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Donnerstag, 11. Juli 2019

Tosatti widerspricht dem Widerspruch der Ordensleitung des Malteser Ordens

Nach Henry Sire setzt sich auch Marco Tosatti mit dem Widerspruch des Malteser Ordens gegen den Artikel Sires bei 1P5 (wir haben berichtet) auseinander. Das tut er bei la Nuova Bussola Quotidiana.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"MALTESER ORDEN, DIE VERTEIDIGUNG HAT AN VIELEN PUNKTEN LÖCHER."
"Nach den Artikel von Henry Sire und dem von La Bussola hat die Führung des Ordens ein Kommuniqué veröffentlicht, um die erwähnten Aspekte einer deutschen Leitung, der Kommissionierung und der Kondome von Myanmar zu widerlegen. Alles offensichtlich ohne jede realistische Basis. Hier folgt warum.

Die Atmosphäre im Inneren des Souveränen Militärorden von Malta scheint nicht besonders heiter zu sein. Nachdem Henry Sire, Autor von Diktator Papst- der wegen dieses Werkes aus dem Orden ausgeschlossen wurde, bei OnePeterFive einen sehr beunruhigten Artikel geschrieben hat, in dem er "genetische Mutationen" und vielleicht das Verschwinden des Ordens vermutete und nachdem La Nuova Bussola darüber- angereichert mit eigenen Elementen- berichtete, hat die Ordensleitung reagiert und eine Erklärung veröffentlicht, durch die sie den Artikel von `Henry Sire und unseren Beitrag in zahlreichen Punkten widerlegen wollte.
Die "magisteriale" Erklärung wurde auf allen Ebenen des Ordens verbreitet. Sie ist nicht von allen als "Goldwährung" akzeptiert worden, so daß wir von zahlreichen erfahrenen Menschen, Experten, die im Orden leben, präzise Widerlegungen der vermeintlichen Widerlegung erhalten haben.

Die Ordensleitung behauptet, daß der Souveräne Militärorden nicht kommissioniert worden sei.
Das Kommuniqué sagt: "Der Malteser Orden ist vom Vatican nie kommissioniert worden, Der Malteser Orden behält seine Unabhängigkeit und Souveränität. Die hat es ihm erlaubt, die Krise, die im Dezember 2016 begann- als Frucht der falschen Entscheidung des damaligen Großmeisters - ermutigt durch seine Mitarbeiter- die persönliche Interessen verfolgten- die der Mission des Ordens zuwider laufen,"


Die Antwort ist katastrophal. "Seltsam ist besonders, daß sie besagt, daß der Malteser Orden nicht "kommissioniert" wurde. Und wie sollte man die Situation beschreiben, in der ein "Spezialdelegierter des Papstes" in einer Institution anwesend ist, die sich als Institution "des Internationalen Rechts" definiert?  Wie nennt man die Situation,in der dieser "Delegierte" de facto die Position des Repräsentanten des Hl. Stuhls- (des Kardinal- Patrons)  inne hat, die ihm die gesamte formale Leitung überläßt- auch wenn das verboten ist?
Wie soll man die Situation nennen, in der dieser "Spezialdelegierte" sich zum Träger jener Bestimmungen macht, nach der die religiösen Berufungen eingefroren werden sollen, um die Erteilung der feierlichen Profess und die Aufnahme neuer Kandidaten ins Noviziat zu verhindern?
Wie sollte man die Situation nennen, in der die Mitglieder mit Profess- die die wahren Malteser-Ritter sind- kontinuierlich aus ihren Aufgaben verdrängt werden und stattdessen die Ernennung von Rittern befürwortet wird, die gegenüber den Ordensoberen das Gehorsamsgelübde abgegeben haben.?

Und dann fragen wir uns, ob es wirklich so ist, wie wir gelesen haben,  ...warum der ehemalige Großmeister Festing durch Papst Franziskus entlassen worden sein sollte.
Dann wird von "falschen Entscheidungen" des damaligen Großmeisters gesprochen, "ermutigt von seinen Mitarbeitern, aus persönlichen Interessen" . In welchem Sinn?  Wer sollen diese Mitarbeiter sein, welches ihre "persönlichen Interessen" , welches die "falschen Entscheidungen"?

