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Samstag, 4. September 2021

Traditionis Custodes und die Institute Ecclesia Dei....

Luisella Scrosati berichtet bei La Nuova Bussola Quotidiana über das Treffen der Ordensoberen und Äbte der Ecclesia-Dei-Institute und über deren Brief zu den restriktiven Bestimmungen des motu proprio Traditionis Custodes an Rom, die den Gemeinschaften früher vom Hl. Stuhl genachten Versicherungen widersprechen. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"EINE MESSE UND DIE GRÜNDE SIE ZU LIEBEN: DAS FLEHEN DER ÄBTE"

Ordensobere und Äbte -vor allem der Ex-Ecclesia-Dei-Institute- haben sich im Hauptquartier des Institutes "Bon Pasteur" - angesichts von Gerüchten über ein noch restriktiveres Anwendungsdokument- wiedergefunden. In einem nach Rom gesandten Brief drücken sie ihre Sorgen wegen der drakonischen Maßnahmen des motu proprio Traditionis Custodes und ihr Bedauern aus, weil man sich bewußt wird, daß das motu proprio, das die Messe im Vetus Ordo verbietet, die Zerstörung dessen bedeutet, was man in den letzten 50 Jahren aufgebaut hat. 

Am vergangenen 31. August haben sich Ordensobere und Äbte-vor allem der Ex-Ecclesia-Dei-Institute- in Courtalain getroffen, dem Hauptquartier des Institut du Bon Pasteur in der Nähe von Chartres. Die drakonischen Maßnahmen des motu proprio Traditionis Custodes und die jüngsten Gerüchte über ein noch restriktiveres Dokument zur Anwendung sollen besonders die "traditionellen" Institute getroffen und verständlicherweise diese sehr lebendigen Realitäten in der Kirche alarmiert haben, die nicht nur in Frankreich sondern ein bißchen auch in aller Welt präsent sind.

Im gemeinsamen Komuniqué (Hier im Original-Französisch und hier in einer englischen Übersetzung) 
sickern Besorgnis und Bedauern durch, denn man erkennt, daß Traditionis Custodes die Zerstörung dessen bedeutet, was in den letzten fünfzig Jahren geduldig gewebt wurde. Tatsächlich war allen Priestern, Mönchen, Ordensleuten und Laien, die sich dem antiken Ritus zutiefst verbunden fühlten, während der Pontifikate des Heiligen Johannes Paul II. und Benedikts XVI versprochen worden, daß "alle Maßnahmen ergriffen würden, um die Identität ihrer Institute in voller Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche zu gewährleisten" (Informationsvermerk vom 16. Juni 1988, in Documentation Catholique, Nr. 1966, S. 739). Die ersten Institute nahmen dankbar die kanonische Anerkennung des Heiligen Stuhls in voller Verbundenheit mit der traditionellen Glaubenspädagogik, insbesondere im liturgischen Bereich, an (auf der Grundlage des Protokolls der Vereinbarung vom 5. Mai 1988 zwischen Kardinal Ratzinger und Erzbischof Lefebvre). Diese feierliche Verpflichtung wurde im Motu Proprio Ecclesia Dei vom 2. Juli 1988 und dann auf verschiedene Weise für jedes Institut, in seinen Gründungsdekreten und in den endgültig genehmigten Satzungen zum Ausdruck gebracht. Die an unseren Instituten beteiligten Ordensleute und Priester haben ihre Gelübde abgelegt oder sich gemäß dieser besonderen Zusage verpflichtet."

 

Der Hl. Stuhl hat in einem langen und aufmerksamen Weg anerkannt, daß es sich nicht um einen ideologischen Angriff auf einen Ritus oder um eine a priori Entscheidungen gegen jemanden oder etwas handelte. Es gibt eine Anekdote aus dem Leben von Dom Gérard Calvet, dem Gründer des Benediktinerklosters Le Barroux, die uns verstehen läßt, wie sehr ein täglich gelebter Ritus in die Tiefen der Seele eindringen kann. Eines Tages fragte ihn einer der Architekten der Liturgiereform nach den Gründen für eine solche Verbundenheit mit der antiken Liturgie, die ihn zumindest zeitweise zum Bruch mit der Vereinigung der  Benediktiner geführt hatte. Dom Gérard antwortete einfach: "aus Gründen der Liebe". "Dagegen habe ich nichts einzuwenden", war die Antwort des Gesprächspartners.

Im Komuniqué werden diese Gründe für die Liebe präsentiert, die so weit von der Ideologie entfernt sind, die sich nicht auf eine nur ästhetische Sensibilität reduzieren lassen, unterstreichen auch, daß alle Menschen, die sich zu einem priesterlichen oder geweihten Leben in diesen Instituten entschlossen haben, das im Vertrauen auf das Wort des Pontifex Maximus getan haben, das sie auf diesem Weg bestärkt hatte und sie als in jeder Hinsicht vollwertige Mitglieder der Kirche anerkannt hatte. "Diese Priester und Ordensleute haben der Kirche mit Hingabe und Verzicht gedient. Können wir ihnen das nehmen, worum sie sich bemüht haben? Können wir ihnen das nehmen, was die Kirche ihnen durch den Mund der Päpste versprochen hat?" 

