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Mittwoch, 12. Februar 2020

Sandro Magister stellt eine wichtige Frage zu "Querida Amazonia"

und kann einiges zu den  bisher unbekannten Hintergründen des Tumultes um "Aus der Tiefe unserer Herzen"  und zur causa Gänswein erklären. ZU lesen ist das bei Settimo Cielo, L´Espresso 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"FRANZISKUS´ SCHWEIGEN, RATZINGERS TRÄNEN UND SEINE NIE VERÖFFENTLICHTE ERKLÄRUNG" 

"Das, was an der postsynodalen Apostolischen Exhortation "Querida Amazonia", die heute am 12.2. 2020 am meisten überrascht, ist ihr völliges Schweigen zu der am meisten erwarteten und kontroversesten Frage: der Weihe verheirateter Männer.

Das Wort "Zölibat" kommt darin nicht einmal vor. Wohl wünscht Papst Franziskus daß das Amt so gestaltet wird, daß es dazu führte, daß die Eucharistie häufiger zelebriert werden kann- sogar in den am weitesten entfernten und verstecktesten Gemeinden. (N.96)
Aber er wiederholt (N.88) daß nur der geweihte Priester die Eucharistie feiern, Sünden vergeben und die Krankensalbung spenden kann (weil auch sie innig an das Vergeben der Sünden gebunden ist, N.129) Und er sagt nichts über die Weihe für "viri probati",

Keinerlei Neues, auch nicht bei Ämtern für Frauen " gäbe man ihnen die Möglichkeit zu den hl. Weihen" schriebt Franziskus " würde das zur Klerikalisierung der Frauen führen" und "unser Verständnis von Kirche auf funktionelle Strukturen reduzieren."

Die Frage, die sich der Lektüre von Querida Amazonia stellt, ist also zu wissen, in welchem Maß die Buch-Bombe des Papa emeritus und Kardinal Robert Sarahs zur Verteidigung des Zölibats die Exhortation beeinflussen konnte- insbesondere auf sein Schweigen zur Weihe für verheiratete Männer.

Zu diesem Zweck brauchen wir einige zusätzliche Informationen in Beziehung zu Artikeln, die wir früher veröffentlicht haben, um nachzuzeichnen, was sich im Verlauf der tumulthaften Tage nach der Veröffentlichung des Buches ereignet hat.

Die bereits bekannte Abfolge der Ereignisse ist bei Settimo Cielo in den  drei  "Post-scriptum" unter unserem Artikel vom 13. Januar wiedergegeben worden.

"Auch im Schock-Buch Ratzingers und Sarahs. Mit einem Bericht über ein neues Treffen der beiden"

Aber u.a. auch Settimo Cielo wurde von mehreren unabhängigen Quellen- über vier weitere Ereignisse von großer Bedeutung informiert.





Das erste hat am Morgen des Mittwochs, 15. Januar, stattgefunden 
Während des gesamten Dienstags dem 14. wurde der von radikalen Strömungen geführte Angriff auf Papst Ratzinger und Kardinal Sarah auf verheerende Weise angeheizt- durch die wiederholte Weigerung des Präfekten des Päpstlichen Hauses Georg Gänswein, den Verlag bei der Veröffentlichung des Buches zur Rücknahme der Co-Autorenschaft und der Unterschrift des Papa Emeritus zu bewegen. Und das trotz der Antwort Kardinal Sarahs, der eine genaue und detaillierte Rekonstruktion der Entstehung des Buches durch seine beiden Autoren vergeblich bekundete.

Also- während des Mittwochmorgens, am 15. Januar, während Papst Franziskus seine Generalaudienz abhielt und Msgr.Gänswein - wie üblich- neben ihm in der Aula Paolo VI saß, soll heißen weit entfernt vom Kloster Mater Ecclesiae, wo der Papa emeritus lebt, dessen Sekretär er ist, hat Benedikt XVI persönlich zum Telefon gegriffen, um Kardinal Sarah anzurufen, zuerst erfolglos in seiner Wohnung und dann in seinem Büro, wo er ihn antraf. 

Betroffen hat Benedikt XVI Kardinal Sarah seine Solidarität zugesichert. Er hat ihm gestanden, daß er die Gründe für eine so wütende und ungerechte Aggression nicht verstehen könne. Und er hat geweint. Und auch Kardinal Sarah hat geweint. Ihr Unterhaltung endete, als sie beide in Tränen waren. 

