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Samstag, 4. Juni 2022

Pfingsten und das Sakrament der Firmung

OnePeterFive  veröffentlicht einen Text, den Fr. John Zuhlsdorf über Pfingsten und das Firm-Sakrament verfaßt hat. Dabei verweist auf die Parallelität von Pfingsten - 50 Tage nach Ostern - und dem jüdischen Shavuot, das 50 Tage nach Pessach gefeiert wird.
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"SEI BESIEGELT MIT DER GABE DES HEILIGEN GEISTES"

"Pfingsten ist vielleicht das reichste aller liturgischen Feste der Hl. Römisch-Katholischen Kirche...zumindest im Vetus Ordo. Im Vetus Ordo der Kirche - haben Ostern und Pfingsten eine Samstags-Vigil mit dem Segnen des Taufwassers und eine Oktav, während der wir die überwältigende Veni Sancte Spiritus -Litanei singen und der Priester im Kanon ein richtiges Communicantes und Hanc igitur rezitiert. Nicht nur das, während der Pfingst-Oktav haben wir am  Mittwoch, Freitag und Samstag die Frühlings- Quatembertage. Das war und ist auch die Zeit, jene zu taufen, die das Grundsakrament nicht Ostern empfangen haben. 

Durch die Führung des Konzils verhext hat Paul VI den größten Teil des liturgischen Gewichts von Pfingsten beseitigt. Es ist schwierig, das mit der Forderung der Konzilsväter  in Sacrosanctum Concilium zu vereinbaren, daß keine Reform durchgeführt werden solle außer sie sei zum Wohl der Menschen erforderlich und daß Veränderungen an dem was die Tradition überliefert hat, organisch fließen müsse. (SC 23)

Um das schöne Fest Pfingsten besser zu verstehen, empfiehlt sich, es durch die Brille des alten jüdischen Parallel-Festes zu betrachten: Das liefert uns einigen Kontext.  

Erwachsene männliche Juden hatten die Pflicht zu drei jährlichen Festen nach Jerusalem zu gehen, so daß die Bevölkerung der Stadt enorm zunahm. Wir Christen haben zwei dieser Pilgerfeste in unseren Kalender übernommen: Pessach, verwandelt und vollendet in Ostern durch die Auferstehung des Herrn und Shavuot, das Wochenfest, verwandelt und vollendet in das, was wir auf griechisch Pentekoste, das Fest des 50. Tages nennen. 

Die jüdischen Feste blickten zurück auf ein Ereignis in der Erlösungsgeschiche und vorwärts auf etwas noch nicht Vollendetes. An Shavuot erinnerten die Juden an die Übergabe des Gesetzes Gottes an Moses auf dem Berg Sinai, feuerumkränzt, 50 Tage nach dem Exodus (Ex 19) . sie blickten auch nach vorn- auf die Wiederkehr der Anwesenheit Gottes, der feurigen Ruhmeswolke in den Tempel. 

50 Tage nach der Auferstehung Unseres Herrn, dem zehnten ( 10 als Symbol der Perfektion) nach Seiner Auferstehung kam der Hl. Geist in Form von Feuer auf die Apostel und die ersten Jünger herab, um Christi Leib, der Kirche, gnadenvolles Leben einzuhauchen, Also ist Pfingsten als der Geburtstag der Kirche bekannt. Es ist die Vollendung von Sinai und der Hoffnung der Juden. 



In der ersten Lesung in der Hl. Messe nach dem Vetus Ordo hören wir den Bericht vom Herabkommen des Hl. Geistes auf die Apostel, besonders die anderen Gläubigen und fremden Besucher, denen ermöglicht wurde, zu verstehen, was in ihren eigenen Sprachen gesagt wurde und so die Teilung der Völker in Babel (Gen 11) rückgängig machte. Petrus wird ermutigt und predigt, und viele Tausende- die zum fest nach Jerusalem gekommen waren- wurden bekehrt. 

In der Apostelgeschichte 1 erfahren wir, daß der Geist nicht in Form einer Taube herabstieg, sondern als "Feuerzungen" . Die Juden damals würden also schnell die Beziehung zu etwas in einem alten apokalyptischen jüdischen Werk herstellen, das nicht Teil ihres Schriftkanons war, aber wohlbekannt, das Buch Enoch, das eine Beschreibung des himmlischen Tempels enthält, der aus Feuerzungen gemacht ist, So wird Pfingsten die Aufmerksamkeit  der Vielen erlangt haben, vielleicht von Millionen, die zu Shavuot nach Jerusalem gekommen waren. 

In Exodus 19 stieg Gott am Berg Sinai zu den 12 Stämmen herab und gibt ihnen das auf steintafeln geschriebene Gesetz. In Apostelgeschichte 1 -in Jerusalem stieg Gott, der Hl. Geist, auf die 12 Apostel  und die 120 Gläubigen von Himmelfahrt herab (Act 1:15, 12, 10) und gab ihnen das Neue Gesetz und den großen in ihre Herzen geschriebenen Auftrag.  

Außerdem war Shavuot ein Frühlingserntefest. An Pessach, 50 Tage früher, hätten sie die ersten Getreidehalme geschnitten als erstes Früchte-Opfer für Gott. An Shavuot würden sie mit der Zeit eine volle Ernte eingebracht haben, die sie feierten. In gewissem Sinne brachte Shavuot das zur Vollendung, was an Pessach begonnen wurde. So bringt auch Pfingsten das zur Erfüllung, was am ersten Ostersonntag und dann in der Himmelfahrt des Herrn begonnen wurde. Man sieht in dieser Kontinuität auch die Verbindung zwischen dem Taufsakrament und dem Sakrament der Firmung, beide hinterlassen auf dem Empfänger eine unzerstörbare Markierung, eine ontologische und unwiederholbare Veränderung für die Seele. 

Um mit dem Erntethema für Pfingsten fortzufahren, wurde die Kirche mit dem Hauch des Heiligen Geistes weiter zur Mission befähigt. Mehrere Male hatte der Herr über den Geist gesprochen und seine Apostel angehaucht, wie in Johannes 3 oder im Obergemach nach der Auferstehung in Johannes 20,22. Dies ist der fortwährende Höhepunkt der Verheißungen und des Befehls des Herrn, die Gute Nachricht zu verbreiten. Wie es zu Beginn eine Erstlingsernte gab, gibt es jetzt eine fortlaufende Ernte von Bekehrten und Neugetauften. Oder sollte es geben."

Quelle: Fr. J. Zuhlsdorf, OnePeterFive 

 

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