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Donnerstag, 2. März 2023

Treue und Rechte der Gläubigen gegenüber der Liturgie

Peter Kwasniewski veröffentlicht bei OnePeterFive  am Kirchenrecht orientierte Antworten auf die Frage, was man als gläubiger Katholik gegen liturgische Mißbräuche tun kann und soll.
Hier geht´s zum Original: klicken

"TREUE ZUM LITURGIE-GESETZ UND DIE RECHTE DER GLÄUBIGEN" 

Ich wurde vor kurzem von einigen Leuten gefragt: "Wann sollte man auf liturgische Mißbräuche hinweisen und bemüht sein, sie zu korrigieren?" Meine Gesprächspartner waren wegen einiger spezieller Wahrheiten verwirrt. Schließen wir dann einige falsche Antworten aus.

„Um einen Missbrauch zu korrigieren, müssen Sie vollkommene Nächstenliebe und uneigennützige Motive haben.“

Niemand kann wissen, ob er vollkommene Nächstenliebe hat und niemand von uns hat völlig uneigennützige Motive - noch sollten wir das. Die Verehrung und Schönheit der Liturgie berührt direkt unser spirituelles Wohlergehen. Deshalb haben wir ein verbrieftes Interesse, daß sie richtig gemacht wird. Um eine brüderliche Korrektur anzubieten, braucht man Barmherzigkeit, d.h. die Liebe zum Nächsten -um Gottes Willen (das bedeutet das Wohl des anderen zu wollen -einschließlich des Wohls, sich an die Kirchendisziplin zu halten) und die Bereitschaft zu vergeben, auf keinen Fall muß man über vollkommene Nächstenliebe verfügen. Schon der Versuch, eine von der Kirche erkannte Abweichung zu korrigieren, ist ein Akt der Nächstenliebe.

Einige Mißbräuche sind natürlich schlimmer als andere und können weniger toleriert werden. Man muß sowohl Kenntnis des liturgischen Rechtes haben und einen gewissen Grad an Vorsicht um durch diese Situationen zu navigieren und wenn eines davon fehlt, sollte man nicht zögern, von anderen Rat zu suchen, bevor man sich zu irgendeiner Aktion entscheidet. Wenn man weiß, was korrigiert werden soll und wann und wie - ist das eine Sache der Diskretion, die der Hl. Benedikt "die Mutter aller Tugenden" nennt.

"Um einen Mißbrauch zu korrigieren muß man in einer Autoritäts-Stellung sein."

Auch falsch- weil jeder Laie laurt Canon 1883 des CIC das Recht hat,- und manchmal die Pflicht- seine Meinung auszudrücken, auf Probleme hinzuweisen und Lösungen zu verlangen. Jeder hat außerdem das Grundrecht, das Wort Gottes (offensichtlich nicht durch Häresie verzerrt) und die Sakramente (offensichtlich korrekt zelebriert) zu empfangen. 

Can. 212- §1  Im Bewußtsein ihrer Verantwortung sind die christlichen Gläubigen verpflichtet in christlichem Gehorsam diesen Dinge zu folgen, die die Hl. Hirten -insoweit sie Christus repräsentieren- die sie als Glaubenslehrer oder als Leiter einer Kirche erklären. 

2. Gläubige Christen sind frei, den Hirten der Kirche ihre Nöte, speziell spirituelle, und ihre Wünsche mitzuteilen. 

3. Gemäß dem Wissen, der Kompetenz und dem Prestige, das sie besitzen, haben sie das Recht und manchmal die Pflicht, den Hl.Hirten ihre Meinung in Angelegenheiten, die das Wohl der Kirche betreffen, und den übrigen Gläubigen ihre Meinung kundzutun, unbeschadet der Integrität des Glaubens und der Moral, mit Ehrfurcht gegenüber ihren Hirten und aufmerksam für den gemeinsamen Nutzen und die Würde der Menschen.


Can. 213 Der christliche Gläubige hat das Recht, von den Hl. Hirten Beistand aus den spirituellen Gütern der Kirche zu empfangen, besonders das Wort Gottes und die Sakramente.

Can. 214 Die gläubigen Christen haben das Recht, Gott gemäß der Vorschriften ihres eigenen, von den legitimen Hirten der Kirche zu verehren und ihrer eigenen Form spirituellen Lebens zu folgen, solange es mit der Kirchenlehre übereinstimmt. 

