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Dienstag, 12. Oktober 2021

Konklave in Sicht.....

Sandro Magister analysiert und kommentiert bei Settimo Cielo die von der Gemeinschaft Sant´ Egidio unterstützten Ambitionen von Kardinal Matteo Zuppi, Bologna, auf die Nachfolge des Hl. Petrus. Hier geht´s zum Original:   klicken

"KONKLAVE IN SICHT. OPERATION SANT´ EGIDIO"

Weit davon entfernt ein Angriff zu sein, gehört das Diskutieren über das zukünftige Konklave zur Natur jedes im Niedergang befindlichen Pontifikates. So war es 2002- mitten im physischen Verfall von Johannes Paul II, als dieser blog im damaligen Erzbischof von Buenos Aires Jorge Mario Bergoglio einen hochrangigen "Papabile" entdeckte, der dann tatsächlich den Thron Petri bestieg. So ist es auch heute, wenn die täglichen Nachrichten genügen, um die Prätendenten auf die Nachfolge eines Franziskus in zunehmender Desorganisation zu demaskieren.

Am vergangenen Donnerstag, dem 7. Oktober, erreichten die Ereignisse in Rom vor dem Hintergrund des Kolosseums einen neuen theatralischen Höhepunkt, - mit einem von Papst Franziskus und den Anführern der großen Weltreleigionen- im Zentrum der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I und der Groß-Imam von Al-Azhar, Ahmed Als-Tayyeb,  gemeinsam lancierten  Friedensappell zwischen den Völkern und Religionen  -alle in einer Umarmung von Gleichgesinnten-an keinem anderen Tag als dem Jahrestag der Schlacht von Lepanto.

Bei der Schlüssel-Zeremonie gab es zwei Eröffenungsreden- von Andrea Riccardi, Gründer und absoluter Herrscher der Gemeinschaft von Sant´Egidio und de facto Antreiber dieser Events- als Herr des Hauses und von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel -als verwöhntem Gast, Auch am 20. Oktober 2020 -bei der vorherigen Ausgabe der interreligiösen Treffen, die die Gemeinschaft jedes Jahr auf den Spuren des ersten, 1986 in Assisi von Johannes Paul II einberufenen Treffens organisiert, hat das Drehbuch Riccardi die Ehre der Eröffenungsrede erwiesen- der die von PApst von Franziskus folgte. 

Aber zusätzlich war dieses Jahr auf der dichten Agenda des Tages -bei einem im futuristischen neuen Konferenzzentrums in Rom -namens "La Nuvola (Die Wolke) verantsslteten Forum mit prominenten Rednern wie dem jüdischen Groß-Rabbiner David Rosen und dem Spezialberater der UN Jeffrey Sachs, einem malthusianischen Wirtschaftsfachmann, der jetzt im Vatican zu Hause ist, auch ein Kardinal, der einzige Kardinal. der bei dem Ereignis als Sprecher eingeladen war, der Erzbischof von Bologna Matteo Zuppi,  eben der, der von Settimo Cielo in einer Analyse vom vergangenen 13. Juli als derzeitiger Favorit der aktuellen Prätendenten auf das Papsttum identifiziert wurde. 


Das Team-Spiel ist so raffiniert wie handgreiflich. Zuppi steht de facto im Schatten Riccardis, als einem der Gründer der Gemeinschaft von Sant´Egidio, der zweifellos weltweit mächtigsten katholischen Lobby der vergangenen Jahrzehnte und umso einflussreicher in einem zukünftigen Konklave  als die Mehrheit der Kardinal-Wähler- nach ihrer schlechten Behandlung durch Papst Franziskus -sowohl was Ernennungen als auch was die Weigerung angeht, Konsistorien einzhuberufen- in ihrer Beurteilung ungeordnet, und unsicher geworden ist und leicht durch inneren wie äußeren Druck zu manövrieren ist. 

Zuppi ist einer der wenigen Kardinäle, der nicht nur seinen Mitbrüdern in aller Welt bekannt ist, der einzige Italiener, der in den internationalen Rat der Bischofssynode gewählt wurde, sondern der auch außerhalb der Grenzen Italiens bekannt ist. Und das, weil er bereits als allgemeiner klerikaler Berater der Gemeinschaft von Sant´Egidio bis 2010 sowohl Pastor der Römischen Basilika Santa Maria in Trastevere war, als auch als Weihbischof von Rom seit jenem Jahr immer die Fäden eines Netzwerks von Leuten und Events- sowohl auf planetarischer Ebene religiöser als auch geopolitische Art gezogen hat, vom Friedensabkommen in Mozambique in den frühen 90-ern bis zur heutigen Unterstützung für die Geheimabkommen zwischen dem Hl. Stuhl und China, von den interreligiösen Treffen auf den Spuren Assisis bis zu den "humanitären Korridoren" für Immigranten aus Afrika und Asien nach Europa.

