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Freitag, 17. März 2023

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute nach 2017 noch einmal zur Frage einer ungültigen Spende der Sakramente. Hier geht´s zum Original: klicken

                                              INTENTION

Ich wiederhole diese Antwort auf eine Anfrage von 2017

Bischof Richard Williamson von der FSSPX veröffentlichte vor einigen Monaten einen Artikel, in dem er argumentierte (das sind seine Worte), dass in der nachkonziliaren Kirche die Sakramente zunehmend ungültig werden. „Wenn die Vorstellungen [eines Priesters] von dem, was die Kirche ist und was sie nicht ist, nicht der katholischen Realität entsprechen, wie kann er dann beabsichtigen, das zu tun, was die Kirche tut, und wie kann er dann wahre Sakramente spenden?

Ich zögere einen Wykeham-Mann kritisieren, viele meiner besten Freunde sind Wykekam- Schüler, aber das ist einfach nicht, was immer Lehre und Praxis der Westkirche waren. Es ist immer geglaubt und gelehrt worden (s. Apostolicare curae, der Satz der so beginnt "quo sane principio), daß sogar ein Muslim eine gültige Taufe spenden könnte, wenn er die adäquate Form und Gegenstände benutzt vielleicht wenn er ein sterbendes Baby im Kreißsaal tauft, dessen Mutter darum gebeten hat. Der Ungläubige glaubt nichts von der Taufe, als daß sie etwas ist, was Christen tun. Sein einziges Ziel ist, das zu tun, was Christen tun. Seine Handlung ist gültig. aber wenn sie auf irgendeine Weise von seinem persönlichen Glauben abhinge, wäre sie ungültig.

Die Standard-Lehre der Kirche wird vom Hl. Robert Bellarmine plastisch ausgedrückt: " Es ist nicht nötig, zu beabsichtigen, das zu tun, was die römische Kirche tut; sondern was die wahre Kirche tut, was auch immer sie ist, oder was Christus eingesetzt hat, oder was Christen tun: denn sie laufen auf dasselbe hinaus.

Sie fragen: Was, wenn jemand beabsichtigt zu tun, was eine besondere oder falsche Kirche tut, die er für die wahre hält, wie die von Genf, und nicht beabsichtigt, das zu tun, was die römische Kirche tut?

Ich antworte: selbst das genügt. Für den, der beabsichtigt, was die die Genfer Kirche tut, beabsichtigt, das zu tun, was die Weltkirche tut, denn er beabsichtigt, das zu tun, was eine solche Kirche tut, weil er sie für ein Mitglied der wahren Weltkirche hält, obwohl er sich in seiner Unterscheidung der wahren Kirche irrt. Denn der Irrtum des Spenders hebt die Wirksamkeit des Sakraments nicht auf: das tut nur ein defectus intentionis.

Kardinal Franzelin stellt einen extremen Fall vor: ein verrückter Priester, der wenn er tauft, die Gnade nicht spenden will, sondern wirklich glaubt, den, den er tauft, dem Teufel zu weihen - im 17. Jahrhundert gab es Gerüchte darüber in Marseille. Non tamen,  schreibt er, sacramenti virtutem et efficaciam impediret. 

Zur Unterstützung zitiert er Aquinas. 


Im 19. Jahrhundert hat das Sant´Uffizium, daß Methodistische Missionare in Ozeanien, die ausdrücklich während der Taufzeremonie selbst leugneten, daß die Taufe wiederherstellt, dadurch das Sakrament nicht ungültig machen. Häresie oder sogar völliger Unglaube ist in der traditionellen Theologie des Westkirche NICHT das selbe wie ein defectus intentionis, Eine falsche Absicht bedeutet die vorsätzliche Absicht, überhaupt kein Sakrament zu spenden - NICHT einen Fehler darüber, was das Sakrament ist oder spendet. Bischofs Willimas´ Theologie ist- trotz seines bewundernswerten Wunsches Traditionalist zu sein- ist NICHT die Lehre des Katholischen Christentums. Papst Leo XII hat diese Wahrheit in seiner Bulle Apostolicae curae in dem abschnitt, der mit "De mente vel intentione..." beginnt wiederholt. 

Das  muß richtig sein; sonst wäre die Gültigkeit jedes Sakramentes von der Gnade jedes Unsinns, den irgendein Idiot von Kleriker fälschlicherweise in seinem dummen Kopf hat, weil er das, was er im Seminar gelernt hat falsch verstanden hat, oder der sowieso nur ein perverser Spinner ist; jede Messe, die von einem "liberalen" Priester zelebriert wird, der glaubt, daß das nur ein Gemeinde-Abendessen ist, müßte dann ungültig sein. 

Nein. 

Williamsons Ansicht scheint oberflächlich normaler Menschenverstand zu sein; aber die Katholische Lehre glaubt seit der Anti-Donatisten-Kontroverse fest, daß es für einen Zelebranten sehr schwer ist, ein Sakrament durch eigene Sünde oder Dummheit oder Schisma oder sogar Häresien oder völligen Unglauben ungültig zu machen... solange er das Rote tut und das Schwarze sagt mit zumindest der üblichen Absicht sein Ding zu machen (und nicht z.B. eine didaktische Demonstration oder blasphemische Parodie). Und alles das beruht letztlich auf einer sehr einfachen Wahrheit: die Sakramente sind nicht unser Besitz sondern die Sakramente des Herrn Christus. 

Mir ist natürlich sehr bewußt, daß diese Lehre den Gebrauch der adäquaten Form und Gegenstände voraussetzt. Machen Sie sich nicht die Mühe, mir zu schreiben und mir  das zu erklären. Ich will einfach nur feststellen, was die West-Kirche über die sakramentale Absicht qua intention lehrt."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

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