mit den Absichten überein. Ein deutscher Philosoph Wilhelm Wundt (1832-1920) hat den Ausdruck "Heterogonie der Zwecke" geprägt, um die Widersprüche zwischen den Absichten und den Folgen der Taten eines Menschen zu beschreiben.
Diese Heterogonie des Endes ist für alle Utopien typisch, die die Realität leugnen und dazu verurteilt sind, von ihr widerlegt zu werden.




Luther z.B.  hat nur über den Glauben gesprochen und jeden Wert der menschlichen Vernunft negiert. Dennoch leugnete er - im Namen des "Sola Scriptura" gleichzeitig die Autorität der Kirche, interpretierte nach den Prinzipien der freien ..... 
Die italienischen Anabaptisten, die sich Socinianer nennen, weil sie den Ideen der Häretiker Lelio (1525-1562) une Fausto Socino (1539-1604) aus Siena folgen,  schreiben der Vernunft eine primäre Rolle zu und zerstören so, die Texte der Hl. Schrift selbst mit ihrer Kritik.

Socianismus ist eine Form von radikalem Protestantismus, der sich von Italien nach Polen bewegte, wo er zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert  blühte; dann wanderte er nach Holland und von dort nach England zur Zeit der Englischen Revolution. Socianismus ist ein Durchgangspunkt für die religiösen Sekten vom Typ des Anabaptismus im 17. und 18. Jahrhundert entlang mit den philosophischen Sekten mit freimaurerischen Strukturen im 18. Jahrhundert.
Im "Laien-Tempel" der sozialen Tugenden- der Freimaurer-Logen- wird der Kult der neuen, von den Bindungen jedes Dogmas und religiösen Moral befreiten neuen Ethik praktiziert.

Das Verhältnis zwischen Socianismus und Freimaurerei kann durch die Person John Tolands(1670-1722), Autor des Werkes "Pantheisticon (1720), in dem er die Doktrin und Organisation der "sodales socratici" illustriert, verfolgt werden. Er präsentiert sie als den Mittelpunkt-nicht nur der philosophischen und politischen Diskussion, sondern auch einer esoterischen Einführung in den Pantheismus, die ihren Mitgliedern zur Realisierung einer egalitären Republik, die frei von jeder Form "religiösen Aberglaubens"  sind. Pantheismus und Egalitarismus sind immer verbunden.

1723 -nach Gründung der Groß-Loge hat ein presbyterianische Prediger, James Anderson, die "Constitutiones" der Freimaurer veröffentlicht. Dieses Werk wurde 1734 in Philadelphia durch Benjamin Franklin (1706-1790) veröffentlicht, der in dem Jahr zum Großmeister der Freimaurer in Pennsylvania gewählt wurde. 
Im Dezember 1776 wurde Franklin nach Frankreich geschickt als Abgesandter der Vereinigten Staaten. Während seines Aufenthaltes in Frankreich, war Franklin als Freimaurer aktiv und diente als "Verehrungswürdiger Meister" in der Loge "Die neun Schwestern". Die Gründung der Grand Orient 1773 markiert den Beginn einer neuen Epoche: eine politische Kampagne außerhalb der Logen. 
Freimaurer kontrollierten die Wahlen von März/April 1789 in Frankreich es wurde im Dritten Stand eine Block geformt, der von Freimaurern geleitet wurde. 
Unter den Mitgliedern der Französischen Loge war Graf Mirabeau /1749-1791), ein früherer französischer Botschafter in Berlin, Redner und Staatsmann, der zu Beginn des Jahres 1791 zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt wurde.

Der Bibliothekar des Kongresses, der Historiker James H. Billington schreibt: "Mirabeau war ein Pionier darin, die beschwörende Sprache der traditionellen Religion in die neuen politischen Institutionen des revolutionären Frankreichs einzuführen. Schon im Mai 1789 schrieb er den ....die ihn in den Dritten Stand gewählt hatten, dass das Ziel der General-Staaten nicht war, die Nation zu reformieren sondern sie zu regenerieren. Er nannte die National-Versammlung deshalb "die unverletzliche Priesterschaft der National-Politik", die Menschenrechtserklärung "ein politisches Evangelium" und die Verfassung von 1791 eine neue Religion, "für die die Leute bereit sind, zu sterben."

Mirabeau war Mitglied bei den Illuminati Bayerns, eine Geheimgesellschaft, die 1776 von Adam Weishaupt gegründet wurde, einem Professor des Kanonischen Rechts an der Universität Ingolstadt in Deutschland. Die beiden ersten Bücher-Quellen für unsere Kenntnis der Verschwörung von Adams Weishaupts Illuminatis sind Professor John Robisons "Beweise für eine Verschwörung", das zuerst 1798 veröffentlicht wurde und die vier-bändige Studie  von Abbé Augustine Barruel "Memoiren, die die Geschichte des Jakobinertums illustrieren", 1799 veröffentlicht.
Ziel des Ordens war, alle Religionen zu zerstören, die Regierungen zu stürzen und das Privateigentum abzuschaffen.

