Seiten

Samstag, 13. März 2021

Der große Reset....

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae einen Beitrag von Gotti E. Tedeschi 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"ETTORE GOTTI TEDESCHI: DIE EPOCHE DER RESETS. AUCH DER GENESIS?" 

Liebe Stilumcuriale, Professor Ettore Gotti Tedeschi hat heute bei La Verità diesen Kommentar veröffentlicht, den wir mit der freundlichen Genehmigung des Autors wiedergeben. Gute Lektüre.

§§§

DIE ÄRA DES RESETS.  Ettore Gotti Tedeschi

"Vor 50 Jahren -als der "Vater aller Resets"  Henry Kissinger mit seiner Bezugnahme auf die neue Weltordnung die aktuelle Epoche der Resets einleitete, haben das noch nicht alle verstanden. Heute verstehen wir das schon deshalb, weil uns dieser Ausdruck aufgezwungen wird. "Zurücksetzen" im Sinne der Beseitigung von Fehlern und früheren Modellen, die als unzureichend angesehen werden, und damit eines Neustarts neuer Modelle, unabhängig von den Fehlerursachen der früheren Modelle ist das zum Symbol des Menschen geworden, der jedem Naturgesetz und jeder Naturordnung überlegen ist.

Es gibt keine Gewissheiten mehr...Dank des Versagens dieses "Vaters aller Resets" treten wir jetzt in die Epoche der fortwährenden Resets und Selbsterzeugung ein, die nötig sind, um den unvermeidlichen Fehlern zu begegnen, deren Ursachen man nicht erkennen und angehen will. Die Neigung, die Ursachen zu ignorieren, liegt in der Tatsache, daß viele moralischen Ursprungs sind und sich genau auf Naturgesetze oder -ordnungen beziehen, und der vorherrschende Relativismus nichts von Moral hören will und fragt, von welcher Moral wir sprechen. So ist es also, um den Fehler zu korrigieren, nicht nötig die Ursachen zu analysieren, es genügt ein passender Reset, besonders von denen vorgeschlagen, die dazu beigetragen haben, die Bedingungen für die Korrektur erst zu schaffen, d.h. die Fehler der Vergangenheit. Ein Reset, dessen Ursachen und Ursprünge außer Acht gelassen werden, kann jedoch zu weiteren Widersprüchen und Konflikten führen.  Zum Beispiel basiert der interessanteste Widerspruch heute auf dem Entscheidungskonflikt, der sich auf drei scheinbar unvereinbare Faktoren bezieht, die das Ergebnis des vorherigen Resets sind: <Geburtenrate - Umwelt -Wirtschaftswachstum-oder rückgang.>

Einhellig wird der demographische Winter beklagt, aber gleichzeitig - mit wenigen Ausnahmen- erklärt, daß auf der Erde zu viele Menschen leben, die die Umwelt verbrauchen, weshalb die Geburtenzahlen weiter gesenkt werden müssen. Alle erkennen, daß man die ökonomische Krise lösen und die Schulden verringern (besonders nach Covid) muß, das Wirtschaftswachstum wieder anfachen, aber die Unterstützer des malthusianischen Ökologismus wollen die glückliche Rezession.  Wer weiß, welcher Reset diesbezüglich vorgeschlagen werden wird- wohl wissend, daß wenn man sich bei dieser Entscheidung irrt, ein weiterer Reset nötig wird.- notwendigerweise immer utopischer und immer weiter entfernt von den wirklichen Lösungen. Wenn die Ursachen der Probleme ignoriert werden und man nur wegen der Effekte handelt, verhält man sich nicht wie ein  Arzt sondern eher wie ein Zauberer, der die Probleme nicht löst, sondern sie verschlimmert. Der Reset-Modus wird. so fürchte ich- lange dauern, solange der zeitgenössische Mensch - überzeugt ein Supermensch zu sein- nicht die Weisheit zurückgewinnt, Aber wer wird ihm helfen, sie wiederzufinden, wenn besonders die moralische Autorität die Lehre "resetten" will? 


Die Illusion und Zweideutigkeit des Resets hat einen gnostischen Ursprung und der beunruhigendste Reset ist der, der die Schöpunf und den Menschen selbst neu machen will, weil beide ursprünglich schlecht konzipiert wurden. Auch Nietzsche schlug de facto den großen Reset vor, indem er sogar Gott selbst "resettete" und sterben ließ, um die Potenz des Menschen zu befreien. Die utopische Erfahrung von Resets liegt in der Tatsache, daß nicht nur daran gedacht wird, Lösungen für Probleme vorzuschlagen, unabhängig von ihren Ursachen, sondern vielleicht sogar zu denken, daß man die Ursachen selbst zurücksetzen kann, wie zum Beispiel den Wert, der dem Leben oder den Geburten beigemessen wird. Das ist sicherlich etwas Originelles, aber auch Gefährliches, wie diese letzten 50 Jahre gezeigt haben. Es würde mich nicht wundern, wenn bald Universitätsprofessuren geschaffen werden, um gelegentliches oder dauerhaftes Zurücksetzen auszuarbeiten, um "Reset" in Wissenschaft umzuwandeln.

Es würde mich auch nicht wundern, wenn da Ad-hoc-Führungspositionen geschaffen würden. Ich habe den Eindruck, daß der Mensch dieses Jahrhunderts, der auf nihilistische Weise die Bezugswerte verloren hat, wenn er nicht mehr weiß, was zu tun ist, sich möglicherweise zum Reset entscheidet, wie ein Kind, das ein großes und komplexes Puzzle zusammensetzen möchte, bevor es dazu bereit ist, und es - weil es ihm nicht gelingt-  in die Luft wirft, mit der Illusion, daß das Puzzle sich zufällig selbst zusammensetzen wird. Das passiert aber nie. Eine Gefahr für uns alle liegt auch in der Resignation gegenüber den Resets, die dazu führen kann, daß wir rationale und reaktive Fähigkeiten verlieren. Wir sollten uns dem Problem stellen, weil ich überhaupt nicht ausschließen kann, daß jemand daran denkt, selbst Genesis und Offenbarung dauerhaft zu resetten. Es gibt zwei ziemlich lehrreiche Filme, an die ich mich erinnere, wenn ich über die Angst davor, alles zurückzusetzen, nachdenke.  "Die Welt der Roboter" (1973) und "Jurassik Park" (1991) veranschaulichen beide die Rebellion von künstlicher Intelligenz und Natur gegen die "menschlichen Bestrebungen", Schöpfung und Kreatur auf utopische Weise zurückzusetzen. "

Quelle: M Tosatti, Stilum Curiae, E.G.Tedeschi 


 


 

Übersetzungsergebnisse

 



  

 

 

  

Keine Kommentare: