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Samstag, 3. Februar 2018

Professor Joseph Seifert äußert sich bei OnePeterFive zur "friedlichen Einigung" mit der Diözese Granada.und dem Stand der Dinge in der Diskussion über Amorsis Laetitia

Dr. Maike Hickson hat für OnePeterFive Dr. Joseph Seifert, den Gründungsrektor der Internationalen Akademie für Philosophie in Liechtenstein und Präsident der neugegründeten Johannes Paul II Akademie für menschliches Leben und Familie interviewt.
Hier geht´s zum Original: klicken

"INTERVIEW: JOSEPH SEIFERT ZU SEINER ENTLASSUNG; AMORIS LAETITIA & ZUM KAMPF FÜR EINE AUTHENTISCHE KATHOLISCHE LEBENS-ETHIK"

Maike Hickson (MH):
"Ende August 2017 hat Erzbischof Javier Martinéz Fernández von Granada Sie von Ihrem Dietrich-vo-Hildebrandt-Lehrstuhl an der internationalen Akademei für Philosophie entlassen. Sie haben beschlossen, juristische Schritte gegen diese ungerecchte Behandlung zu unternehmen, die von der Diözese mit Ihrer öffentlichen Kritik an Amoris Laetitia gerechtfertigt.  Wie ist jetzt Ihre eigene Situation im Hinblick auf  Erzbischof Martínez , nachdem er Sie von Ihrem Lehrstuhl entlassen hat und Sie diesem Schritt mit juritischen Mitteln widerstanden haben?"

Joseph Seifert (JS)
"Ja, nach meiner Entlassung (zuerst 2016 auf Basis meines Artikels; wegen meines Lehrens in einigen Kursen im seminar, als Professor im Philosophischen Edith Stein Institut; und 2017 nach der Veröffentlichung meines zweiten Artikels -von meinem Dietrich-von-Hildbrandt-Lehrstuhl am IAP-IFES, einem neuen Campus der Internationalen Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein-zusammen mit dem Edith-Stein-Institut, das Erzbischof Martinez gründete) . Ich habe mich gegen eine Erklärung und Aktion verteidigt, die ich als schwerwiegende Verletzung der Wahrheit und Gerechtigkeit betrachtete.

Dem Rat eines Kardinals folgend, den ich sehr respektiere, der mir sagte, daß ich diese Aktion auch zum Wohl einer gerechgten Behandlung anderer Professoren und zum Wohl der Kirche nicht unangefochten hinnehmen sollte, unternahm ich zwei juristische Schritte .
Einer war eine kirchliche "remonstratio" nach dem Kanonischen Recht  (das auch Gedankend- und Redefreiheit bestätigt-und fordert, daß bevor irgendeine Strafmaßnahme durchgeführt wird, man dem mutmaßlich Schuldigen das Recht zugetehen muß, sich zu verteidigen); der andere war eine Zivilklage auf der Basis des spanischen Rechts.
Weil der Inhalt der beiden Beschwerden fast identisch war, und ich nicht unnötigerweise in einen lang ausgewalzten juristischen Streit mit einem Erzbischof und persönlichen Freund eintreten wollte, zog ich den kirchlichen Einspruch zurück und machte mehrere Angebote für eine außergerichtliche friedliche Einigung, um auch den Zivilprozess zu beenden, bevor es zu einem Gerichtsurteil kam, das sich vorhersehbar gegen die Diözese und IFES richten würde.
In meinen "Friedensangeboten" habe ich u.a. angeboten, jede Forderung als Professor auf meinen Lehrstuhl wieder eingesetezet zu werden, zurückzuziehen.



Ich bin froh, Ihnen mitteilen zu können, daß nach viereinhalb Monaten ein außergerichtliches Übereinkommen das juristische Vorgehen beendete und vor kurzem von beiden Seiten unterzeihnet wurde. Während die Diözese, die schweren (und meiner Meinung nach völlig inbegründeten) öffentlichen Anschuldigungen nie zurückgezogen hat, wie ich es erbeten hatte ( daß ich Glauben und Moral der Gläubigen verwirrt und die päpstliche Autorität unterminiert und nicht der Kirche sondern der Welt gedient hätte) hat diese Einigung mir und- wie ich glaube- in Wahrheit und Gerehtigkeit die Bestätigung. daß ich nicht gezwungen wurde auf normale Weise, dem spanischen Ruhestandsrecht für Universitätsprofessoren entsprechend zurückzutreten, sondern auf Grund meiner Artikel über Amoris Laetitia entlassen wurde und daß diese Entlassung Recht und Gesetz widersprach."