Beachten Sie, daß Can.214 das Recht der Gläubigen stützt, Gott nach dem usus antiquior zu verehren, seit der Zugang dieser Form allen Gläubigen, die das wünschen-  durch Papst Benedikt XVI, einem legitimen Hirten der gesamten Kirche gewünscht wurde, wie in Summorum Pontificum codifiziert. Außerdem kann keiner es wagen, zu argumentieren, daß eine traditionelle Katholische Spiritualität "nicht mit der Kirchenlehre übereinstimmt"- deshalb hat jeder Katholike das Recht, ihr zu folgen. 

"Es ist für Katholiken demütiger Übel einfach zu ertragen als zu versuchen, sie zu korrigieren. Das zeigt, daß wir geduldig und sanftmütig sind."

Papst Leo XIII lehrt uns in seiner Enzyklika "Libertas Praestantissimum", daß es nur dann zulässig ist, Böses zu tolerieren, wenn das Allgemeinwohl es klar erfordert und wenn ein Übel auf keine vernünftige Weise bereinigt werden kann; daß jedes Übel, das so toleriert wird, niemals gutgeheißen werden darf, weil es für das Leben der Gemeinde schädlich ist; und daß eine Gemeinschaft -je mehr sie dazu gebracht wird, Böses zu tolerieren, um so weiter von der Vollkommenheit entfertn ist. 

An die klerikale Sphäre angepaßt, würde man sagen müssen, daß die Tolerierung von Mißbrauch niemals von sich aus gut und immer nur temporär oder pragmatisch ist- keine Prinzip- und daß das Ausmaß des tolerierten Bösen dem Ausmaß der Korruption einer Gesellschaft entspricht.  Daher werden jene, die die Kirche lieben und sich um sie sorgen, mit allen vernünftigen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen und vorsichtiger Milde, danach streben, solche Übel auszurotten, so gut sie können. Ein falscher Standpunkt von Toleranz ist nicht katholisch und kann es nie sein. 

"Schwitzen Sie am Ende des Tages nicht über kleine Dinge. Unser Herr ist schließlich immer noch im Allerheiligsten gegenwärtig - egal welche Form oder welcher Musikstil oder welche Bräuche eine Gemeinde pflegt."

Das ist einer der bösartigsten Irrtümer. Abgesehen von den tieferen Problemen eines groben metaphysischen Minimalismus, der hier am Werk ist, der den himmlischen Glanz der göttlichen Liturgie, das Einbrechen des Reiches Gottes in unser Leben, auf eine binäre "Gültigkeit“ und eine Ticket-gestempelte "Zulässigkeit“ reduziert “, können wir einfach darüber nachdenken, daß wir die Liturgie so behandeln, wie wir unseren Herrn behandeln, denn sie ist die Kleidung des großen Königs, sein Thron, sein Audienzzimmer, die Hingabe seinerselbst in uns in unsere Hände, im Guten wie im Bösen.

Die Art und Weise, wie wir unseren Herrn in der öffentlichen Anbetung ehren und empfangen, macht uns Ehre oder Schande. Wir können gegen den Herrn lässlich oder tödlich sündigen, wenn wir seine heiligen Geheimnisse feiern. Und wenn alle Dinge gleich sind, schulden wir es Gott, ihn so feierlich und schön wie möglich anzubeten. Unser Versäumnis, dies zu tun, obwohl wir es könnten, ist eine Beleidigung für Ihn und schädlich für unsere eigene Seele.

Als teilweise Heilmittel für derartige psychologischen Hindernisse schließe ich mit den besten Auszügen, die ich in Bezug auf die echten Rechte der Gläubigen und die Dringlichkeit, liturgische Abweichungen anzuprangern und zu korrigieren, in Kirchendokumenten gefunden habe. Das wichtigste Dokument ist Redemptionis Sacramentum von 2004, weshalb ich es zuerst zitieren werde.

Kongregation für die Heilige Liturgie, Instruktion Redemptionis Sacramentum (25. März  2004)

4. Es ist nicht möglich, die zum Teil schwerwiegenden Missbräuche gegen das Wesen der Liturgie und der Sakramente sowie gegen die Tradition und die Autorität der Kirche zu verschweigen, die in unserer Zeit nicht selten die liturgische Feiern im einen oder anderen kirchlichen Milieu heimsuchen. An einigen Orten ist das Begehen liturgischer Missbräuche fast zur Gewohnheit geworden, eine Tatsache, die offensichtlich nicht zugelassen werden kann und aufhören muss.