Das zweite Ereignis, von dem wir hier erstmals berichten, hat sich während einer Begegnung zwischen Kardinal Sarah und Papst Ratzinger in dessen Residenz am Abend des 17. Januars abgespielt.

Auf diesen Abend dieses Treffen  hat sich Kardinal Sarah in drei Tweets bezogen, in denen er bekräftigte, daß der Papa emeritus und er bzgl. der Veröffentlichung des Buches völlig übereinstimmten.

Was er aber nicht sagte, ist daß im Verlauf dieser Unterhaltung in zwei genau definierten Augenblicken  zuerst um 17:00 und dann um 19:00 Benedikt XVI gemeinsam mit ihm eine Kommuniqué verfaßte. das nur mit der Unterschrift des emeritierten Papstes veröffentlicht werden sollte, um die völlige Harmonie zwischen beiden Autoren des Buches zu bestätigen und um die Einstellung aller Polemiken zu bitten.

Damit diese Erklärung veröffentlicht werden konnte, hat Msgr. Gänswein den Text- der im Besitz von Settimo Cielo ist und in dem man klar den persönlichen quasi autobiographischen Stil Papst Ratzingers erkennt.- dem Substituten im Staatssekretariat, Msgr. Edgar Pena Parra- ausgehändigt.
Und es ist vernünftig die Hypothese aufzustellen, daß dieser seinen direkten Vorgesetzten, Kardinal Pietro Parolin, sowie Papst Franziskus persönlich informiert hat.

Wie dem auch sei- dieses ist die dritte- bisher unveröffentlichte- Information: diese Erklärung des Papa emeritus hat den Tag nie gesehen. Aber sie war sehr wahrscheinlich der Ursprung für die Entscheidung von Papst Franziskus, sich von diesem Moment an, der sichtbaren Gegenwart des Präfekten des Päpstlichen Hauses Gänswein an seiner Seite zu entledigen.

Sein letztes öffentliches Erscheinen fand am Morgen eben dieses 17. Januars statt- anläßlich des Vatican-Besuchs des Präsidenten der Republik Kongo. Danach ist Msgr. Gänswein nicht mehr an der Seite des Papstes erschienen, weder bei den mittwöchlichen Generalaudienzen noch bei offiziellen Besuchen, wie des amerikanischen Vize-Präsidenten Mike Pence, des irakischen Präsidenten Barham Salith und des argentinischen Präsidenten Alberto Fernández.

In den Augen Bergoglios hat die Erklärung Benedikts XVI de facto die mangelnde Glaubwürdigkeit  von Msgr. Gänsweins wiederholten Dementis bzgl. der Co-Autorenschaft des Papa emeritus für das Buch bekräftigt.

Anders gesagt, der Widerstand des Papa emeritus gegen die Nachgiebigkeit seines Nachfolgers gegenüber radikalen Strömungen - zum Thema Zölibat- erschien schlicht und einfach ganz ungedämpft.

Und das alles einige Tage vor der Veröffentlichung einer postsynodalen Exhortation, von der viele Menschen auf der ganzen Welt von Franziskus eine Öffnung für die Ordination verheirateter Männer erwarteten.

Als eine Folge all dessen müssen wir auch die Rolle von Kardinal Parolin in dieser Angelegenheit offenbaren.

Tatsächlich wurde am Mittwoch, dem 22. Januar, als der Verlag Cantagalli eine Pressemitteilung über die bevorstehende Veröffentlichung des Buches in Italien veröffentlichte, mit geringfügigen und kleinen Änderungen gegenüber dem Original in französischer Sprache, nicht gesagt, daß diese Pressemitteilung zuvor vom Kardinalstaatssekretär noch einmal gründlich gelesen und korrigiert worden war, der seine Veröffentlichung schließlich nachdrücklich befürwortete.

Eine Pressemitteilung, in der das Buch von Papst Ratzinger und Kardinal Sarah als "ein Werk von großem theologischen, biblischen, spirituellen und menschlichen Wert" definiert wird, das durch die Tiefgründigkeit seiner Autoren und ihren Wunsch, die Früchte ihrer gemeinsamen Überlegungen allen zugänglich zu machen und so ihre  Liebe zur Kirche, zu Seiner Heiligkeit Papst Franziskus und zur ganzen Menschheit zu zeigen."

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister

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