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Montag, 2. September 2019

Gott ist aus dem Wortschatz der politisierten deutschen Theologie verschwunden....

In seiner montäglichen Kolumne Monday in the Vatican analysiert und kommentiert A. Gagliarducci die Reaktionen auf den Mißbrauchs-Essay des Papa emeritus- besonders aus der deutschen Ecke und die Antwort des Papa emeritus auf die Kritik Prof. Aschmanns
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"PAPST FRANZISKUS ANGESICHTS GOTTES, DER VON DER GESCHICHTE AN DEN RAND GEDRÄNGT WURDE"

Benedikt XVI wollte sich nach der Veröffentlichung seines Essays zur Mißbrauchskrise persönlich zu einigen Themen äußern. So schrieb er einen kurzen Brief, um auf einen Kommentar von Prof. Aschmann zu antworten. Beides- der Kommentar und Benedikts Antwort wurden bei "Herder Korrespondenz" veröffentlicht.

Benedikt schrieb: "Mir scheint. daß Frau Aschmann in ihrem 4-Seiten langen Artikel kein einziges mal das Wort "Gott" erwähnt, während ich Gott ins Zentrum des Themas stelle." 

Der Papa emeritus stellt fest, daß er in seinem Essay betont, daß eine Welt ohne Gott "eine Welt ohne Sinn wäre" und daß Gott in der Westlichen Gesellschaft in der öffentlichen Sphäre abwesend ist und nichts zu sagen hat. Aus diesem Grund verliert die Westliche Gesellschaft zunehmend das Maß für Menschlichkeit."

Benedikt XVI unterstrich  auch, daß die Mehrzahl der Reaktionen auf meinen Essay das Thema Gott nicht berühren und deshalb das Schlüsselthema, das ich betonen wollte, nicht anspricht.

Noch einmal hat Benedikt XVI den Nagel des Kernthemas auf den Kopf getroffen und zur gleichen Zeit die Grenzen der aktuellen Diskussion aufgezeigt. Sein ausführlicher Essay zur Mißbrauchskrise handelt nicht von der sexuellen Revolution der 1968-er und sollte keine soziologische Analyse sein.
Er ist eine profunde Überlegung über die Gründe hinter der Krise und wie sie begann.

Die unterschiedlichen Reaktionen auf Benedikts Text zeigen das Wesen der Debatte, das auch Einfluß auf das Pontifikat von Papst Franziskus hat. Wenn ein Pontifikat darauf abzielt, missionarisch zu sein auf den Kampf gegen Klerikalismus, auf Umweltthemen und die Migrationskrise reduziert wird, gibt es ein wirkliches Problem.





Es verblüfft, daß die Diskussion über die Krise der Theologie, das zentrale Thema in Benedikts Essay vermeidet. Die Theologie- und speziell die Moraltheologie- war nicht darauf vorbereitet, auf die neuen Herausforderungen, die der kulturellen Revolution von 1968 folgten, zu antworten.

Johannes Paul II und Benedikt XVI haben daran gearbeitet, Gott wieder ins Zentrum der Diskussion zu stellen. Sie wurden nicht verstanden.

Die Enzyklika Veritatis Splendor und das Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche-beide 1993 veröffentlicht- waren als Werkzeug zur Wiedereinsetzung der Glaubenswahrheit in den Mittelpunkt gedacht. Benedikts Entscheidung, den Schwerpunkt seines Pontifikates auf das Thema Wahrheit zu legen, und seine Bücher über "Jesus von Nazareth" zu veröffentlichen. das die historische Wahrheit der Evangelien bekräftigt. war eine natürliche Konsequenz dieser Bemühung.

Es waren Schritte, die darauf abzielten zur Glaubenswahrheit zurückzukehren und so zum Glauben selbst. Es waren Schritte, um Gott ins Zentrum der Aufmerksamkeit zurück zu bringen.

Die Gottesfrage ist aus der Diskussion verschwunden. Andere Themen stehen auf der Tagesordnung, wie die bevorzugte Option für die Armen und das soziale Engagement der Kirche.

Papst Franziskus selbst aber, hat oft ermahnt, daß die Kirche Gefahr läuft nicht mehr als eine barmherzige NGO zu werden. Benedikt XVI hat das oft betont, besonders während seiner letzten Reise nach Deutschland 2011, als er feststellte, daß die Kirche reich sein und gleichzeitig Gott aus dem Blick verlieren kann.

Heute- angesichts der Synode für die Pan-Amazonas-Region  kommt eine Theologie aus Deutschland, die sich auf soziale Themen konzentriert. Es ist eine Theologie mit einer politischen Perspektive und ohne die Gottesfrage,

Betrachtet man die Diskussion nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil war die Abwesenheit Gottes ein Leitmotiv. Ein gutes Beispiel ist die Befreiungstheologie. Nicht zufällig veröffentlichte die Kongregation für die Glaubenslehre zwei Anweisungen zur Befreiungstheologie: eine, die die Abwesenheit Gottes in ihrem Rahmen beklagte, die andere, die ihre positiven Aspekte hervorhob.

Nachdem er zum Papst gewählt war, forderte Benedikt XVI, daß das zentrale Thema der Aparecida-Konferenz 2007 die Gegenwart Jesu sein sollte. Das Thema der Konferenz lautete zunächst „Jünger und Missionare Jesu Christi. Damit alle Leben haben. “Benedikt XVI wollte, daß der andere Satz des Titels -„ Damit alle Leben haben “- mit der Angabe „in Ihm “enden sollte.

Sogar der langjährige Missionar Piero Gheddo brachte 2014 die Abwesenheit Gottes bei der Ausbildung und im Denken der Priester zur Sprache.
Pater Gheddo kommentierte die Schließung eines der einflussreichsten Magazine für die Mission und betonte, daß die Missionskrise eine Folge der Tatsache sei, daß Mission zur bloßen sozialen Einrichtungen und nicht zu Werkzeugen der Evangelisierung geworden sei und daß Christus aus der Debatte und dem Denken verschwunden ist. 

Das ist die Art und Weise wie Benedikt das Problem in seinem´neuesten Text festmacht. 
Benedikt XVI schließt mit einer klaren Aussage: 

"Der Beitrag von Aschman greift, wie viele der Reaktionen, von denen ich erfahren habe, nicht den Kern meiner Argumentation auf. Diese Tatsache zeigt, wie ernst die Situation ist, da das Wort "Gott" von der Theologie an den Rand gedrängt worden 
zu sein scheint."

Das ist das zentrale Thema. Der Rest ist nur zweitrangig.

Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci
  

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