5. Die Einhaltung der von der Autorität der Kirche veröffentlichten Normen erfordert die Übereinstimmung von Gedanken und Worten, von äußerem Handeln und Beteiligung des Herzens. Die liturgischen Worte und Riten sind im Übrigen ein getreuer, über Jahrhunderte gereifter Ausdruck des Christusverständnisses und lehren uns, so zu denken wie er selbst; Indem wir unsere Gedanken diesen Worten anpassen, erheben wir unsere Herzen zum Herrn.

11. Das Mysterium der Eucharistie "ist zu groß, als daß irgendjemand sich erlauben könnte, es nach seiner Laune behandeln dürfte, so daß seine Heiligkeit und universale Ordnung verdunkelt würde." Im Gegenteil, jeder der so handelt und seiner eigenen Neigung die Zügel freigibt, selbst wenn er ein Priester ist, verletzt die substantielle Einheit des Römischen Ritus, der streng eingehalten werden sollte, und wird für Handlungen verantwortlich, die auf keine Weise mit dem Hunger und Durst nach dem lebendigen Gott vereinbar sind, den die Menschen heute erleben. Sie dienen auch nicht der echten Seelsorge oder der eigentlichen liturgischen Erneuerung; Stattdessen berauben sie die Gläubigen Christi ihres Erbes und ihres Erbes. Denn willkürliche Handlungen sind einer wahren Erneuerung nicht förderlich, sondern beeinträchtigen das Recht der Gläubigen Christi auf eine liturgische Feier, die Ausdruck des Lebens der Kirche in Übereinstimmung mit ihrer Tradition und Disziplin ist. Am Ende führen sie Elemente der Verzerrung und Disharmonie in die Feier der Eucharistie selbst ein, die auf ihre erhabene Weise und ihrem Wesen nach darauf ausgerichtet ist, die Gemeinschaft des göttlichen Lebens darzustellen und die Einheit des Volkes mit Gott auf wunderbare Weise zu verwirklichen. Das Ergebnis ist Unsicherheit in Fragen der Lehre, Verwirrung und Skandal seitens des Volkes Gottes und, fast als notwendige Folge, heftiger Widerstand, was viele Gläubige Christi in unserer Zeit, in der wir Christen sind, sehr verwirrt und betrübt, wenn das Leben oft auch wegen der fortschreitenden „Säkularisierung“ besonders schwierig ist.

12. Im Gegenteil, es das Recht aller gläubigen Christen, daß die Liturgie und besonders die Feier der Heiligen Messe wirklich so sein sollte, wie es die Kirche wünscht,- gemäß ihrer in den liturgischen Büchern vorgeschriebenen Anordnungen und der anderen Gesetze und Normen. Ebenso hat das Katholische Volk das Recht, daß das Opfer der Hl. Messe für sie auf integrale Weise gemäß der gesamten Lehre des Lehramtes der Kirche zelebriert wird. Schließlich ist es das Recht der katholischen Gemeinde, daß die Feier der Allerheiligsten Eucharistie für sie so durchgeführt wird, daß sie wirklich als Sakrament der Einheit hervorsticht, unter Ausschluss aller Makel und Handlungen, die zu Spaltungen und Fraktionen in der Kirche führen könnten.

31. In Übereinstimmung mit den feierlichen Versprechen, die sie im Ritus der heiligen Weihe gegeben und jedes Jahr in der Chrisammesse erneuert haben, sollen die Priester "in Andacht und Treue die Geheimnisse Christi zum Lobe Gottes und zur Heiligung des christlichen Volkes feiern , nach der Tradition der Kirche, besonders im eucharistischen Opfer und im Sakrament der Versöhnung“. Sie sollten den tiefen Sinn ihres eigenen Dienstes nicht dadurch schmälern, daß sie die liturgische Feier entweder durch Änderungen oder Weglassungen oder durch willkürliche Hinzufügungen verfälschen. Denn wie der heilige Ambrosius sagte: "Es ist nicht durch sie selbst . . . aber durch uns, daß die Kirche verletzt ist. Lasst uns darauf achten, daß unser eigenes Versagen der Kirche keinen Schaden zufügt.“
Fortsetzung folgt...

Quelle: P.Kwasniewski, OnePeterFive

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