Gab es eine Untersuchung zu diesen Umständen oder ist das nur ein Prozess gegen die Absichten, offensichtlich posthum? Und die Geschichte der Kondome? Und der Brief des Papstes vom 2. Dezember 2016 an Kardinal Burke und die Infiltrationen, von denen gesprochen wurde?
Das erscheint so wie die Rechtfertigungen von Kindern, die- um nicht befragt zu werden, erzählen, daß ihr Großvater gestorben sei,...zum zwanzigsten mal"

Der zweite interessante Punkt betrifft die Geschichte der Präservative,  die 2016 den Konflikt zwischen dem sehr mächtigen und von vielen gesponserten Kanzler Albrecht von Boeselager und dem damiligen Großmeister Matthew Festing auslöste, der jenen aus diesem Grund zum Rücktritt aufforderte und ihn dann angesichts seiner Weigerung entließ- und dann von Papst Bergoglio gezwungen wurde, zuückzutreten, während von Boeselager wieder eingesetzt wurde.
Wußte von Boeselager, daß Malteser International Kondome verteilte?
Ein Zivilgericht in Hamburg hat in einem Verfahren zwischen Boeselager und Kath.net-wie im Kommuniqué geschrieben steht- geurteilt:
"Das Urteil des Landgerichts Hamburg stellt fest, daß der Großkanzler Albrecht Boeselager Kenntnis von der Verteilung der Hilfspakete der UNHCR hatte, die Kontrazeptive enthielten, bevor das von Malteser International im November 2013 bekannt gegeben wurde."

Auch hier gibt die gegebene Antwort nur wenige Aufschluss: "Urteil des Hamburger Gerichtes, Schade, daß alles das, was darin geschrieben steht, schon durch die vielen Veröffentlichungen bei Dagospia widerlegt wurde, und daß die Quellen dem widersprechen, was man hier liest...."
Nicht nur. Wir haben Kontakt zu dem aufgenommen, der nach dem Prozess bei kath.net geschrieben hat. Das Gericht hat die Tatsache anerkannt, daß Malteser International diese Hilfsbemühungen mehrere Monate fortführte- auch nach der Verteilung von Präservativen in einem Hilfsprojekt
Myanmar und das wurde auch mit dem Wissen und nach dem Willen des Herrn von Boeselager 
so fortgesetzt.
Eine Einstweilige Verfügung, die von Boeselager nach einem Bericht von kath.net erwirkt hatte, wurde in diesem entscheidenden Punkt widerrufen.

Henry Sire - zitiert das Gerichtsurteil auf seine Weise: "Es entsteht der überzeugende Eindruck, daß  der Beschwerdeführer (Boeselager) wusste, daß  Malteser International Kondome im Rahmen von Hilfsaktionen unter Verwendung von UNHCR-Hilfspaketen verteilt hat ... Der Gerichtshof ist der Ansicht, daß dies tatsächlich einen unparteiischer Leser zu der Annahme verleiten könnte,daß der Kläger (Boeselager) tatsächlich für alle oben genannten Anklagen gegen ihn verantwortlich war, was notwendigerweise auch impliziert, daß er alle relevanten Umstände vollständig kannte.In seinem Urteil stellt der Gerichtshof im vorliegenden Fall fest, daß dieser Eindruck tatsächlich richtig ist."

Was soll man noch mehr sagen? Es erscheint außergewöhnlich, daß angesichts dieses Urteils eines Zivilgerichtes Albrecht von Boeselager immer noch Kanzler ist. Es wäre u.a. interessant zu erfahren, welches die Resultate der internen Untersuchung waren, die dazu führten, daß Fra´Matthew Festing Boeselager dazu aufforderte, zurück zu treten, Vielleicht könnte der Orden sie in  einer Bemühung um Transparenz und Ehrlichkeit bekannt geben.

Aus Platzgründen können wir nicht die gesamte Widerlegung präsentieren, auch wenn das bei
einigen Punkten -wie bei der problematischen Schweizer Spende- in ihrem Interesse wäre. Der Ukas gegen die Messe im Vetus Ordo, die Entlassung vieler römischer Mitglieder u.a. würden Aufmerksamkeit verdienen. Aber wir können einen zentralen Punkt in der Angelegenheit nicht auslassen, die sich auch auf die Elemente auswirkt, die wir vernachlässigen müssen. Und das ist die Domäne der deutschen Partei. In diesem Punkt heißt es in der Widerlegung:
"Im letzten Generalkapitel (1.2. Mai 2019) waren von 67 Wahlberechtigten nur 3 Deutsche anwesend, im Vergleich zu den 16 Italienern, 6 Engländern und 5 Franzosen. Von den 6 im Souveränen Regierungsrat des Ordens Gewählten gehören nur zwei der Deutschen Vereinigung an."

