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Donnerstag, 14. November 2019

Marco Tosatti: "Die Zeitbombe tickt"

Marco Tosatti erinnert heute bei Stilum Curiae an einen vor einem Jahr erschienenen Artikel,in dem er sich mit einem Vorkommnis aus der Anfangszeit des aktuellen Pontifikates befaßte, mit einer auf Anordnung des Papstes eingestellten Untersuchung (wg. sexuellen Mißbrauchs) gegen einen Kardinal, bei dem es sich wohl um den Papst-Großwähler Murphy O´Connor handelte. 
Jetzt ist diese Vermutung bestätigt worden.
Hier geht´s zum Original: klicken

"BESTÄTIGUNG: DER PAPST HAT EINE RECHERCHE ÜBER MURPHY O´CONNOR BLOCKIERT"
Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae heute ist ein wichtiger Tag für Stilum Curiae. Eine Geschichte, über die wir vor einem Jahr geschrieben haben ist jetzt offiziell bestätigt worden; und es kommt nicht oft vor, daß die Zeit sich als Gentleman erweist- und wenn es passiert, ist es richtig, sich darüber zu freuen.

Vielleicht erinnert sich jemand von Ihnen, daß wir diese unglaublich erscheinende Geschichte geschrieben haben: der amtierende Pontifex hat weniger Monate nach seiner Wahl (wir schrieben Juni 2013) Kardinal Müller, der in einer Kirche in Nähe der Glaubenskongregation, deren Präfekt er war,  mit einer Gruppe seiner ehemaligen Schüler die Messe feierte, unterbrach. Wir haben geschrieben, daß der Präfekt der Glaubenskongregation sein Arbeitszimmer in der Glaubenskongregation verlassen hatte, um mit einer Gruppe deutscher Studenten in der Santa Monica-Kapelle der Augustiner neben dem Palazzo des Sant´ Uffizio eine Messe zu feiern.
Er zelebrierte die Messe als plötzlich der Sekretär des Presbyterium mit einem Handy erschien und ihn informierte, daß der Papst am Telefon war. Müller fragte ihn, ob er ihm gesagt habe, daß er die Messe zelebriert? Ja, aber er wolle dringen mit ihm sprechen. Müller ging in die Sakristei wo der Papst ihn mit verärgert anwies, eine von der Kongregation eingeleitete Untersuchung gegen eine Person, einen Freund, einen Kardinal sofort  zu beenden. 

Unsere Quelle sagte uns damals, daß der Betreffende Murphy O´Connor sei, der Ex-Primas von England. Was die Art der Vorwürfe anging, war die Quelle nicht sonderlich klar- demnach habe sich eine Frau, die seit Jahren versucht habe ihre Gründe vorzubringen bei der Glaubenskongregation über ihn beklagt. Wie es aussieht, wurde die- sowieso schon sehr geheim gehaltene Untersuchung beendet. Wir haben bei den offiziellen Quellen um eine Bestätigung oder ein Dementi nachgefragt- aber ohne Antwort. Wahrscheinlich weil es sich um eine Angelegenheit handelte, die das Papastgeheimnis betrifft. Derjenige, der uns diese Geschichte erzählt hatte- ein hochrangiger Kurienmitarbeiter- fiel aus allen Wolken. Sei es wegen der Art, wie die Kommunikation abgelaufen war oder wegen der Botschaft "Ihr hättet sagen müssen: zeigt mir das Dossier, zeigt mir eure Resultate. Man kann dem Ermittler nicht befehlen, a priori auf eine bestimmte Weise zu handeln. Das sind Sachen, die uns sehr ratlos machen." Er fügte hinzu, daß die Untersuchung den Regeln gemäß hätte abgeschlossen werden müssen- selbst wenn es sich um ein Märchen gehandelt hätte. 

Sie verstehen, dass diese Nachricht für die Glaubwürdigkeit des Autors riskant war. Der Papst, der eine Messe unterbricht, um eine Amtsträger zu veranlassen, eine Untersuchung zu beenden, weil es sich um einen Freund von ihm handelt (und um einen Großwähler der San Gallen-Gruppe, wie wir hinzufügen)? Einen ersten Seufzer der Erleichterung stießen wir aus, als Kardinal Gerhard Müller, in einem Interview mit Raymond Arroyo von EWTN, die Nachricht implizit bestätigte. 

Und heute haben wir zwei weitere Bestätigungen bekommen. Die erste ist eine Aussage von John Henry Westen, dem Gründer und Leiter von LifeSiteNews, der erklärt, daß Kardinal Müller ihm gegenüber den Wahrheitsgehalt persönlich bestätigt habe. 




Die zweite ist vielleicht noch wichtiger. Sie stammt aus einer von der britischen Regierung durchgeführten unabhängigen Untersuchung zum Thema sexueller Mißbrauch (Inquiry into Child Sexual Abuse (IICSA). Aus der Untersuchung gehen belastende Beweise gegen zwei Bischöfe hervor. 
Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster und Vorsitzender der britischen und walisischen Bischofskonferenz. Nichols wurde 2014 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt. 
Sowohl Bischof Philip Egan aus Portsmouth als auch Bischof Peter Doyle aus Northhampton geben an, daß Kardinal Nichols sie gezwungen hat, die Abgabe einer Erklärung zur Unterstützung eines notorischen Opfers sexuellen Missbrauchs zu verweigern, das in den katholischen Medien als "nicht glaubwürdig" , seine Aussagen als "fantastisch verunglimpft. Kardinal Nichols warnte die Bischöfe, dass jede öffentliche Erklärung der Bischöfe zur Unterstützung des Opfers des Missbrauchs zur Unterstützung der Angriffe auf Papst Franziskus herangezogen werden würden. 

Beide bezeugen auch unter Eid, dass Kardinal Nichols selbst später eingegriffen hat und die Angst des PR-Agenten der Bischofskonferenz zu bestätigen, und dass es das Eingreifen des Kardinals war, das 

beide Bischöfe davon überzeugte, nicht zugunsten des Missbrauchsopfers auszusagen. 

In einer E-Mail, die Bischof Doyle an das Opfer sandte, die bei der Untersuchung zitiert wurde, erklärte der Bischof, warum er sich jetzt weigerte, der Bitte des Opfers nachzukommen, eine öffentliche Erklärung abzugeben, die seine Glaubwürdigkeit bekräftigte. Bischof Egan erklärte, dass "ich das in Wirklichkeit als Versuch betrachte, den Heiligen Vater zu diskreditieren, weil er zu dieser Zeit so sehr  mit der Viganò-Affäre in Verbindung gebracht wurde." 

LifeSiteNews schreibt: "Was versuchen Kardinal Nichols und die beiden Bischöfe, vor Papst Franziskus zu verstecken? Was beunruhigt sie so sehr an einem Angriff auf Papst Franziskus, dass sie sich weigern, einem Opfer von klerikalem sexuellem Missbrauch beizustehen? Erinnern Sie sich an die durchgesickerten Nachrichten, dass Papst Franziskus zu Beginn der Regierungszeit persönlich eine vatikanische Untersuchung des sexuellen Missbrauchs durch einen Kardinal unterbrach? Dieser Kardinal war kein anderer als Cormac Murphy O’Connor, der in jeder Hinsicht maßgeblich an der Wahl von Papst Franziskus beteiligt war. Es ist derselbe Kardinal, von dem dieses Opfer behauptet, sie missbraucht zu haben. O’Connor war übrigens Nichols Vorgänger.

Die Blockade dieser Untersuchung durch Papst Franziskus wurde mir von Kardinal Gerhard Müller im Oktober 2018 auf einer Napa-Konferenz in Washington DC bestätigt. Das Fazit dieser traurigen Geschichte lautet: Dieses Missbrauchsopfer beantragte im Jahr 2009 mit diesen neuen Vorwürfen des Missbrauchs durch Kardinal Cormac Murphy O’Connor gehört zu werden-  vor einem Jahrzehnt." 

Die beiden Bischöfe haben gemeinsam einen Brief an Nichols geschrieben und ihn gebeten, den Fall wieder zu eröffnen. 

