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Mittwoch, 26. September 2018

Vom Umgang mit den Mißbrauchsfällen. Oder was hat es mit dem "gaslighting" auf sich?

In den englisch-sprachigen blogs, die sich mit dem aktuellen Pontifikat befassen, taucht seit einiger Zeit vermehrt der Begriff "gaslighting" (ein Begriff aus Psychologie/Psychiatrie) auf- besonders im Bezug auf die Handhabung der klerikalen Mißbrauchsfälle durch die Kirche- für den es noch kein deutsches Äquivalent gibt. Steve Skojec läßt in seinem Beitrag für 1Peter5 die Psychologin Dr. Sarkis mit ausführlichen Erklärungen dieses Phänomens zu Wort kommen, das wir- wie man sehen kann- auch beim Umgang des Papstes mit den jüngsten Mißbrauchsfällen in Chile und den USA beobachten können.
Hier geht´s zum Original: klicken

"PAPST FRANZISKUS "GASLIGHTET"  SIE. - DAS IST EINE FORM SPIRITUELLEN MISSBRAUCHS"

"Gaslighting" schreibt Dr.Stephanie Sarkis in "Psychology Today" ist eine Taktik, die eine Person oder Organisation anwenden, um mehr Macht zu gewinnen, Opfer ihre Wirklichkeit hinterfragen zu lassen. Das funktioniert viel besser als man vielleicht denkt. Jeder ist für "gaslighting" empfänglich und es ist die übliche Technik von Mißbrauchern, Diktatoren, Narzissten und Sektenführern."

Für jene, die sich kürzlich der alarmierenden kognitiven Dissonanz im Pontifikat von Papst Franziskus bewußt  geworden sind, bietet Sarkis´Artikel  "11 Warnsignale für Gaslighting" einige wertvolle Einsichten in die Praktiken, denen Katholiken rund um die Welt durch den Vatican  unterworfen werden- oftmals ohne es zu bemerken.

"Gaslighter" -erklärt Sarkis- erzählen eklatante Lügen. Sie leugnen, was sie gesagt haben, sogar wenn es offensichtlich ist. Sie benutzen Dinge, an denen Ihnen liegt, als Hebel. Sie führen eine langfristige Manipulationskampagne durch, mit der sie ihre Opfer mit der Zeit zerstören. Sie sagen das eine und tun das andere. Sie benutzen positive Verstärkung, sagen Dinge, denen Sie zustimmen oder, die Sie sich gut fühlen lassen- um Sie dazu zu bringen, zu denken "daß sie gar nicht so schlecht sind" und anfangen Ihre eigenen Wahrnehmungen in Frage zu stellen.
Sie benutzen vorsätzlich Verwirrung, um Ihr Gefühl für Stabilität und Normalität auszuschalten, so daß "Sie permanent alles in Frage stellen."
Sie projizieren ihr schlechtes Benehmen auf Sie. Sie bilden Allianzen gegen Sie- entweder reale oder imaginierte- und benutzen sie, um Sie zu isolieren. Sie tun ihre Opfer als "verrückt" ab, um ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben, wenn die über den Mißbrauch sprechen. Und sie beschuldigen andere zu lügen, so daß sie die Quelle der "Wahrheit" sein könnte.

Schauen wir - diese Warnsignale bedenkend- auf das jüngste Beispiel päpstlichen "gaslightings" .
Wir haben schon untersucht, wie der Papst in letzter Zeit immer wieder den Gedanken einhämmert, daß seine Kritiker- besonders die seiner Handhabung der klerikalen Mißbrauchsfälle- im Bund mit Satan sind, dem "Großen Beschuldiger" und daß er und seine Brüder-im Bischofsamt-Komplizen unschuldig sind und wie Christus verfolgt werden.
Heute, in einer Rede in Estland, ist er weiter gegangen und hat gesagt, daß "junge Menschen wütend werden, wenn sie keine klare Verurteilung sexueller und ökonomischer Skandale erkennen können."

Eine klare Verurteilung? Wer ist in der besten Position dazu? Welche Person hat die höchste Autorität in der Kirche, der beschuldigt wurde, Komplize bei der Vertuschung von Mißbrauch gewesen zu sein? Wer hat gesagt: "Ich werde kein Wort darüber sagen"?




Aber halt, da ist mehr:

Am 25. September hat Franziskus gesprochen, nachdem er das Zeugnis mehrerer junger Esten hörte. Er sagte ihnen, daß "junge Leute eine Fähigkeit haben, Erwachsenen mitzuteilen, wenn sie "eine Realität, die bereits existiert" nicht erkennen. "

"Einige von euch ...haben den Mut zu sagen: Seht ihr nicht, daß niemand euch mehr zuhört, oder dem glaubt, was ihr sagt?" sagte der Pontifex.

"Wir ...müssen umkehren, um zu erkennen, daß wir. um auf eurer Seite zu sein, viele Situationen ändern müssen, die euch am Ende auf Distanz halten " sagte er.

Keiner hört mehr darauf, was der Papst sagt, weil er alle moralische Glaubwürdigkeit verloren hat. Keiner glaubt ihm, weil er ein Lügner ist, der heute das eine sagt und morgen das andere. Wir werden auf Distanz gehalten. weil wir den Eindruck haben, daß er den Glauben, den wir lieben, verachtet und daß er alles sagen oder tun wird, um die Macht lange genug zu behalten, um diesen Glauben zu zerstören.

Und dennoch bietet er hier- noch einmal- in seiner heutigen Botschaft "positive Verstärkung" an, indem er  genau das sagt, was seine Zuhörer fühlen läßt, er würde sich darum kümmern und versucht, sie zu überzeugen, daß er nicht Teil des Problems ist.
"Das" schreibt Sarkis "ist der kalkulierte Versuch, Sie aus dem Gleichgewicht zu bringen und wieder Ihre Realität in Frage zu stellen."

Von Lettergate bis zur Scalfari-Strategie, von fast dauerndem Selbstwidersprüchen bis hin zur Manipulation oder vorsätzlich falscher Übersetzung päpstlicher Bemerkungen, um sie akzeptabler zu machen und durch die häufige und vorsätzliche Anwendung der Perón-Regel ist unzweiflehaft klar geworden, daß das ein Vatican ist, dem man nicht trauen kann.

Aber für Katholiken ist der Vatican- und besonders die Person des Papstes- das Eine auf dieser Welt, dem wir am ehesten trauen können müssen. Das ist sicher der verurteilenswerteste Teil des "gaslightings" bei diesem ganzen Fiasko. Sarkis schreibt, daß "Gaslighter" wissen, daß Verwirrung die Menschen schwächt."

Gaslighter wissen, daß Menschen gern ein Gefühl von Stabilität und Sicherheit haben. Ihr Ziel ist es, dieses auszumerzen und einen permanent alles in Frage stellen zu lassen. Und die menschliche Natur tendiert dazu, auf die Person oder Institution zu schauen, die ihr hilft, sich stabiler zu fühlen- und das sind dann die "gaslighter".

Jetzt, wo Sie die Warnzeichen kennen, achten Sie auf sie. Ihre kindliche Verehrung für das Papsttum bedeutet nicht, daß Sie still den Mißbrauch durch einen Mann dulden müssen, der Ihr spiritueller Vater sein sollte. Stehen Sie auf, sprechen Sie und weisen Sie das zurück.

Quelle: OnePeterFive, S. Skojec

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