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Freitag, 5. April 2019

Der "illusorische Erfolg" von Papst Franziskus und eine "low-intensity-Religion", Fortsetzung

Fortsetzung
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Was durch diese Veränderung angegriffen wird- behauptet Diotallevi- ist vor allem die für ein "Regime  von offener Gesellschaft und Gewissensfreiheit vom II.Vaticanum und Paul VI  entworfene Kirche", eine Kirche die in der Lage ist, §große Autonomie und große außerreligiöse Relevanz "  zu vereinen.  Weder Johannes Paul II noch Benedikt XVI  haben diesem Projekt seiner Meinung nach die dazugehörige Substanz gegeben, aber dann  kam Joseph Ratzingers "revolutionäre" Amtsverzicht  auf das Papsttum , der die lange, Jahrhunderte andauernde  "Zwischenzeit" der "bekennenden" Katholischen Kirche beendete und den Weg für ein neues Verhältnis von Katholizismus und fortgeschrittener Moderne wieder eroffnete. 
In diesen Raum platzte 2013 Papst Bergoglio. Und damit kommen wir zu heute. 
Wenn er das Rätsel vom Erfolg Franziskus´ innerhalb einer scheiternden Kirche angeht, schreibt Diotallevi vor allem. daß der Erfolg des aktuellen Papstes der einer "religiösen Berühmtheit" ist, vom Medienapparat der ihn umgibt auf bnicht besonders originelle Weise aber absichtlich verstärkt- ohne seine Wirkung und seine Kosten zu bedenken- was gefährlich dahin tendiert, diesen Prozess der Verdinglichung und Kommerzialisierung der Religion zu verstärken, die für den aktuellen religiösen Boom typisch sind. 
Ein zweiter Faktor des Erfolgs von Papst Franziskus ist- Diotallevis Urteil nach- die Abschwächung der Strenge der Lehre in der praktischen Führung.
Ein dritter Faktor ist seine showhafte "franziskanische" Einfachheit. Die besteht aus "andauernden und kalkulierten Auslassungen" im Hinblick auf den päpstlichen Verhaltenskodex der Vergangenheit und endet damit, die Rolle eines "Regierungschefs" mit der Rolle des "Oppositionsführers"- wenn auch ohne wirkliche Alternative und die nötigen komplexen Pläne für eine Reform-  zu vermischen.

Außerdem- schreibt Diotallevi- muß man einen sehr wichtigen und ein langanhaltende Wirkung des Erfolgs von Papst Franziskus im Gedächtnis behalten. Das ist eine Wirkung, die man besonders i n Italien, aber nicht nur dort, beobachten kann. "Franziskus hat die Katholische religiöse Identität erschüttert". Während vorher mehr oder weniger praktizierende Katholiken einen Bezugspunkt für ihre religiöse Zugehörigkeit nicht im Papst, nicht in der Diözese, viel weniger noch in Gruppen oder Bewegungen hatten- sondern eher in ihrer Gemeinde- der am weitesten verbreitenen religiösen Institution kirchlicher Art, die man sicher  nicht frequentieren kann, die man sich aber auch nicht je nach Gusto aussuchen kann, heute ist das mit Papst Franziskus alles weggewischt.
Er ist der Bezugspunkt und das ist alles. Diese Personalisierung ist ein konstanter Zug der "low-intensity- Religion". Wenn er das nicht beabsichtigt hat, hat Papst Franziskus sicher auch nicht davor gewarnt."



Was das Scheitern der Kirche betrifft, so identifiziert Diotallevi als erstes Anzeichen dafür den Zusammenbruch der Kommandokette, die vom Papst zu den Bischöfen, den Gemeinde-Priestern und den verschiedenen Ebenen und Ämtern der Kirche ging. Jetzt handeln alle mit "wachsender reziproker Unabhängigkeit " und "Bezugnahme auf wirkliche Autoritäten, die sich von den kanonischen unterscheiden."

Dann ist da die Abnahme menschlicher Ressourcen ; weniger Priester, weniger Laien in den Bewegungen und Vereinigungen. Sie nahmen an Quantität und Qualität ab. Und die Tendenz  nimmt zu, den "Forderungen der "Konsumenten" religiösen oder kulturellen Beispielen, die dem Katholizismus fremd sind, noch weiter nachzugeben".