MH: "Was ist der Inhalt dieser friedlichen Einigung und wie kamm es zu so einem friedlichen Übereinkommen? Werden Sie auf ihre vorherige Position zurückkehren können?"

JS: 
" Ich  bin nicht frei, die von beiden Seiten in diesem Übereinkommen akzeptierten spezifischen Bedingungen und Inhalte bekannt zu geben, weil wir beide eine Klausel unterschrieben haben, daß diese der Presse gegenüber nicht preiszugeben. Die gleiche Diskretion hindert mich daran, Ihre Fragen über die genauen Wege, auf denen dieses Übereinkommen zustande kam, zu beantworten.
Wie ich -bevor ich diese Einigung durch meinen Anwalt vorschlug,- freiwillig auf jeden Anspruch, aauf meinen vorherigen Posten zurückzukehren verzichtet habe und den juristischen Prozess nicht bis zum Ende verfolgte (der die Annullierung meiner Entlasung und Wiedereinsetzung auf meinen Lehrstuhl gefordert hätte) bin ich nicht in der Lage, auf meinen vorherigen Lehrstuhl im Institut (IAP-IFES) zurückzukehren. Aber die Chancen, daß mir ein  Forschungsinstitut  und eine Forschungsprofessur angeboten werden sind gut und zur Zeit prüfe ich solche Möglichkeiten."

MH: "Haben Sie als Österreicher je Kardinal Christoph Schönborn kontaktiert, den der Papst als besten Interpreten von Amoris Laetitia bezeichnete, um ihn zu den Aktionen von Erzbischof Martínez zu befragen und um seine Antwort auf Ihre kritischen Artikel zu Amoris Laetitia, die er so kraftvoll verteidigt?"

JS: "Ja, ich hatte vor kurzem ein langes Telephongespräch mit Kardinal Schönborn, der ein alter Bekannter und Freund ist ( wir waren 1980 Kollegen als Professoren, als ordentliche Gastprofessoren am Johannes Paul II Institut für Studien zu Ehe und Familie in Rom).
Wie gut bekannt ist, wurde dieses Insitut vom heligen Papst an dem Tag gegründet, an dem der Mordversuch an ihm stattfand -am 13. Mai 1981. (Ich habe diesen furchtbaren und unvergeßlichen Tag zusammen mit seinem Freund Professor Tadeusz Styczei erlebt, seinem früheren Studenten und Nachfolger auf dem Lehrstugl für Ethik an der Katholischen Universität Lublin  und Vizedirektor der Internationalen Akademiefür Philosophie in Texas- dem Vorgänger-Institut der IAP in Liechtenstein- in Krakau/Polen, wohin wir beide zu einem Vortrag eingelaen worden waren.)

Ich habe Schönborn nicht kontaktiert, um ihn zu meiner Situation in Granada zu befragen, sondern weil der Vize-Direktor eines Universitäts-Institutes unter seiner Obhut-  mich angesprochen und gefragt hatte, ob ich vielleicht einen Lehrstuhl in seinem Institut annehmen würde. Eoil ich wußte, daß der Kardinal Schönborn vom Papst als die höchste Autorität in der Kirche  für die korrekte Interpretation- auf der Linie des kirchlichen Lehramts- bezeichnet worden war, erwartete ich, daß er einer möglichen Professur an diesem Institut völlig ablehnend gegenüber stehen würde und die Aktion von Erzbischof Martínez gegen mich total unterstützen würde.
Deshalb war ich freudig überrascht und erfreut, daß er prinzipiell weder gegen eine Professur für mich an diesem Internationalen Institut, noch meine Entlassung wegen meiner Artikel über Al in Granada unterstützte.
Während er sicher über Amorsi LAetitia ähnich denkt wie Erzbischof Martinez , hat er sein Erstaunen und einige Verblüffung über die Art, wie ich in Granada behanddelt wurde ausgedrückt und bemerkt, daß seiner Meinung nach der einige Weg mit solchen Meinungsverschiedenheiten umzugehen, eine akademische Antwort und Dialog wären und keine disziplinarischen Maßnahmen."

MH: "Sind einige hochrangige Prälaten der Kirche oder sogar enge Mitarbeiter von Papst Franziskus an dieser friedlichen Einigung beteiligt gewesen?"

J.S. : "Nicht soviel ich weiß."

Fortsetzung folgt

Quelle: OnePeterFive, M. Hickson, Prof. J. Seifert 

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