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Dienstag, 3. Oktober 2017

Kardinal Müller : Klima der Angst in Rom

Maike Hickson veröffentlicht und zitiert in OnePeterFive aus dem neuen Interview, das Kardinal G.Müller Edward Pentin für den NCR über den aktuellen Zustand der Kirche nach AL gegeben hat.
Und eindrucksvoll kommentiert sie das Geschehen.
Hier geht´s zum Original: klicken

"KARDINAL MÜLLER: LEUTE DIE IN DER KURIE ARBEITEN LEBEN IN GROSSER ANGST"

"Kardinal Gerhard Müller, der frühere Präfekt der Glaubenskongregation hat gerade Edward Pentin, dem Rom-Korrespondenten des National Catholic Registers ein ausführliches Interview gegeben.
Unter anderen wichtigen Aspekten dieses Berichtes, gibt Kardinal Müller zum erstenmal öffentlich zu, daß die Glaubenskongregation nicht die endgültige Version des päpstlichen Dokumentes "Amoris Laetitia" editiert hat und daß er nicht einmal weiß, wer die Schlußredaktion dieses Dokumentes besorgt hat. In diesem Interview vom 29. September enthüllt Kardinal Müller zum erstenmal, wie angsterfüllt die Atmosphäre in Rom jetzt ist. Er fordert auch weitere Diskussionen der dubia und verteidigt Kardinal Carlo Caffarra als moraltheologischen Experten.
Es folgen die wichtigsten Teile des langen Interviews, in dem er ausdrücklich über Menschen spricht, die ausspioniert werden und über den Vatican:

 "Karrieristen und Opportunisten sollten nicht befördert werden, und andere Leute, die kompetente   Mitarbeiter sind, sollten nicht grundlos aus der Kurie entlassen werden. Das ist nicht gut.
 Ich habe hier in einigen Häusern gehört, daß Leute in der Kurie in großer Angst leben: Wenn   sie nur ein kleines oder harmloses kritisches Wort sagen, werden einige Spitzel die   Kommentare direkt an den Hl. Vater weitergeben und die zu Unrecht beschuldigten Leute   haben keine Chance, sich selbst zu verteidigen. 
 Diese Leute, die böse Worte und Lügen gegen andere Personen asusprechen, stören und zerstören   den guten Glauben und den guten Namen der anderen, die sie Brüder nennen.

 Das Evangelium und die Worte Jesu gegen die, die ihre Brüder verraten und diese schlechte   Atmosphäre des Mißtrauens schaffen, sind sehr stark. Ich habe gehört, daß niemand spricht; jeder   hat ein bißchen Angst, weil er abgehört werden kann. Das ist nicht das Benehmen erwachsener   Menschen sondern das von Internatsschülern."




Edward Pentin: "Ein höherer Kirchenmann redet von einer Atmosphäre der Anonymität und nennt es "ein Terror-Regime".

Kardinal Müller:
 "Genau so ist es in einigen theologischen Fakultäten- wenn irgendwer zu Amoris Laetitia eine   Bemerkung macht oder eine Frage stellt, wird er entlassen usw. Das ist nicht erwachsen.
 Eine bestimmte Interpretation der Fußnote 351 kann kein Kriterium davfür sein, Bischof zu werden.
 Ein zukünftiger Bischof muß ein Zeuge des Evangeliums sein, ein Nachfolger der Apostel und nicht   nur jemand, der einige Worte aus einem einzelnen pastoralen Dokument des Papstes  wiederholt,   ohne ein reifes theologisches Verständnis.[...]

Edward Pentin: "Ist es Betreffs Amoris Laetitia und der Angst es zu kritisieren und das Fehlen einer Antwort auf die Dubia- nicht Ironie, daß das dem Wunsch des Papstes nach Parrhesia (frank und frei zu sprechen) und Dialog?"

Kardinal Müller: 
 "Jeder der Bischof, Kardinal oder Papst wird, muß lernen zwischen Kritike an der Person und     Kritik  an der Mission, die man hat, zu unterscheiden. Der Hl. Vater, Franziskus, muß  wissen, daß   es wichtig ist, daß man sein Ziel akzeptiert: jenen Menschen zu helfen, die weit von der Kirche, vom   Glauben der Kirche, von Jesus Christus, der ihnen helfen wollte....
 Diese Diskussion geht nicht gegen ihn, nicht gegen seine Ziele, sondern da ist der Wunsch nach   größerer Klarheit. 
 Es ist nicht das erstemal, daß das in der Kirche passiert- also warum nicht von der langen   Erfahrung der Kirche lernen, eine gute, tiefe Diskussion zur Förderung des Glaubens,   das   Kirchenleben zu fördern und nicht persönlich zu werden und zu polarisieren? 
 Das ist keine persönliche Kritik an ihm und jeder muß lernen, seine große Verantwortung zu   erkennen und zu respektieren. 
 Es ist eine sehr große Gefahr für die Kirche, daß irgendwelche ideologischen Gruppen sich selbst als die ausschließliche Hüter und einzig wahren Interpreten von Amoris Laetitia darstellen. 
 Sie denken, sie haben das Recht alle zu verdammen, die eine andere   Meinung haben als   dumm,   rigide, altmodisch, mittelalterlich etc.
 Niemand kann z.B. sagen, daß Kardinal Caffarra nicht von Moraltheologie versteht.
 Manchmal wird im Osservatore Romano, der halboffiziellen Vatican-Zeitung, das un-christliche   Verhalten gedruckt oder in offiziellen Medienorganen, um Polemik und Rhetorik zu erzeugen. Das   kann uns in dieser Lage nicht helfen- das kann nur eine tiefgehende theologische Diskussion."

Diese Beobachtungen und Kommentare haben einige schwerwiegende Folgen im Hinblick auf das  Pontifikat von Papst Franziskus, insofern er-am Ende -für diese Atmosphäre der Angst und  Mißtrauens in Rom verantwortlich ist; und sogar auch für die Unterdrückung orthodoxer Kleriker und  Laien ( wie z.B. des hochrespektierten Professor Josef Seifert).

In einem anderen Teil seines Interviews aber besteht Kardinal Müller im Hinblick auf die Verwirrung über Amoris Laetitia darauf, daß es irgendwie nicht die Schuld des Papstes ist: "Ich denke, der Papst sollte nicht wegen dieser Verwirrung beschuldigt werden sollte, aber er ist durch Jesus Christus  autorisiert, sie [die Verwirrung] zu überwinden."

Kardinal Müller ist der Letze, der wegen seines Mutes in diesem neuen Interview so viel Wahrheit auszusprechen, verurteilt werden sollte und er wird wahrscheinlich dafür leiden müssen. Aber man darf ihn höflich befragen, warum er immer noch nicht jenen Mann auffordert, sich zu äußern, der zur Zeit am Ende für den aktuellen Stand der Dinge in der Katholischen Kirche verantwortlich: Papst Franziskus selbst.
Haben wir nicht alle die Pflicht, ihm loyal Widerstand zu leisten, weil er eine solche Atmosphäre der Angst und des Mißtrauens und der Unterdrückung der der wahren orthodoxen Lehre schafft?
Weil: ist es nicht letztendlich die eigene Wahrheit Christi über die wir ehrfürchtig sprechen?


Quelle: Maike Hickson, OnePeterFive, Kard. Müller, NCR


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