Shannon Mullen berichtet für CNA über das Bußritual, das heute im Petersdom für die Entweihung des Hochaltars zelebriert wurde. Hier geht´s zum Original: klicken
"BUSSRITUAL NACHDEM EIN NACKTER MANN AUF DEM HAUPTALTAR DES PETERS-DOMES STAND."
"Zwei Tage nachdem -in einer schockierenden Sicherheitslücke-ein nackter Mann auf dem Hochaltar der Peters-Basilika stand - hat der Erzpriester der Basilika am Samstag ein Buß-Ritual abgehalten, das vom Kanonischen Recht verlangt wird, wenn sakrale Orte entweiht werden.
Vatican News hat berichtet, daß der unidentifizierte Mann, der sich am 1. Juni kurz bevor die Basilika geschlossen wurde, dem Hochaltar der Basilika näherte, ein Pole ist. Er zog sich schnell aus und kletterte auf den Altar. Fotos, die online gepostet wurden, zeigen die mit Marker auf seinen Rücken geschriebenen Worte "Rettet die Kinder der Ukraine".
Als sich die Vaticanische Gendarmerie näherte, leistete der Mann keinen Widerstand, sondern kooperierte als sie ihn zur Polizei-Station im Vatican führten, teilt Vatican News mit. "Nachdem seine Identität festgestellt worden war, wurde er der Italienischen Polizei übergeben- gemäß dem Vertrag zwischen Italien und dem Hl. Stuhl, empfing eine Ausweisungsanordnung und wurde angewiesen Italien zu verlassen."
Der Hautaltar der Basilika, an dem der Papst die Messe feiert, wird auch Confessio-Altar genannt. Man steigt 7 Stufen zum Marmoraltar hinauf, der sich direkt über dem Grab des Hl. Petrus befindet und der durch Gian Lorenzo Berninis großen, barocken Bronzebaldachin gekrönt wird.
Kardinal Mauro Gambetti, Erzpriester der Basilika, leitete das Buß-Ritual, das heute um 12:00 stattfand. Kanoniker des Kapitels der Päpstlichen Peters-Basilika und etliche Gläubige nahmen ebenfalls teil, berichtet Vatican News.
Laut einem Bericht von ACI Prensa, dem spanischsprachigen Nachrichtenpartner von CNA, wies der Kardinal während der Wiedergutmachung darauf hin, daß "es die Struktur der Sünde ist, die die Herzen und Gedanken der Menschen beeinflusst.“
"Diese Struktur der Sünde ist diejenige, die die Kriege nährt, diejenige, die unsere Gesellschaft bewohnt“, fügte er hinzu.
Mit Bezug auf die Schändung am 1. Juni wies der Kardinal darauf hin, daß es diese "Struktur der Sünde“ sei, die den Mann "zu einer unangemessenen und bedauerlichen Geste“ drängte, berichtete ACI Prensa.
"Wir sind hier, um dem Herrn zu sagen, daß wir erkennen, daß diese Struktur der Sünde die Handlungen des Volkes Gottes bestimmt. "Herr, wir bitten Dich um Vergebung, reinige uns“, sagte Gambetti.
Als nächstes segnete der Kardinal nach dem Gebet des Glaubensbekenntnisses das Wasser und verteilte es später als Zeichen der Reinigung auf dem Altar. Später schmückten zwei Nonnen den Altar mit einer Tischdecke, Kerzen, Blumen und einem Kruzifix.
Der Kodex des kanonischen Rechts und das Zeremoniell der Bischöfe bieten Orientierung für Situationen, in denen Altäre oder andere heilige Räume verletzt werden.
Im Kanon Nr. 1211 heißt es: "Geheiligte Orte werden durch schwere schädliche Handlungen verletzt, die an ihnen begangen werden und für die Gläubigen ein Skandal sind, Handlungen, die nach dem Urteil des Ortsordinarius so schwerwiegend sind und der Heiligkeit des Ortes zuwiderlaufen, daß dies nicht gestattet ist, in ihnen die Gottesdienste fortzusetzen, bis der Schaden durch einen Bußritus gemäß der Norm der liturgischen Bücher behoben ist.“
Im Zeremoniell der Bischöfe Nr. 1070–1092 heißt es, daß Verbrechen, die eine Kirche entweihen können, solche sind, die "den heiligen Mysterien, insbesondere den eucharistischen Gegenständen, schweren Schaden zufügen bereiten und begangen werden, um Verachtung für die Kirche zu zeigen, oder Verbrechen sind, die …“schwere Verstöße gegen die Würde des Menschen und der Gesellschaft sind“
In den Normen heißt es, daß nach einer solchen Schändung so schnell wie möglich ein Bußritual, entweder eine Messe oder ein Wortgottesdienst, durchgeführt werden sollte.2
Quelle: S. Mullen, CNA
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