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Donnerstag, 5. Oktober 2023

Die Synode, die Dubia und der nächste Papst

Unter diesem Titel veröffentlicht Rorate Caeli  einen Kommentar von Roberto de Mattei über die Dubia, die Antwort des Papstes; die Synode und den nächsten Papst. Hier geht´s zum Original:  klicken

DIE SYNODE, DIE DUBIA UND DER NÄCHSTE PAPST" - von Roberto de Mattei

Am 4.Oktober am Fest des H. Franziskus von Assisi wurde die 16. Ordentliche Versammlung der Bischofs-Synode zur Synodalität eröffnet. Viele kritische Statements und Kontroversen sind vorausgegangen und begleiten das Ereignis. Am 2.Oktober haben 5 Kardinäle angesichts von "verschiedenen Statements einiger hochrangiger Prälaten (...) die der immerwährenden Lehre und Disziplin der Kirche eklatant widersprechen und die bei den Gläubigen und anderen Menschen guten Willens große Verwirrung und Irrtümer hervorgerufen haben, bekannt gegeben, daß sie dem römischen Pontifex ihre schwersten Sorgen ausgedrückt haben und dem Papst fünf Dubia zu bestimmten Themen übermittelt, die die Interpretation der Göttlichen Offenbarung betreffen - die Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen, Synodalität als Gründungsgröße der Kirche, Frauen-Weihe und Reue als notwendige Voraussetzung für die sakramentale Absolution.

Die fünf Kardinäle sind der Deutsche Walter Brandmüller. der Amerikaner Raymond Burke. der Mexikaner Sandoval Iniguez,  Robert Sarah aus Guinea und Joseph Zen Ze-kiun aus China, die ihrerseits sagen, daß sie sicher sind, daß auch "der verstorbene Kardinal George Pell diese Dubia ebenfalls teilte und der Erste gewesen wäre, der sie unterschrieben hätte."

Am 2. Oktober selbst hat das Dicasterium für die Glaubenslehre eine Antwort von Papst Franziskus auf die Dubia veröffentlicht, die jedoch-wie die Dubia selbst- der Veröffentlichung vorausgingen.

Tatsächlich haben die fünf Kardinäle am10. Juni 2023 dem Papst und dem Präfekten des Dicasteriums für die Glaubenslehre ihre Dubia übermittelt. Am nächsten Tag, dem 11. Juli hat Franziskus mit einem 7-Seiten-Brief in spanischer Sprache geantwortet. Die Antwort wurde von den 5 Kardinälen als nicht zufriedenstellend gewertet,  die dann am 21. August ihre Dubia neu formulierten, so daß der Papst sie mit Ja oder Nein beantworten konnte, „um eine klare Antwort auf der Grundlage der ewigen Lehre und Disziplin der Kirche zu ermöglichen.“ Da sie keine Antwort erhielten, beschlossen die fünf Kardinäle am 2. Oktober, ihre Dubia zu veröffentlichen.


Aber die Chronologie der Ereignisse ist von sekundärer Bedeutung. Tatsache ist, daß laut Franziskus sein Brief vom 11. Juli auch eine Antwort auf die neuen Dubia vom 21, August sein sollte. Die Antwort des Papstes ruft allerdings noch mehr Fragen auf als jene, die die Dubia der Kardinäle provoziert hatte. Tatsächlich benutzt der Papst das in Amoris Laetitia verwendete dialektische Mittel, um der allgemeinen Glaubensregel durch den konkreten Fall zu widersprechen oder sie zumindest zu schwächen. Ein Beispiel dafür ist einer der umstrittensten Punkte, der Segen für homosexuelle Paare. Der Papst scheint zunächst die traditionelle Lehre zu bestätigen, fügt dann aber hinzu, daß es unter "bestimmten Umständen“ dem Ermessen der Priester überlassen bleibt, von der Regel abzuweichen. Zumindest wurde seine Sprache unbestreitbar von der internationalen Presse als ambivalent interpretiert.

Am Vorabend der Eröffnung der Synode hat das Dicasterium für die Glaubenslehre dem emeritierten Erzbischof von Prag, Dominik Duka mit den gleichen Worten geantwortet, der im Namen der Tschechischen Bischofskonferenz 10 Fragen gestellt hat, die die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten betreffen. Das Dicasterium antwortete, daß der Papst es "in bestimmten Fällen und nach angemessener Untersuchung" erlaubt, auch ohne Keuschheit, indem er feststellt, daß diese Aussage als "ordentliches Lehramt der Kirche" betrachtet werden sollte.

Angesichts dieser Situation haben einige bemerkt, daß die Präsentation der Dubia nützlich ist, wenn sie dem Papst erlaubt die Katholische Lehre klar zu bestätigen, aber nicht, wenn sie zu zunehmender Verwirrung bei den Gläubigen führen. Andere wenden ein, daß 5 Kardinäle von 242 - so viele gehören heute dem Kardinalskollegium an- eine unbedeutende Minderheit sind. Außerdem nimmt keiner der fünf Kardinäle verantwortliche Stellungen in der Kurie oder den Diözesen inne haben und daß außerem drei von ihnen über 90 Jahre alt sind. Andererseits muß jeder zugeben, daß die Dubia vernünftig sind, gut zusammengestellt und überdies mit dem jahrtausende-alten Lehramt der Kirche übereinstimmen. Ihre Wichtigkeit liegt in dem.was sie bezeugen: die Existenz eines starken Unbehagens angesichts des revolutionären Prozesses, der die Kirche angreift.