Auch bei den Konklaves von 1978, 2005 und 2013 haben die Männer von Sant´ Egidio versucht, das Ergebnis zu steuern. Jedesmal ohne Erfolg.aber hinterher immer mit der chamäleonartigen Fähigkeit sich perfekt an jeden neuen Papst anzupassen- bis zum Höhepunkt im Pontfikat von Papst Franziskus, der nicht nur Zuppi sofort zum Erzbischof von Bologna und Kardinal ernannte, sondern auc Vincenzo Paglia an die Spitze der vaticanischen Institute für das Leben und die Familie setzte, Matteo Bruni an die Spitze des Presse-Büros und zuletzt die Eheleute Agostino Giovagnolis und Milena Santerini (die früher uneremüdliche Befürworterin der aktuellen. katastrophalen päpstlichen China-Politik)  als Vize-Präsidenten des erneut gegründeten Päpstlichen Johannes-Paul II -Institutes  für Ehe und Familie.

Franziskus´ Begeisterung für die Gemeinschaft von Sant´ Egidio ist ebenso offensichtlicher wie seine Abneigung gegen andere Katholische Bewegungen und Vereinigungen maßlos ist. Und dennoch- die Geschichte dieser Gemeinschaft würde dem Papst nicht so harmlos erscheinen, wenn er sie ein bißchen kennen würde. 

 > Die Geschichte von Sant’Egidio. Der Große Bluff

Die Geschichte von Sant’Egidio kollidiert besonders stark mit der katholischen Lehre über das Leben und die Familie, die Papst Franziskus der Obhut der Persönlichkeiten der Gemeinde anvertraut hat. Ursprünglich einem Leben als "Zölibatäre für das Königreich der Himmel“ gewidmet, entdeckten Riccardi und sein Team 1978 bei einer gemeinsamen Freizeit, daß sexuelle Aktivitäten innerhalb der Gemeinschaft ziemlich überschwänglich und vielfältig waren. Und von da an gaben sie grünes Licht für Eheschließungen untereinander, aber degradiert zu „Heilmitteln für Begierde“ und manchmal eher von oben arrangiert als spontan geschlossen, wie ein von Settimo Cielo dokumentiertes Annullierungsverfahren am Diözesangericht Rom offenbart hat. :

> Fünfundzwanzig Jahre in der Gemeinschaft von Sant'Egidio: Eine Erinnerung 

Die List der Männer von Sant'Egidio besteht darin, bei den wirklich kontroversen Themen in der Kirche nicht öffentlich Partei zu ergreifen, insbesondere wenn sie die Grundlagen der Lehre berühren, sondern sich in ruhigen und publikumsfreundlichen Gewässern wie den Symposien für den Frieden zu bewegen, Mutter Erde sowie karitativen Aktivitäten mit den Armen.

Wenn sie dagegen aufgrund ihrer Funktion wirklich nicht umhin können, Stellung zu beziehen, stellen sie sich auf das "pastorale“ Terrain, das Papst Bergoglio so sehr am Herzen liegt, das ihnen erlaubt die unterschiedlichsten Lösungen zu predigen und zu praktizieren, besonders wenn sie dem Zeitgeist entsprechen, indem sie mit Worten behaupten, daß die Lehre immer dieselbe bleibt. Paglias verworrene Erklärungen zur Sterbehilfe sind ein Beispiel unter vielen, ebenso wie das kryptische Vorwort von Kardinal Zuppi zur italienischen Ausgabe des Buches "Building a bridge“ des Jesuiten James Martin, das Franziskus sehr bewundert, das einen neuen pastoralen Ansatz für Homosexuelle unterstützt.

Nun denn, daß Zuppi der "Straßenkardinal“ ist – wie in der bereits im Umlauf befindlichen Dokumentation über ihn – der der Gemeinschaft von Sant’Egidio im bevorstehenden Konklave zum Sieg verhelfen soll, ist kein Geheimnis mehr. Aber mit einem Vorbehalt.

Der Vorbehalt ist, daß nicht er, sondern Andrea Riccardi, der allmächtige Gründer und Oberhaupt der Gemeinde  in der noch nie ein Blatt ohne seine Zustimmung gefallen ist,  die Kirche regiert, wenn Zuppi gewählt wird,

Riccardi weiß auch, daß es um die Nachfolge von Franziskus zu gewinnen, notwendig ist, eine gewisse taktische Distanz zum aktuellen Papst einzunehmen,  so wie es die Natur jedes Pontifikatswechsels erfordert. Und dies hat er in einem kürzlich erschienenen Buch zur Analyse der gegenwärtigen Lage der Kirche getan, sehr kritisch schon ab dem Titel "Die Kirche brennt“, als wollte er einen Kurswechsel beschwören, aber auch sehr vage über die neue Wege, die zu gehen sind, als wollte man niemanden verärgern.

Aber ob die Operation erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Tatsächlich wird sie überhaupt nicht gelingen, wenn die Maske einmal entfernt ist."

Quelle: S. Magister, Settimo Cielo


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