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Samstag, 4. Juni 2022

Pfingsten und das Sakrament der Firmung, Fortsetzung

Fortsetzung von hier und hier

"Um fortzufahren -Pfingsten wird oft und offensichtlich mit der Spendung des Sakramentes der Firmung in Verbindung gebracht. Daran denke ich heute, weil es heute Nachmittag - während ich hier schreibe- in Rom in der persönlichen traditionellen Gemeinde Firmungen geben wird. Lassen Sie uns also kurz auf die Unterschiede im Firm-Ritus des Vetus Ordo und im Novus Ordo schauen. 

Erstens: bedenken Sie - wie es der Dogmatik-Theologe Ludwig Ott in "Fundamente der Katholischen Lehre" erklärt- daß die Wirkung des Firm-Sakramentes eine Steigerung der heiligmachenden Gnade ist, insbesondere die Vollendung der Taufgnade mit dem Ziel, den Empfänger darin zu stärken, Christus zu bezeugen (Apg 1,8) und eine gesteigerte Kraft für die innere Stärkung und das mutige äußere Bekennen des Glaubens.   

Die Firmung ist ein Sakrament "des Lebens". Das bedeutet, daß der Empfänger im Stand der Gnade leben muß, nicht "tot" wie vor der Taufe oder im Stand der Todsünde. Das Sakrament kann nicht verloren und es kann nicht wiederholt werden. Es kann jedoch bei einer Person, die sich gewohnheitsmäßig im Zustand der Todsünde befindet, "ruhen“. Die Firmung ist nicht unbedingt heilsnotwendig, aber wer möchte sie nicht? Dennoch lehrt der heilige Thomas von Aquin, daß es möglich ist, die Wirkungen des Sakramentes durch Verlangen zu empfangen, wie man es auch bei der Taufe tun könnte (STh III, 72, 6 ad 1 und 3).

Alle Sakramente haben Materie und Form. Gegenstand und Form der Konfirmation sind – mit einer gewissen Abgrenzung – das Handauflegen und das Salben des Hauptes mit Chrisam während die  Formel gesprochen wird. Allerdings, sagt Ott, habe es in der wesentlichen Sache keine offizielle dogmatische Entscheidung gegeben. Trient erwähnt nur die Salbung mit Chrisam (vom Bischof geweihtes Olivenöl und Balsam). Die meisten Theologen halten die Handauflegung mit der Salbung, die sowohl die nahe als auch die ferne Materie ist, für wesentlich. Wir sehen in der Kunst des Mittelalters und der Renaissance die Salbung mit einem Griffel. Die Praktiken haben sich im Laufe des langen Bestehens der Kirche verändert, aber das Wesentliche bleibt.

Einer der größeren, offensichtlichen Unterschied zwischen dem neuen, postkonziliaren Ritus und dem traditionellen Weg ist, daß beim traditionellen Firm-Ritus das Sakrament in einer eigenen, unabhängigen Zeremonie gespendet wird.  Im Novus Ordo wird es üblicherweise während der Messe nach der Predigt gespendet- wo das Credo gesprochen würde. Deshalb geht im Novus Ordo der Ritus mit einem Glaubensbekenntnis weiter. Im älteren Ritus legt der Bischof jedem Firmanden die Hand auf dem Kopf auf, während er die Stirn mit Chrisam salbt. Im Novus Ordo werden die Hände über den Firmanden ausgebreitet. Bei der ersten Promulgierung des Neuen Ritus 1971 wird das Ausstrecken der Hände "Auflegung der Hände" genannt, im Ritus  ausgelassen., aber es wurde später wieder eingeführt. Im neuen Ritus gibt es obligatorische Fürbitten, wie in jedem Novus-Ordo-Ritus.



Im älteren, traditionellen Ritus , sagt der Bischof, während er dem Firmanden die Hände auflegt und die Stirn salbt, lateinisch "N, ich bezeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes und bestärke dich mit dem Chrisam der Erlösung; im Namen des Herrn und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Also wird die Wirkung der Firmung ausdrücklich erwähnt, der Priester ist klar und die wahre Quelle des Sakraments, die Trinität, wird angerufen. 

In der Novus-Ordo-Version gibt es eine allgemeine Bitte an Gott: "Laßt uns zu unserem Gott beten, daß er seinen Geist ausgießt, um seine Söhne und Töchter mit seinen Gaben zu stärken und sie zu salben, damit sie wie Christus, der Sohn Gotte werden". Dann- streckt der Bischof die Hände über alle Firmlinge aus uns sagt:" Allmächtiger Gott, Vater Unseres Herrn Jesus Christus, Du hast durch Wasser und den Heiligen Geist von der Sünde befreit und ihnen ein neues Leben gegeben. Swende Deinen Heiligen Geist auf sie, damit er ihr Helfer und Führer sei. Gibt ihnen den Geist der Weisheit und Verstehens, den Geist des richtigen Urteils und Mut, den Geist von Wissen und Ehrerbietung, Gib ihnen den Geist des Wunders und der Ehrfurcht vor Deiner Gegenwart. Durch Christus unseren Herrn." Danach sagt der Ritus - ohne die Handauflegung zu erwähnen- daß der Bischof das Kreuzzeichen auf der Stirn macht und sagt: "N. sei besiegelt mit der Gabe des Hl. Geistes." 