Vielleicht wäre es besser gewesen, diesen Punkt nicht zu berühren. Denn die Gegen-Widerlegung erscheint noch einmal klar:

"Es ist wirklich ein Rätsel, was die" angebliche deutsche Hegemonie "angeht. Schon an sich bringt es einen zum Lachen, daß ein edler Ritterorden-  mit mit einer mehr als 900 jährigen Geschichte , sich damit verteidigt, daß er sagt: "Nein, das ist nicht wahr,wir haben es nicht getan"

Aus höheren Gründen- und deshalb pathetisch- verkleinern sie die Zahlen und machen eine Milchmädchenrechnung auf- als beim Generalkapitel die Deutschen und Deutschfreundlichen intervenierten: Albrecht Freiherr von Boeselager (deutscher Großkanzler), Erich von Lobkowicz (Präsident des deutschen Verbandes), Johannes von Lobkowicz (Bruder des vorigen Prokurators von Böhmen) ), Jan Esterhazy de Galantha (Empfänger des Gemeinsamen Schatzes der ungarischen Familie, aber in Deutschland geboren und aufgewachsen, wie aus seinem biografischen Profil auf der offiziellen Website des Ordens hervorgeht), Winfried Graf Henckel von Donnersmarck (Mitglied des Souveränen Rates), der in der Schweiz lebt, aber aus einer österreichisch-deutschen Famili stammt,
Norbert Salburg-Falkenstein (Rechtsanwalt in Österreich, der eine deutsche Frau hat), Martin von Walterskirchen zu Wolfsthal (Präsident der Schweizer Vereinigung, Deutscher),  Benedicta Lindberg geborene Benedicta Gräfin von Plettenberg (Präsidentin der skandinavischen Vereinigung- verheiratet mit dem Schweden Ulf Lindberg, und es ist nicht ausgeschlossen, daß sie mit  von Boeselager  verwandt ist.)

Abgesehen von der Tatsache, daß es nicht wahr ist, daß die "Deutschen" im letzten Generalkapitel - wie in Witzen - nur drei waren,- steht objektiv fest, daß das Amt des Großkanzlers durch Nähe und Verbundenheit eine politische Kontrolle über die Ordensleitung und das Ordensleben ausübt, indem es die ständige Teilnahme der libanesischen Vereinigung  ( angeführt von  Marwan Sehnaoui, ebenfalls Mitglied der von Parolin bestellten Aufsichtskommission) und den Ausschluss der maltesischen Vereinigung befürwortet, und den anwesenden Mitgliedern der italienischen Sektion nicht gestattete, ihre Stimme abzugeben. mit der formellen Begründung, daß es sich bei ihnen nicht um eine nationale Vereinigung handele und Italien bereits durch die drei Großpriorate vertreten sei /( die heute alle von Prokuratoren ohne Profess geleitet werden) oder indem die kanadische Vereiniung , die Ansichten vertritt, die der der Mitglieder mit Profess und der amerikanischen Vereinigung näher stehen, an den Rand drängt

Abgesehen von der Tatsache, daß es in einer organischen Struktur wie dem Malteserorden, die auf den Verbindungen des Blutadels beruht, formalistisch ist, zu behaupten, daß nur diejenigen, die den deutschen Personalausweis haben, dazu gehören und die anderen nicht.  Es ist anzumerken, daß
Hegemonie - so wie diese selbst sie definiert-  verschiedene, oft auf subtile und geheime Arten ausgeübt werden kann. In der Tat vielleicht "vor allem" auf diese Weise.

Letztes "Familien"-Detail: Georg von Boeselager (ja, der Bruder von Albrecht) ist seit dem 15. Dezember 2016 Mitglied des Aufsichtsrats des IOR. Die Ernennung erfolgte mit einem Ticket des Staatssekretariats. Das ist aber auch ein Zufall. Natürlich. "

Quelle: LNBQ, M.Tosatti

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