Die Russische Revolution ist nicht spontan ausgebrochen, sondern war Ergebnis eines langen Prozesses. Der kommunistische Theoretiker Antonio Gramsci (1891-1937) addiert diesen revolutionären Prozess zur Formel:"Die Philosophie der Praxis"-
"Die Philosophie der Praxis ist die Krönung der gesamten Bewegung (....) sie korrespondiert mit dem nexus Protestantische Reformation plus Französische Revolution. Sie ist eine Philosophie, die auch Politik ist und eine Politik, die auch eine Philosophie ist."

Die betrogene Revolution
Wenn aber eine falsche Philosophie politisiert wird- das heißt- wenn sie in der Praxis ausgeführt wird- verrät sie immer ihre Voraussetzungen. Nur die Wahrheit ist sich selbst treu.
Irrtum ist immer widersprüchlich. In diesem Sinn, kann die Revolution sich nur dadurch etablieren, wenn sie sich selbst verrät. Wie bei jeder Revolution wurde auch die Kommunistische Oktober-Revolution zu einer verratenen Revolution.
Die Debatten zwischen Stalin und Trotzky sprechen für sich. Trotzky beschuldigte Stalin die Revolution verraten zu haben. Stalin antwortete, daß die Praxis, die Eroberung und Erhaltung der Macht die Wahrheit seines Denkens beweist. Beide hatten Recht und beide hatten Unrecht. Diejenigen, die die Wahrheit bekämpfen, bekämpfen sich selbst.

Sicher ist. daß im 20. Jahrhundert keine anderen Verbrechen gab, die mit denen des Kommunismus in der Zeit, in der er sich ausbreitete und in den betroffenen Gebieten, was den Haß angeht, zu vergleichen sind. Aber diese Verbrechen sind Konsequenzen des Irrtums. Nach dem Kollaps der Sowjet-Union wurden diese Irrtümer von der Umhüllung befreit, die sie verborgen hatte, um sich wie ein ideologisches Miasma über den ganzen Westen zu verbreiten - unter der Form des kulturellen und moralischen Relativismus.

Der heute im Westen bezeugte und gelebte Relativismus wurzelt in diesen Theorien des Materialismus und des Marxistischen Evolutionismus; mit anderen Worten in der Verleugnung jeder spirituellen Realität und irgendeines stabilen und dauerhaften Elementes im Menschen und in der Gesellschaft.

Antonio Gramsci ist der Theoretiker hinter dieser Kulturrevolution, die die Diktatur des Proletariats in eine Diktatur des Relativismus verwandelt. Die Aufgabe des Kommunismus war für Gramsci den Menschen einen integralen Säkularismus zu bringen, den die Aufklärung einer beschränkten Elite vorbehalten hatte. Auf sozialer Ebene, wird dieser atheistische Säkularismus nach den Worten des italienischen Kommunisten durch eine "völlige Säkularisierung des gesamten Lebens und aller mit ihm verbundenen Bräuche " umgesetzt, d.h. durch die absolute Säkularisierung des sozialen Lebens, mittels  der kommunistischen "Praxis" in der Tiefe die sozialen Wurzeln der Religion auszugraben.
Das neue Europa, ohne Wurzeln, das jeden Bezug zum Christentum aus seinen Gründungsurkunden verloren hat,  hat den Gramsci-Plan zur Säkularisierung der Gesellschaft vollständig durcchgeführt.

Wir müssen die Tatsache anerkennen, daß die Prophezeiung von Fatima, in der Rußland seine Irrtümer über die Welt verbreiten würde, erfüllt worden ist. Der Fall des Eisernen Vorhangs machte die Verbreitung dieser Irrtümer unaufhaltsam. Der Zerfall des Kommunismus hat den Westen verseucht. Der Antikommunismus seinerseits ist verschwunden, weil "sehr wenige in der Lage waren, die wahre Natur des Kommunismus zu durchdringen" wie Pius XI in "Divini Redemptoris" gewarnt hatte. Heutzutage fühlt man sich fast peinlich berührt, zu sagen, man sei Antikommunist.
Das ist der große Sieg des Kommunismu: daß er untergegangen ist, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen, ohne vor Gericht gestellt zu werden. ohne ideologische Verurteilung, die sein Gedächtnis verdammen würde." (....)

Fortsetzung folgt......

und hier geht es zu Teil 1 klicken

1 Kommentar:

  1. Interessant! Noch interessanter ein Buch zum Thema: "Der Todestrieb in der Geschichte" Neu aufgelegt. Dessen Inhalt und die gleichzeitige realistische Betrachtung des Islam machen jeden glücklich, welcher statistisch noch max. 15 Jahre zu leben hat.....

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