Einige haben festgestellt, daß die Form der Dubia nicht die höchste Stufe des Dissenz´ darstellt, den man legal gegenüber kirchlichen Autoritäten haben darf. Die Correctio filialis von 16. Juli 2017  (http://www.correctiofilialis.org/) war der stärkste Ausdruck von Widerstand gegen Papst Franziskus -innerhalb dessen, was das Kanonische Recht zuläßt. Trotz des großen Eindruck, den die Correctio filialis machte, ist die Macht der Dubia viel relevanter, weil die Autoren keine Theologen oder Gelehrte sind, sondern Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche Christi, enge Mitarbeiter des Papstes, zu deren Aufgaben, die sehr wichtige Aufgabe gehört, den Stellvertreter Christi zu wählen. Deshalb hätte keine Stimme mit größerer Autorität sprechen können. Es sollte hinzugefügt werden, daß Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, der von Papst Franziskus eingeladen wurde, an der Synode teilzunehmen, auch wenn er kein Unterzeichner des Dokumentes ist, es öffentlich unterstützt hat. Auch kann nicht ausgeschlossen werden, daß andere Kardinäle oder Bischöfe in den kommenden Tagen ihre Unterstützung formulieren, weil-wie Kardinal Burke in seiner Rede vom 3. Oktober bei der Nuova-Bussola-Konferenz in Rom sagte:"viele Brüder im Episkopat und sogar im Kardinals-Kollegium diese Initiative unterstützen sogar wenn sie nicht auf der offiziellen Liste der Unterzeichner stehen."

Es ist auch bemerkenswert, daß Franziskus die fünf Kardinäle nicht als Rebellen oder Häretiker behandeln, aber gezeigt, daß er ihre Fragen ernst nahm. In seiner Antwort auf die dritte Frage der Kardinäle, spricht Franziskus sie mit einer Spur von Ironie an " durch diese Fragen selbst, beweisen Sie, daß Sie teilnehmen müssen, um so Ihre Meinung frei auszusprechen und mit meinem Amt gemeinsam - also in einer Form der "Synodalität" - zusammen zu arbeiten." Es sit offensichtlich, daß in Papst Franziskus´ politischer Perspektive, die Idee besteht, die Synode in ein "Parlament" der Kirche zu verwandeln, mit Parteien und Strömungen, die einander dialektisch  gegenüber stehen, aber es ist auch wahr, daß in diesem Punkt keine Zensur gegen jene ausgeübt werden kann. die öffentlich ihre Treue zur Lehre aller Zeiten ausdrücken. 

Dann sind da noch diejenigen im traditionalistischen Lager, die die Kardinäle dafür kritisieren, daß sie nicht ausdrücklich die Abweichungen der Synode als Folge des II. Vaticanischen Konzils festgetsellt haben. Natürlich ist es wahr, daß die Arbeitsgruppe, die den Kardinälen assistiert haben, besonders bei der Verbreitung des Dokumentes aus Klerikern und Laien bestehen, die "follower" der sogenannten "Hermeneutik der Kontinuität" sind. Die Dubia drücken aber nicht diese Richtung aus, die historisch falsch versagt hat und unfähig ist, um sich einen authentischen Widerstand gegen den Prozess der Selbstzerstörung der Kirche zu sammeln und von großen Schare geteilt werden kann, zu der nicht nur Traditionalisten und Konservative gehören, sondern auch jeder Katholik, der die Ereignisse in der Kirche im Licht des wahren Glaubens und der gesunden Vernunft berurteilt.

Andererseits ist in diesen Zeiten der Verwirrung setzt jede Truppe ihre Fahne ein und jedes  Regiment, hißt seine Fahne. Es ist kein Zufall, daß am selben Tag, an dem die Kardinäle ihre "Bekanntmachung" publik machten, Erzbischof Carlo Maria Viganò eine Rede veröffentlicht hat, in der er seine Überzeugungen über die Ungültigkeit der Wahl von Papst Franziskus ausdrückt-  wegen eines "Fehlers der Zustimmung". Laut Msgr, Viganò hat Franziskus die Wahl durch Arglist gewonnen, um "genau das Gegenteil von dem zu tun, womit Jesus Christus den Hl. Petrus und seine Nachfolger beauftragte: die Gläubigen im Glauben zu bestärken."

Zwischen jenen, die Franziskus als legitimen -wenn auch unwürdigen-Papst betrachten und jenen, die ihn als Usurpator ansehen, gewählt, mit dem Ziel, die Kirche zu zerstören, besteht ein Unterschied, der nicht nur sprachlicher Natur ist, sondern auch inhaltlich. In dieser Stunde großer Heimsuchung für die Kirche gibt es einen Graben zwischen denen, die Papst für einen "Gegenpapst" halten und jenen. die beten. daß der Herr "non tradat eum in ánimam inimicórum éius.

Mittlerweile ist in Rom- wie Guido Horst in "Die Tagespost" schreibt, (hier), wird die Hauptfrage, die von den versammelten Bischöfen, Erzbischöfen und Kardinälen gestellt wird, nicht die Themen betrifft, die bei der Synode diskutiert werden, sondern eine andere: "Wer ist der nächste Papst?" - (Roberto de Mattei) 


Quelle: R.d. Mattei, Rorate Caeli

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