Beachten Sie, daß in der älteren Form der Bischof eindeutig der Handelnde ist, der sagt: „Ich bezeichne dich“ und im Novus Ordo sagt der Bischof: „Sei besiegelt“. Letzteres ist den östlichen Praktiken nicht unähnlich. Seit dem 5. Jahrhundert sagen die Griechen: "Das Siegel der Gabe des Heiligen Geistes“. Es ist auch eher wie protestantische Praktiken, obwohl sie nicht glauben, daß die Konfirmation ein Sakrament ist.

Es wäre gut, sich dieser Veränderungen bewußt zu sein. Während im älteren, traditionellen Ritus ziemlich ausdrücklich darin, was gespendet wird, erfordert der neuere Ritus einiges Jonglieren mit den Teilen, um zu wissen, was gespendet wird, was der Absicht des firmenden Priesters eine größere Betonung zuerkennt. 

Schließlich gibt es im älteren, traditionellen Ritus eine Rubrik, daß er firmende Bischof den Neugefirmten auf die Wange schlägt, als Zeichen, daß er oder sie ein Soldat Christi in der Ecclesia Militans ist und daß er bereit sein muß, zu leiden und für den Glauben stark zu sein, innerlich und äußerlich. Das ist natürlich nicht die Essenz des Sakramentes, aber es ist eine schöne Tradition. Im Novus Ordo gibt es die nicht, obwohl ich denke, das einige Bischöfe es trotzdem tun. 

Jene. die gefirmt sind, möchte ich an eure Würde als mit dem Hl. Geist besiegelt seid, was ein Zeichen in eurer Seele gesetzt hat, das in Ewigkeit bleiben wird. Die Firmung hilft uns dabei, Handlungen durchzuführen, die im geistlichen Kampf gegen die Feinde des Glaubens notwendig sind. Das brauchen wir in unserer Zeit mehr denn je. Die Feinde sind innerhalb der Mauern. Das war schon immer so, aber jetzt sind sie es mehr denn je.

Ich habe ein Gebet geschrieben und auf dem blog gepostet  (fatherzonline.com). Sie können es dort immer finden. Vielleicht finden Sie es nützlich:   

“Allmächtiger Gott, mein himmlischer Vater, Du kanntest mich von der Schaffung des Kosmos und du wolltest, daß ich ins Leben komme, um Dich zu rühmen. Von allen möglichen Universen, die Du hättest schaffen können, hast Du dieses geschaffen und Du hast mich da hinein berufen genau zu der Zeit und an den Ort, den Du für mich gewählt hast, so daß ich meine Rolle in Deinem unergründlichen Plan erfüllen kann. Du wolltest, daß ich die Ehre habe, in die Kirche getauft zu werden, die Du geplant hast und die Du zu unserem Wohlergehen erhältst. Du wolltest, daß ich den Leib und das Blut Deines Sohne und das Innewohnen Deines Geistes empfange. Du wolltest, daß ich auch gefirmt werden sollte. so daß unsere Beziehung noch tiefer werden sollte und damit ich ein noch besseres Instrument Deines Willens werden konnte. Ich rufe jetzt das mächtige Sakrament der Firmung an. Mach mich dadurch stark, alle Lasten zu tragen, die ich in Deinem Dienst ertragen muss. Mach mich weise, genau zu erkennen und dann stark, entschlossen dem zu widerstehen, was auch immer nicht mit Deinem Willen harmoniert, wie er sich besonders in der schönen Tradition manifestiert, die Du in der autoritativen, unfehlbaren und unzerstörbaren Kirche geleitet hast. Selbst wenn diese Disharmonie von denen ausgehen sollte, die Du mit der Gnade der Weihen ausgestattet haben und die sogar auf den höchsten Stellen des Lehrens, Regierens und des Heiligens sitzen, mach mich standhaft. Im Vertrauen auf Deinen Plan für mich erbitte ich dies für mich selbst und für die Brüder durch die Gaben des Heiligen Geistes und im Namen Deines Sohnes Jesus Christus, der mit Dir lebt und herrscht, als ein Gott, der Welt ohne Ende. Amen."

Quelle: Fr. Zuhlsdorf, OnePeterFive

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