Am 28. September 1990 hatte Johannes Paul II eine Delegation der Mönche der Abtei Le Barroux in Audienz empfangen. Bei der Gelegenheit hatte der Pontifex ihnen eine kurze Rede gehalten und besonders an das II.Vaticanische Konzil als Fundament der Legitimität und der Existenzberechtigung der ausschließlich dem antiken Ritus verbundenen Gemeinschaft erinnert. "Der Hl. Stuhl hat eurem Kloster die Möglichkeit zugestanden, die Liturgiebücher von 1962 zu benutzen, um auf die Wünsche derer zu antworten, "die sich bestimmten früheren liturgischen und disziplinären Formen der lateinischen Tradition verpflichtet fühlen" (vgl. Ecclesia Dei, 2. Juli 1988, Nr. 5, c.) und so die Bestimmungen der Konzilskonstitution über die Heilige Liturgie bestätigt, die daran erinnert, daß "die Kirche, wenn der Glaube oder das allgemeine Gemeinwohl nicht in Frage gestellt wird, nicht beabsichtigt, eine starre Einheitlichkeit aufzuerlegen, auch nicht in der Liturgie; im Gegenteil, sie respektiert und begünstigt die Eigenschaften und Gaben des Geistes der verschiedenen Rassen und Völker "(Sacrosanctum Concilium, Nr. 37)". Der Papst betonte weiter, daß die Konzession darauf abziele, "die kirchliche Gemeinschaft mit den Menschen zu erleichtern, die sich diesen liturgischen Formen verbunden fühlen“.

Über die Beachtung ihrer eigenen Realitäten und der eingegangenen Verpflichtungen hinaus, suchen die Unterzeichner des Kommuniqués -weit entfernt von Ideologien oder der Kälte administrativer Dekrete- einen wirklichen Kontakt zum Hl. Stuhl, einen menschlichen und persönlichen Dialog voller Vertrauen. Wir möchten einem Menschen begegnen, der für uns das Gesicht der Mutterschaft der Kirche ist. Wir möchten ihm von den Leiden, den Tragödien und der Traurigkeit vieler Laien aus der ganzen Welt erzählen, aber auch von Priestern und Ordensleuten, die ihr Leben auf das Wort der Päpste Johannes Paul II Benedikt XVI“ ausgerichtet haben, Brüderliche Treffen, in denen "man erklären kann, wer wir sind und die Gründe für unsere Verbundenheit mit bestimmten liturgischen Formen“. Eine auch an die Bischöfe von Frankreich gerichtete Bitte, "einen echten Dialog zu eröffnen und einen Vermittler zu ernennen, der für uns das menschliche Gesicht in diesem Dialogs ist".

Wenn aus Frankreich die Bitte um die Eröffnung eines Dialogs kommt, kommt aus Amerika eine klare Absage. Oder besser aus Rom. Der Rektor des Nordamerikanischen Päpstlichen Collegiums setzt mit einem kalten Memonrandum vom vergangenen 31. August  (hier) den Messen in der Außerodentlichen Form, die nach dem motu proprio von 2007 in die für den Samstag vorgesehenen Spezial-Messen eingefügt wurden, ein Ende. Dabei handelte es sich im Wesenlichen um ein Abwechseln zwischen Messen in der Außerordentlichen Form und in spanischer Sprache. Das Verbot wurde mit der Tatsache begründet, daß "die Genehmigung eines Diözesanbischofs nach dem Missale Romanum von 1962 zu zelebrieren, für die Priester nicht ausreicht, die dazu die Möglichkeit haben oder für Seminaristen nach dem Missale Romanum von 1962 außerhalb ihrer Diözese zu zelebrieren

Es ist also klar, daß der Rektor diese entgegengesetzten Hinweise vom Hl. Stuhl erhalten haben muß. wie aus der Tatsache hervorgeht, daß die Entscheidung getroffen wurde, nachdem man kanonische Ratschläge erhalten hatte",  um sich an das zu halten, was der Hl. Vater von uns gefordert hat."

Diese letzte Entscheidung, sowie der Umstand, daß traditionelle Institute beklagen, daß sie bisher in keiner Weise mit Rom sprechen konnten, machen immer deutlicher, daß Traditionis Custodes in jeder Hinsicht eine "römische" Wahl ist, eine Wahl des so oft angeprangerten Zentralismus. Offensichtlich ist Zentralismus nicht in jeder Hinsicht schädlich."  

Quelle: L. Scrosati, LNBQ  

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