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Sonntag, 16. Dezember 2018

Magister: Wie funktioniert das China-Vatican-Abkommen?

Sandro Magister analysiert und kommentiert bei Settimo Cielo die Auswirkungen des im September unterzeichneten, im Wortlaut bisher geheim gehaltenen Vatican-China-Abkommens - besonders auf die Chinesische Untergrundkirche, die sich vom Vatican verlassen fühlen darf.
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"DAS CHINA-VATICAN-ABKOMMEN IST GEHEIM. NUR IN DER AKTUELLEN FORMULIERUNG. WIE ES FUNKTIONIERT."

Über das am 22. September unterzeichnete Abkommen zwischen dem Vatican du China ist nur gesagt worden, daß es die Ernennung von Bischöfen betrifft. Seine Inhalte wurden geheim gehalten.
Aber seither sind so viele Dinge passiert, daß nur allzu klar geworden ist, wie es funktioniert.

Kardinal Zen Ze-Kium, 88, ist extra von Hong-Kong nach Rom gereist, um Papst Franziskus persönlich einen leidenschaftlichen 7-seitigen Appell zur dramatischen Lage zu überreichen, in die die "Untergrund"-oder "Geheim"Kirche in China nach der Übereinkunft geraten ist.

Während für den anderen Teil der Chinesischen Kirche- die offizielle, von den Autoritäten in Peking anerkannte Seite alles den Weg des Regimes zu gehen scheint.

Die letzten 7 Bischöfe, die gegen den Willen Roms installiert wurden sind auch vom Papsrt anerkannt worden, der sie von der im Augenblick ihrer illegitimen Weihe in Kraft getretenen Exkommunikation befreit hat- ohne daß es ihrerseits irgendeine öffentliche Bitte um Vergebung gegeben hätte und trotz der Tatsache, daß zwei von ihnen Geliebte und Kinder haben.
Papst Franziskus ist sogar soweit eingeknickt, daß er die Eskommunizierung eines achten, im Januar 2017 verstorbenen Bischofs aufgehoben hat, der allein von der Regierung ernannt worden war, den Peking um jeden Preis rehablitiert sehen wollte.

Außerdem mußte der Papst die Entsendung keines anderen als der zuvor formal exkommunizierten B Bischofs, Guo Jincai, als Delegierter der Chinesischen Kirche zur Weltsynode im Oktober schlucken.
Die Ankündigung, daß er entsandt werden würde, wurde zuerst von der Chinesischen Regierung gemacht und erst hinterher hat der Papst ihn auf seine Gästeliste gesetzt.

Guo Jincai ist für das Regime seit Jahren der  perfekte Mann. Er ist Mitglied der Chinesischen Volksversammlung, des Chinesischen Parlaments, vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei ernannt, und er ist Generalsekretär und Vizepräsident des Chinesischen Bischofsratesm, der Pseudo-Bischofskonferenz, die bis vor kurzem von Rom nie anerkannt wurde und die nur aus offiziell von der Regierung besteht und die gemäß des Abkommens dafür verantwortlich sein wird, den Papst mit den Namen aller zukünftigen Bischöfe zu versorgen, die vorher in demokratischer Wahl von den Repräsentanten der entsprechenden Diözesen gewählt werden und die alle von der Kommunistischen Partei vorgeschlagen und ausgebildet wurden.

Nach den Nachrichten vom China-Abkommen sagte Franziskus auf den Druck von Journalisten hin, daß der Papst m jedem Fall das letzte Wort haben will.

Aber nach dem, was bisher passiert ist ,stellt sich heraus, daß die, die das sprechen immer nur und ausschließlich die Chinesischen Autoritäten waren, während der Papst sich darauf beschränkte, jedesmal "Ja" zu sagen. Vielleicht sogar den Wünschen der anderen Seite zuvorzukommen , wie des mit der Errichtung der neuen Diözese von Chengde durch den Hl. Stuhl geschah, die am Tag der Unterschrift unter das Abkommen, bekannt gegeben wurde und ohne, daß irgendeine Erklärung dafür gegeben wurde.

Der Grund dafür wurde kurz darauf klar- mit der Übergabe dieser neuen Diözese an keinen andern als an Guo Jincai , den Entsandten des Regimes zur Synode. Die Grenzen dieser und er 96 anderen Diözesen wurden von Jahren von den Chinesischen Autoritäten in einseitiger Initiative festgelegt- durch eine  Neukartierung der Grenzen der Provinzen und die "Verfütterung" der 137 Diözesen der Vatican-Karte an den Schredder.
Der Hl. Suhl hat das nie akzeptiert. Aber jetzt hat Papst Franziskus den ersten Schritt gemacht,
Das Ergebnis wird die Reduzierung der Zahl der Diözesen sein- mit dem schrittweisen Ausschluss der grob geschätzten 30 Untergrundbischöfe.
Auf die wurde nach Unterzeichnung des Abkommens der Druck sogar noch größer.

Einige von ihnen haben schon aufgegeben, wie der Bischof von Lanzhou, Han Zhuhai, dessen Akt der Unterwerfung zufällig mit seiner Beförderung zum Präsidenten der Örtlichen Patriotischen Chinesischen Vereinigung zusammen fiel, dem historischen Kontrollinstrument des Regimes über die Kirche, das bis vor kurzem vom Hl.Stuhl immer als mit der Katholischen Lehre unvereinbar beurteilt wurde, dem aber alle offiziellen Bischöfe zustimmen sollen.

Während andere widerspenstig bleiben, wie der Bischof von Wenzou, Shao Zhumin, der Mitte November von der Polizei verhaftet wurde, wegen "einer weiteren nutzlosen Indoktrinationsrunde  an einem unbekannten Ort". Das ist das fünfte mal in den letzten zwei Jahren, daß er von den Chinesischen Machthabern verhaftet wurde, sodaß sogar die Deutsche Botschaft im Juni 2017 offiziell zu seiner Verteidigung protestiert hat.

Dieser Kirche des Widerstands hat Kardinal Zen mit seinem Appell an Franziskus eine Stimme gegeben, so daß dieser sich von Rom nicht verlassen fühlen muß. "

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister 


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