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Mittwoch, 11. Oktober 2023

Mehr Briefe von der Synode

Xavier Rynne setzt bei firstthings seine Berichterstattung und Kommentierung der 2023-Synode zur Synodalität fort, die zur Zeit in Rom stattfindet.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIE SYNODE UND EINE MÖRDERISCHE NEUE WELT-UNORDNUNG"

Einer Synode, die der Förderung der Kirchen-Mission gewidmet ist, kann nicht die Welt ignorieren, in der diese Mission stattfinden soll. Auch kann sie nicht  ignorieren, wie die Vatican-Diplomatie auf die katholischen Evangelisierungs-Bemühungen wirkt. Diese Themen werden bei der 2023-Synode wahrscheinlich nicht diskutiert, zumindest in den vom Synoden-Management eng geplanten, kleinen Diskussions-Gruppen. Einige Synoden-Mitglieder sprechen vielleicht in den Vollversammlungen die mörderische neue Weltordnung und den aktuellen Zustand  der Vatican-Diplomatie an. Sollte das passieren, ist es richtig, einige Wahrheiten auszusprechen.

Katholiken werden auf der ganzen Welt und in unterschiedlicher Form verfolgt. Verbrecherregime wie die in China, Kuba, Myanmar, Nicaragua und Venezuela sowie Terrorbanden entlang der "blutigen Grenzen“ des Islam, wie Samuel Huntington es nannte, gehen gewalttätig (einschließlich tödlicher Gewalt) gegen Katholiken vor, die die Religionsfreiheit und andere grundlegende bürgerliche Freiheiten verteidigen – und die Stimme des Vatikans scheint gedämpfter zu sein, sicherlich gedämpfter als unter Johannes Paul II. In Ländern, die sich für entwickelte Demokratien halten, kommt es regelmäßig zu weniger gewalttätigen, aber dennoch lähmenden Formen antikatholischer Vorurteile und Verfolgung; und trotz der brillanten "Septembervorträge“ von Benedikt XVI. über die moralischen und kulturellen Grundlagen der freien Gesellschaft werden diejenigen, die sich diesen Verwüstungen widersetzen, von katholischen Progressiven (die glauben, daß sie durch das gegenwärtige Pontifikat unterstützt werden) als eifrige "Kulturkrieger“ oder Reaktionäre beklagt . Die Kirche, die einst als weltweit wichtigste institutionelle Verteidigerin der Religionsfreiheit galt – die Kirche, die einst eine Gewissensrevolution initiierte, die den gewaltlosen Zusammenbruch des europäischen Kommunismus prägte –, scheint ihre prophetische Kraft verloren zu haben, ihre Bereitschaft, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen . Und das hat wohl eine deprimierende Wirkung auf die grundlegende evangelische Mission der Kirche. Wer wird sich für eine Kirche interessieren, die sich scheinbar zurückhält, wenn es um die Verteidigung des ihr Eigenen geht?

Und dann ist da die Diplomatie des Hl. Stuhls

Was immer ihre Mission ist, hat die päpstliche "Friedensmission" angesichts des fortdauernden Krieges gegen die Ukraine wenig dazu beigetragen, das Leiden in diesem Konflikt zu lindern, obwohl wir hoffewn können, daß der angebliche Fortschritt bei der Rückführung der von russischen Kräften gekidnappten Kindern vielleicht stattfindet. Während der ersten Woche der Synode hat eine weitere russische Rakete ein ziviles Ziel angegriffen- ein Dorf-Café in der Gegend von Charkiw- das mindestens mindestens 50 Leben kostetet, einschließlich Kinderleben; wo war die moralische Verurteilung einer solchen Barbarei, die man zu Recht vom Vatican erwarten könnte?


Dann -als die Synode die erste Woche ihrer Arbeit aufnahm, haben Hamas-Terroristen die seit Jahrzehnten schlimmsten Gräueltaten im Heiligen Land verübt, eingeschlossen der brutalen Ermordung von Hunderten von Zivilisten und der Entführung von mehr als 100 Frauen und Kindern als Geiseln. Und die Vatican-Diplomaten fielen zuerst in ihre flasche Position zurück, "beide Seiten" zur Zurückhaltung aufzurufen.

Die Trennung zwischen der aktuellen "Außenpolitik" des Vaticans und der Evangelisierungs-Mission der Kirche wird selten kommentiert -sollte es aber. Nehmen Sie z.B. die aktuelle China-Politik. Das Abkommen, das der Chinesischen Kommunistischen Partei erlaubt, eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Bischöfe zu spielen, hat nicht-wie die Verhandler des Vaticans hofften- dazu geführt, den Druck auf die Katholiken in China oder Hong Kong zu lindern. Das Chinesische Regime verletzt flagrant die Bestimmungen des 2018 mit dem Vatican getroffenen Abkommens indem es Bischöfe ohne die Zustimmung des Hl. Stuhls einsetzte und dem Hl. Stuhl gelingt bestenfalls eine laue Forderung nach einer besseren Zusammenarbeit. Wie hat irgendeiner dieser Kotaus der Mission der Kirche zur Evangelisierung jetzt oder zukünftig geholfen?

Abgesehen von XiJinpings Fantasien ist das chinesischie Regime so wenig unsterblich wie jede andere kommunistische Verbrecherherschaft. Und wenn dieses Regime zusammenbricht, wird China das größte Missions-Gebiet seit der Ankunft der europäer in der Westlichen Hemisphäre im 16. Jahrhundert. Dann werden die Christlichen Gemeinden, die mit dem alten und verachteten Regime zusammengearbeitet haben, nicht im Vortiel sein mit .

Dann ist da der aktuelle Umgang des Hl. Stuhls mit dem, was unzweifelhaft eine Krise des unhaltbaren Zuflusses von Migranten aus Nord-Afrika; eine Krise, die durch versagende Regierungen und skrupellose Menschenhändler befeuert wird; eine Krise die die schwerwiegendsten Auswirkungen  auf die öffentliche Ordnung in vielen Mittelmeerländern (und anderswo) hat. Daß Papst Franziskus der Welt die verzweifelte Lage vieler Migranten vor Augen führt, ist seine Pflicht, und er erfüllt diese Pflicht mit leidenschaftlicher Überzeugung. Aber wie mir ein erfahrener europäischer Diplomat im Vatikan vor fünf Jahren sagte, schmälert der "Absolutismus“ des Papstes in der Migrationsfrage „den Raum“, in dem eine Lösung gefunden werden kann, die einen breiten Konsens erfordert. Irgendwann muss das moralische Zeugnis durch die Kardinaltugend der Klugheit vermittelt werden, wenn dieses moralische Zeugnis in dem Wirrwarr der gegenwärtigen europäischen Politik die gewünschten politischen Auswirkungen haben soll.

Das sind nicht die vorrangigen Themen der Synode 2023, deren Instrumentum Laboris (Arbeitsdokument) sich so liest, als ob solche Dinge nicht im stattfänden. Aber sie sind für Katholiken auf der ganzen Welt von Belang – und für diejenigen, die von der Kirche außerhalb des katholischen Glaubenshauses eine herausfordernde und wirksame moralische Führung in einer Welt erwarten, die immer chaotischer und brutaler wird. Und sie sollten während der Synode 2023 in einem Forum zur Sprache gebracht werden.
Fortsetzung folgt...

Quelle: X. Rynne,

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