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Sonntag, 27. Oktober 2019

S. Magister zu den Ergebnissen der Amazonas-Synode

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo das im Abschlussbericht dokumentierte "outcome" der Amazonas-Synode- um seinen Lesern die Interpretation zu erleichtern, veröffentlicht er die Bewertung die der uruguayische Missionar Martin Lasarte für Asia News verfaß hat.
Hier geht´s zum Original: klicken

"VERHEIRATETE PRIESTER KOMMEN KNAPP DURCH. WEIBLICHE DIAKONE FALLEN DURCH. DIE KRITIK EINES SYNODEN-VATERS" 
Die Amazonas-Synode ist heute, am 26. Oktober mit einer Abstimmung zu allen Punkten des Abschlussdokumentes zuende gegangen. Aber dieses Dokument hat keinerlei normative Wirkung. Es wurde schlicht Papst Franziskus übergeben, damit der entscheiden kann, was zu tun ist und das dann in einer postsynodalen Exhortation schreib, die für Anfang des kommenden Jahres erwartet wird.

Weiter unten finden die Leser eine Auflistung der umstrittensten Punkte des Dokuments- mit den jeweiligen Ja- und Nein-Stimmen.

Als Leitfaden für ihre Interpretation ist es jedoch ratsam, zunächst die Einschätzung dieser Synode zu betrachten, die gestern in mehreren Sprachen - einschließlich Chinesisch - von „Asia News“, der Agentur des Päpstlichen Instituts für Auslandsvertretungen, veröffentlicht wurde.

Ihr Verfasser ist ein Missionar aus Uruguay, Martín Lasarte Topolanski, der von Papst Franziskus, zur Synode eingeladen wurde und den die Leser von Settimo Cielo bereits aus einem früheren Kommentar kennen und schätzen.

Er listet für diese Synode die sechs Dinge auf, die ihm gefallen und die neun, die ihm nicht gefallen haben.

Der vollständige Text dieser doppelten "Abstimmung" befindet sich auf "Asia News". Während hier nur eine verkürzte Zusammenfassung der Gegenstimmen wiedergegeben wird.





DIE NEUN DINGE BEI DIESER SYNODE, DIE MIR NICHT GEFALLEN HABEN 
von Martín Lasarte

1. Es wurde zu viel Energie für interne Probleme der Kirche aufgewendet, insbesondere für die Viri Probati und das weibliche Diakonat. Die Fragen der „viri probati“ und des weiblichen Diakonats, über die keine breite Übereinstimmung erzielt wurde, haben viel Zeit zum Nachteil anderer Themen gekostet, über die Einigkeit bestand.

2. Regionale Selbstbezogenheit. Synodalität mit denen, die wie ich denken; Autonomie und Pluralismus gegenüber Andersdenkenden wie im Fall der Schwesterkirchen Asiens, Europas und Afrikas. Ich denke, es hätte mehr über die Synodalität der Universalen Kirche in Bezug auf die Weihe-Ämter gesagt werden müssen.

3.Es gab keine tiefergehende Selbstkritik der Kirche. Ich beziehe mich hier auf die schlechte pastorale Reichweite der letzten 50 Jahre in den verschiedenen kirchlichen Gemeinschaften des Amazonas. Was sind die Ursachen für solche pastorale Armut und Unfruchtbarkeit? Meiner Meinung nach wurden die Probleme der sozialen Ideologisierung und das Fehlen eines glaubwürdigen, kohärenten und strahlenden Zeugnisses für die Heiligkeit der  Diener (was die religiösen und priesterlichen Aussteiuger und zweideutige Lebensweisen erklärt) nicht angemessen angesprochen.

4. Neue Flicken für alte Kleider. Meiner Meinung nach wurden die Hauptthemen der Evangelisierung nicht erörtert. Welche neuen Wege schlägt die Synode vor? Nur neue Strukturen und die Ordination von "viri probati". Es scheint mir, daß dieses neue Dinge extrem dürftig sind. Meiner Ansicht nach ist das neue Kleidungsstück, das wir mit neuem Eifer anziehen müssen, ein Problem des "Glaubens" d.h. wie man Christus trägt.