Um diesen Fall hat sich Maike Hickson vor einem jahr gekümmert. Und genau vor einem Jahr haben wir-in einem Kommentar dazu-geschrieben:

"Kardinal Murphy O'Connor starb am 1. September 2017. Maike Hickson von LSN hat sich dank einer sehr gut informierten englischen Quelle mit der Geschichte befasst. Die Frau hat ihre Anschuldigungen nie öffentlich gemacht, steht jedoch seit etwa fünfzehn Jahren mit den kirchlichen Behörden in Kontakt, ohne dass ihre Anschuldigungen jemals einer gründlichen Untersuchung unterzogen wurden. 
Die fragliche Frau ist ein anerkanntes Opfer von Missbrauch,-das, als es 13 oder 14 Jahre alt war - Opfer
eines berüchtigten Täters, Pater Michael Hill, wurde, der mehrmals von der säkularen Justiz verurteilt wurde. Wie der Guardian schrieb: "Sein Fall ist besonders bekannt, weil der Führer der Kirche, Kardinal Cormac Murphy O 'Connor, ihm einen Platz eingeräumt hat, obwohl er die Jungen missbraucht hat."
Wie LSN schreibt, wurde Hill trotz der Beschwerden der Eltern von Gemeinde zu Gemeinde versetzt.
Murphy  O’Connor schickte ihn als Kaplan zum Flughafen Gatwick. und dort wurde er beschuldigt, einen Teenager mit Lernschwierigkeiten missbraucht zu haben, der nach einem verpaßten Flug in die Kapelle gegangen war. 
Murphy-O’Connor bezahlte Hills Opfer verlangte im Gegenzug Stillschweigen. Die Frau, die hinter der Beschwerde steht, hat behauptet, daß als sie missbraucht wurde, neben Hill noch andere Priester anwesend waren. Einer von ihnen war  Murphy O’Connor. Im Jahr 2000 einigte es sich bzgl. des Mißbrauchs., die es durch Pater Hill erlitten hatte mit der Diözese Brighton und erhielt 40.000 Pfund Sterling. 

Murphy O’Connor wurde im Jahr 2000 Erzbischof von Westminster. Er war Teil der St. Gallen-Gruppe, die die Wahl von Papst Bergoglio organisierte. Er war einer der großen Berater und Freunde des amtierenden Papstes.

Wie LSN schreibt, handelt es sich bei der Geschichte dieser Frau um eine Geschichte der Verweigerung von Gerechtigkeit oder der Verweigerung eines ordnungsgemäßen Verfahrens. Etwa 2010 wandte sie
sich an Kardinal Vincent Nichols, den Nachfolger und Schützling von Murphy O’Connor, der sich weigerte, Ermittlungen aufzunehmen. Um alle Einzelheiten der Geschichte zu erfahren, empfehlen wir Ihnen, den LifeSiteNews-Dienst zu lesen, der schreibt, dass sich die Diözese Portsmouth und die Diözese Northampton 2011 mit der Kongregation für die Glaubenslehre in Verbindung gesetzt haben und Kardinal Levada gebeten haben, eine Untersuchung zu eröffnen und gegen die Ablehnung von Westminster zu protestieren, die in diesen Fällen den Normen der Church of England widersprach. Das gesamte Material wurde an Mons. Charles Scicluna, jetzt Erzbischof von Malta geschickt. 
Diejenigen in Großbritannien, die die Sache dieser Frau unterstützen, argumentieren, dass die Kirche unabhängig davon, ob sie die Wahrheit sagt oder nicht, ihre Regeln befolgen und überprüfen muss. 
Und anscheinend haben einige Bischöfe mehrere Versuche unternommen, eine Untersuchung einzuleiten. Laut der Quelle von LSN wurde Murphy O'Connor jedoch "als über dem Gesetz stehend" behandelt. Und wenn die Geschichte, die uns 2013 erzählt wurde, wahr wäre, hätte selbst der Papst auf ähnliche Weise gehandelt. 
Gegenwärtig gibt es in Großbritannien eine von der Regierung in Auftrag gegebene Untersuchung zu Missbräuchen aller Art, das "Truth Project" (Wahrheits-Projekt). Es ist wahrscheinlich, dass die fragliche Dame das Wahrheitsprojekt kontaktiert hat, da die Ermittler vor einigen Wochen die Diözese Westminster nach allen Dokumenten bezüglich Anschuldigungen gegen Murphy O’Connor gefragt haben. Maike Hickson fasst zusammen: "Uns scheint, dass die katholische Kirche jetzt auf einer Zeitbombe sitzt. Und oben auf der Bombe sitzt Papst Franziskus".

Uns scheint hier, daß nach diesen Aussagen das Ticken der Zeitbombe stärker wird.

Quelle:  Stilum Curiae
   

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