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Donnerstag, 8. März 2018

Marco Tosatti berichtet vom Kampf des vaticanischen Staatssekretariates gegen die website InfoVaticana

Marco Tosatti veröffentlichte bei Stilum Curiae heute den - realen - Brief, den sein Freund Gabriel Ariza von Infovaticana ihm geschickt hat.
Hier geht´s zum Original: klicken

"DIALOG UND BARMHERZIGKEIT. DER HL. STUHL VERSUCHT DIE WEBSITE "INFOVATICANA" ABZUWÜRGEN."

"Der Freund und Kollege Gabriel Ariza von der spanischen website "Infovaticana"  hat uns geschrieben, um uns eine Geschichte zu erzählen, die eigentlich unglaublich wäre und sein sollte:  vom Krieg, den das Staatssekretariat des Hl. Stuhls gegen die spanische info-Seite auf die Beine gestellt hat, die auch Beiträge und kritische Artikel über die aktuelle Situation der Kirche bringt und deshalb von der aktuellen Führung mit Antipathie betrachtet wird.

Gabriel schreibt uns:
"Buongiorno.
Die Worte des Papstes "die Wahrheit ist die Wahrheit und wir brauchen sie nicht zu verbergen".
Man hat mich dazu gedrängt, über diese Tatsachen zu berichten, über die ich seit Monaten sehr besorgt bin. Wie Sie wissen, hat Infovaticana bei zahlreichen Gelegenheiten  über die Worte von Papst Franziskus berichtet und sie gefeiert, mit denen er eine "arme Kirche für die Armen" und den Kampf gegen den Klerikalismus forderte.

Aber - stellt Gabriel fest - das scheint noch nicht auf allen Ebenen der Kurie angekommen zu sein. Kurz gesagt: "Das vaticanische Staatssekretariat hat uns vor einigen Monaten die Forderung geschickt, auf unsere web Domain zu verzichten und behauptet, daß es die Exklusivrechte für den Namen des physischen Zentrums der Katholischen Welt besitzt.
Stellen Sie sich die öffentliche Reaktion vor, wenn der Bürgermeister von New York eine derartige Forderung an die New York Times stellen würde, oder die Italienische Republik der Zeitung "La Repubblica".

Infovaticana - stellt Gabriel fest, "ist klein und unbedeutend genug, um überrascht zu sein, die Aufmerksamkeit eines Staatssekretariates auf sich zu lenken, das eigentlich genug damit zu tun haben sollte, die Kirche zu leiten."

Nach Gabriel ist das Problem, daß es der spanischen Bischofskonferenz nicht gefällt, daß wir sagen "so bringt ihr Präsident, Kardinal Bláquez, bei der Apostolischen Nuntiatur eine Klage gegen uns vor, nachdem einige Bischöfe hingegangen sind und geweint haben, weil dieses Portal sich nicht darauf beschränkt, wie andere - von Spatzen und Blumen zu sprechen und zu sagen, wie schön alles ist, sondern darüber berichtet, was wirklich passiert, auch wenn die Betroffenen es vorzögen, daß man nichts darüber weiß."

Die Sache, die die spanischen Kollegen vielleicht am schwersten getroffen hat, ist, daß das Staatssekretariat "das vielleicht daran denkt, eine arme Kirche für die Kirchen zu machen" sich nicht an eine bescheidene Anwaltskanzlei oder ein Büro wandte, das sich auf Kirchenangelegenheiten spezialisiert hat, sondern an das weltweit mächtigste Rechtsbüro, den multinationalen Giganten Baker & McKenzie, das  Infovaticana im vergangenen August aufgefordert hat, seine Domain (www.infovaticana.com) innerhalb einer Woche dem Vaticanischen Staatssekretariat zu übertragen und im Falle des Verzuges mit einem sehr teuren Prozess gedroht hat.



Infovaticana hat sich einer so überraschenden Forderung nicht gebeugt und sich einer Gruppe von Anwälten anvertraut, die Baker und McKenzie darüber informierten, daß Infovaticana zu einem Kompromiss bereit sei und eine Verhandlung vorschlage; außerdem bereit sei, aus dem Logo jedes Zeichen zu entfernen, daß auch das kleinste Mißverständnis über die private und unabhängige Natur dieses Kommunikationsmittels verursachen könnte.
Aber das Rechtsbüro hat mitgeteilt, daß sein "Mandant (das Staatssekretariat) nichts davon wissen will, daß sie den Weg bis zu Ende gehen wollen und uns befehlen, aufzuhören, den Titel und die Domain zu verwenden. Mit anderen Worten: daß wir schließen müssen,"

Die Verhandlung ist im vergangenen Dezember - angesichts der Unmöglichkeit eine Übereinkunft zu erreichen - unterbrochen worden. Die Antwort war: "Die Forderungen des Vaticans - von Baker und McKenzie vertreten - sind nicht verhandelbar und InfoVaticana muß verschwinden."

Und es freut uns, zu wissen, daß es in einigen Teilen des Vaticans noch nichtverhandelbare Prinzipien gibt. Das war nicht so offentsichtlich.....

Zur Zeit läuft ein administrativer Prozess vor dem spanischen Patent-und Markenamt, an das Baker und McKenzie sich gewandt haben, um den Schutz der Marke Infovaticana zu verhindern.
So lange bleibt der übrige Rechtsstreit um eine mögliche unfaire Konkurrenz seitens des Vaticans anhängig.....

Und der Brief schließt mit diesem Satz, den Tosatti nicht aus dem Spanischen ins Italienische übersetzt hat: 

"Gott sei Dank haben wir die Unterstützung unserer Leser, der Kirche auch weiterhin mit der Wahrheit zu dienen.
Ich schicke Dir eine feste Umarmung,
Gabriel Ariza Rossi
Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti, InfoVaticana

CantualeAntonianum twittert dazu:  "Dann müßte ja auch "Vatican Insider" vom Vatican geschlossen werden, weil es den Namen Vatican benutzt und nicht nur das einfache Adjektiv "vaticanisch". Befremdend." ....

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