Ebenso nimmt das Interesse der Katholischen Kirche ab, die Entwicklung der Gesellschaft zu beeinflussen. Während es z.B. Verschiebungen im rechtlichen Profil der Familie gibt- stellt Diotallevi fest- fehlt oder stirbt die Teilnahme der Katholiken am öffentlichen Dialog in den richtigen Formen der politischen Dynamik ab. " Auf dem Gebiet der katholischen Werke gibt es besonders beim Engagement in Schulen und Verlagswesen- also den Gebieten mit dem größten kulturellen Wert, einen Abfall und dann sind da diejenigen, die dieses "Nicht-Engagement"  im Namen des Pauperismus und des Säkularismus preisen. In Italien ist das "kulturelle Projekt", das die Italienische Bischofskonferenz während der beiden vorangegangenen Pontifikate vorangetrieben hat, ersatzlos beendet worden. 
Was also tut Papst Franziskus zwischen diesen beiden Tendenzen, die heute in der katholischen Kirche grassieren, zwischen einer Religion mit geringer Intensität und einem verbleibenden Neokonfessionalismus? Werden seine Worte und seine Regierungshandlungen mehr als fünfzig Jahre nach  Ende des  Konzils mit dem Programm dieses kirchlichen Wendepunktes, in angemessenem Umfang entwickelt und umgesetzt? Jetzt mit umso mehr Grund, als "die katholische Kirche schwächer ist und die Herausforderungen der fortgeschrittenen Modernisierung enorm viel 
anspruchsvoller geworden sind?"

Auf diese Fragen beantwortet Diotallevi negativ. Und er erklärt das unter anderem, indem er das Beispiel von "Amoris Laetitia" mit ihrer "Verwischung" der Doktrin über die Familie anbietet, die vorgibt, die Lehre nicht unterminiert zu haben, mit dem ergebnis der von-Kall-zu-Fall-Entscheidungen im Chaos des "Bischofs für Bischof" - je nach Geschmack jedes einzelnen. Und dann
Wie kann die Verbreitung des religiösen "Shoppings" sogar innerhalb der katholischen Kirche gestoppt werden?“

Ein anderes Terrain, auf dem Diotallevi Franziskus sich dramatisch vo,großen kirchlichen Projekt des Konzils und von Paul VI. entfernen sieht, ist das politische. Seine Reden zu den "Volksbewegungen" preisen de facto als "nicht verhandelbare" Prinzipien die Erde, den Wohnraum und die Arbeit vor dem Hintergrund einer Vorstellung des "Volkes", die typisch lateinamerikanisch und peronistisch sind

völlig unvereinbar mit dem Popularismus von P. Luigi Sturzo und Giovanni Battista Montini.

Kurz gesagt, zwischen einer von Pfingstkirchlern geprägten "low-intensity"-Religion einerseits und dem komplexen Projekt der kirchlichen Erneuerung des Konzils und von Paul VI läßt  Papst Franziskus sowohl dem Ersteren freien Lauf wie dem "peinlichen Neoklerikalismus", dem diesmal nach links geneigten vieler seiner Gefolgsleute. 

„Aus soziologischer Sicht“, schließt Diotallevi, „sind der Erfolg von Papst Franziskus und das Scheitern der katholischen Kirche keineswegs widersprüchlich, weil  die Gründe für den Erfolg von Franziskus völlig unabhängig von den Absichten der Protagonisten in keiner Weise im Gegensatz zum  Fortschreiten des schrittweisen Zerfalls des Katholizismus stehen.

Ein weiteres Problem ist, daß zu Beginn dieses 21. Jahrhunderts auch die „offenen Gesellschaften“ in Schwierigkeiten zu sein scheinen. Was sich durch einen wesentlichen Beitrag des Christentums nährte, auf das der römische Katholizismus selbst jedoch nicht verzichten kann, "wie die kirchliche 
Wasserscheide des II. Vaticanischen Konzils von der Deklaration " Dignitatis humanae "über die Religionsfreiheit bis hin zu den Reden von Benedikt XVI. In Westminster Hall und vor dem Bundestag,beweisen."

Aber für Bergoglio ist das arabisch gesprochen." 

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister

 

1 Kommentar:

  1. "...vor allem. daß der Erfolg des aktuellen Papstes der einer "religiösen Berühmtheit" ist, vom Medienapparat der ihn umgibt auf nicht besonders originelle Weise aber absichtlich verstärkt..."
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    Ehrlicherweise sollte man aber sagen, daß dies bei seinem Vorgänger genau so war. Die besonderen Gegebenheiten des "Medien-Zeitalters" führen wohl von selbst zu dieser Erscheinung.

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