Marco Tosatti fragt bei Stilum Curiae ob die Entlassung Kardinal Müllers als Präfekt der Glaubenskongregation ein kluger Schachzug war....und neigt eher zu einer negativen Antwort.
Hier geht´s zum Original. das bezüglich des inzwischen bestätigten Nachfolgers noch nicht ganz auf dem Laufenden ist : klicken
"MÜLLER FREI, EIN UNBERECHENBARES ELEMENT. FÜR DIE NACHFOLGE GIBT ES AUCH DIE HYPOTHESE LADARIA...."
"Wer weiß ob die Nichtbestätigung von Kardinal Gerhard Müller als Präfekt der Glaubenskongregation und seine mögliche Rückkehr nach Deutschland - vielleicht ohne spezielle Aufgabe -"sine officio" ist das offizielle Ende und ein kluger Schachzug des amtierenden Papstes.
Als alte Schachspieler haben wir da einige Zweifel.
Aber wenn man genug hat, hat man genug und zum Teufel mit rationalen politischen Überlegungen.
Papst Bergoglio hat den deutschen Purpurträger - um einen Euphemismus zu gebrauchen - nicht gerade favorisiert.
Es sieht so aus, als habe er auch schon viel früher - en passant - seinen Emeritus gefragt habe, ob es möglich und durchführbar sei, den Präfekten der Glaubenskongregation auszutauschen. Er bekam die Antwort: der Papst kann tun, was er will, aber das wäre sicher ein Skandal. Und dann habe er sich Geduld auferlegt.
Was aber an der Substanz der "Nicht-Liebe" nichts änderte. Der Pontifex hat keine Gelegenheit vorbeigehen lassen, seine große Distanz zur Glaubenskongregation zu zeigen, die seine Haupthilfe sein sollte. Besonders für einen Papst, der - wie er selber zugibt - von Theologie nicht viel versteht.
Es gibt unzählige Episoden dieser Art.
Es genügt, sich an eine dieser letzten Episoden zu erinnern, die grundlose Entlassung von drei Mitarbeitern.
Und im Hintergrund gab und gibt es "Amoris Laetitia". Die zig Anmerkungen, die die Kongregation vor der Veröffentlichung des Textes an den Papst geschickt hat sind großenteils ignoriert worden und sind unbeantwortet geblieben.
Die Entourage des Pontifex hat den Verdacht genährt, daß die Kardinäle der dubia die Sympathie des Glaubenspräfekten hätten.
Und hier kehren wir zur Anfangsfrage zurück: ist das ein kluger Schachzug?
Müller hat in diesen ganzen Jahren - obwohl er auf der Tatsache bestand, daß die apostolische Exhortation im Licht der Tradition gelesen werden müsse und bestätigt hat - auch noch kürzlich - daß die wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion nur empfangen könnten, wenn sie wie Bruder und Schwester zusammen leben - aus Loyalität zum Pontifex - wer es auch sei - immer seine Gefühle und Ausdrücke gezügelt,
Jetzt ist er ein freier Mann, wirklich frei und wenn er - wie es aussieht - keine offizielle Aufgabe bekommt - könnten die Reihen der Kritiker von Amoris Laetitia und ihre offensten Interpretationen, durch eine hochkarätige Persönlichkeit von großem Gewicht verstärkt werden.
Wenn ich Pontifex wäre, würde ich vielleicht einen Müller vorziehen, der durch die Leine der Loyalität gebunden ist, als einen freien, losgelösten.
Für die Nachfolge ist von den Zeitungen vom Erzbischof von Wien, Kardinal Schönborn, Victor Tucho Fernandez, Rektor der Katholischen Universität von Buenos Aires, Kardinal Sean O´Malley, Erzbischof von Boston und vom italienischen Erzbischof Bruno Forte gesprochen worden.
Wir erlauben uns, dieser Liste einen Namen hinzuzufügen, der in den letzten Stunden mit gewissem Nachdruck zirkulierte. Es ist der des aktuellen Sekreträrs der Glaubenskongregation, des Jesuiten Luis Francisco Ladaria Ferrer, Dozent für Dogmatische Theologie an der Päpstlichen Gregoriana-Universität und Vize-Rektor der Universität, der auch Sekretär der Internationalen Theologenkommission war.
2008 wurde er zum Sekretär der Glaubenskongregation ernannt und am 2. August 2016 zum Präsidenten der Studienkommission für das Frauendiakonat.
Quelle: Stilum Curiae, Marco Tosatti
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