5. Es war die Rede von einem "amazonischen Ritus" für die Liturgie. Es besteht die Gefahr, in einem Seelsorgelabor theoretisch zu experimentieren. Zweifellos ist die Inkulturation des Evangeliums in der Liturgie und im Leben der christlichen Gemeinschaften im Amazonas unabdingbar, aber dies muss Stück für Stück im wirklichen Leben geschehen, mit einer angemessenen Anpassung und Eingewöhnung dessen, was in der Kultur wirklich authentisch ist, um wirklich das Christliches Mysterium mit originellen Symbolen und Ausdrücken zu vermitteln, wobei oberflächliche und allgemeine„Folklorisierung“ vermieden werden muß.

6.Klerikalisierung der Laien. Wir hätten das Problem der möglichen Priesterweihe für verheiratete Männer auf die üblichen Arten lösen können, die es in der Kirche bereits gibt. Leider war das „Thema“ der Synode die Ordination von verheirateten Männern, während andere Themen im Schatten blieben.

7. Die weltliche Sicht der Ämter, insbesondere der Frauen als geweihte Diakonissen, war ein weiteres Thema, das unter dem starken Druck der herrschenden Kultur immer wieder mit sehr bürgerlichen Motivationen auftauchte. Ich glaube, ich habe eine gewisse parlamentarische Schlauheit gesehen: "Wir sind Vertreter der Amazonas- Völker und wir müssen die von ihnen vorgebrachten Vorschläge vorantreiben."

8. Die Kirche ist in Gefahr, eine NGO zu werden. Das Mysterium, das Leben und die Handlungen der Kirche würden sich auf verschiedene Aktivitäten der Interessenvertretung und des sozialen Dienstes reduzieren. Ein solcher Reduktionismus scheint mir der Sensibilität einer Reihe von Synodenteilnehmern stark bewußt zu sein.

9. Die Atmosphäre der Synode war ziemlich gelassen, brüderlich und respektvoll, obwohl einige Teilnehmer am Ende die Dinge eher dialektisch darstellten. Einerseits war der Pharisäer-Club an die Lehre gebunden, die durch das Neue verängstigt und damit dem Heiligen Geist verschlossen war. Auf der anderen Seite diejenigen, die den Menschen („sensus fidei“) ohne Angst zuhören, offen für Neues und dem Heiligen Geist gegenüber fügsam. sind....Wir müssen einen Heiligen Geist bewundern, der so gut vorbereitet und organisiert war.

Quelle: Settimo Cirlo, S. Magister, M.Lasarte Topolanski, Asia News


Ausschnitt aus dem  SCHLUSSDOKUMENT DER AMAZONAS-SYNODE
UND SEINEN RELEVANTESTEN PASSAGEN MIT PRO UND CONTRA-STIMMEN

(181 Wähler, Mehrheit für eine Zustimmung 121)"

PRIESTERWEIHE FÜR VERHEIRATET MÄNNER
placet 128
non placet 41

ÄMTER FÜR MÄNNER UND FRAUEN ZU GLEICHEN TEILEN
placet 158
non placet 9

FRAUENDIAKONAT, VORSCHLAG ZU WEITEREN STUDIEN
placet 137
non placet 30

ALTE UND NEUE ÄMTER FÜR DIE FRAUEN
placet 160
non placet 11 

LEITUNG DER GEMEINDE DURCH LAIEN, IM ROTATIONSPRINZIP
placet 156
non placet 14

EINE BISCHOFSKONFERENZ FÜR AMAZONIEN
placet 145
nonplacet 22

STUDIENKOMMISSION FÜR EINEN "AMAZONISCHEN RITUS"
placet 140
non placet 29

ÖKOLOGISCHE SÜNDEN UND UMWELTÄMTER
placet 150
non placet 13

ANGEBORENE "SELIGKEIT"  DER EINWOHNER DER AMAZONAS-REGION
placet 157
non placet 9

NEIN ZU INFANTIZID UND EUTHANASIE -ABER OHNE SIE ZU BENENNEN
placet 165
non placet 2

Quelle: Settimo Cielo 

1 Kommentar:

  1. Schon blamabel, wenn man bedenkt wie handverlesen die Synode war, und so wie abgestimmt wurde, kann der schon geweihte Priester nicht heiraten, sondern es können nur, wie es in Ausnahmefällen (konvertierte Anglikaner, und unierte Priester außerhalb Europas) schon lange Praxis ist, verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden. Wobei man festhalten muss, dass in den Orthodoxen Kirchen (den unierten und den nichtunierten) der Pope sozusagen nur der Notlösungspfarer ist, weil die eigentlichen Träger der Spiritualität die Mönche sind

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