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Dienstag, 30. Januar 2024

Über den Traditionalismus...

Aurelio Porfiri macht sich bei OnePeterFive Gedanken über den Traditionalismus und seine Gefahren. Hier geht  s zum Original: klicken

           "TRADITIONALISMUS IST KEIN ZUHAUSE"

Der "Katholische Traditionalismus" ist eine Reaktion auf die Krise der Katholischen Kirche. Wie kann irgendwer diese Reaktion nicht verstehen, wenn wir fast jeden Tag mit den Beweis sehen, der uns die ernste Situation  zeigt, in der die Katholische Kirche sich befindet 

Für Traditionalisten ist wichtig, dass diese Bewegung ihre eigenen Gefahren vermeidet. Manchmal kann der Traditionalismus eine Falle sein, nicht weniger als die, der  man immer entkommen will. Zuerst ist "Traditionalismus" ein zweideutiger Begriff und so ist auch die Bewegung selbst komplex. Sie ist vielgesichtig und oft durch die Differenzen zwischen den verschiedenen Gruppen und Protagonisten gekennzeichnet. Es gibt verschiedene Traditionalismen, die von verschiedenen theologischen Standpunkten und speziellen Interessen auf dem Gebiet der Tradition beeinflusst werden. 

Dann müssen wir fragen, was das Hauptziel des Traditionalismus ist: keiner wird bestreiten, das sein Ziel für die Katholische Kirche ist, ihre Identität wieder zu entdecken. Deshalb ist der Standpunkt der Traditionalisten ein abwartender, abzuwarten, dass die aktuelle Krise vorbei geht und dass die Katholische Kirche wieder in ihrem ganzen Glanz erstrahlt.

Daraus folgt, dass wir sehr vorsichtig sein müssen, dass der Traditionalismus nicht zu einem Zuhause wird. Lassen Sie mich erklären, was ich meine. Der Traditionalismus ist grösstenteils eine Zuflucht. Wir suchen Schutz in ihm, bis das Bombardement durch die Modernisten endet. Wir müssen sehr vorsichtig sein, dass er keine Zuhause wird, weil der Traditionalist zuerst wissen sollte, dass es  ausserhalb der Kirche kein Heil gibt und dass die Kirche die  Institution ist, die vom rechtmässigen Nachfolger des Apostels Petrus geleitet wird. Jetzt- ist hier natürlich eine weitere Aufspaltung des Katholischen Traditionalismus, weil einige die den gegenwärtigen Pontifex als rechtmässigen Nachfogler des Hl. Petrus anerkennen, aber seine Aktionen kritisieren, während  andere sich in alternative theologische Standpunkte flüchten, zu einem "erkennen und Widerstand leisten": Sedisvacantisten, Sedismaterialisten usw.  Diese Theorien versuchen. den Traditionalismus zu einem Zuhause und einer alternative Kirche zu machen. 

Aber der Katholische Traditionalismus kann nicht zu einem System erhoben werden.  Es ist eine Notzuflucht. Wir müssen sehr vorsichtig sein, dass er nicht zu einem vollständigen und alternativen System zur offiziellen Katholischen Kirche wird. Zuerst neigen solche Systeme dazu, sich selbst zu perpetuieren und das sollte nicht das Ziel des Traditionalismus sein, so dass das Hauptziel nicht länger nötig sein sollte, weil die Katholische Kirche zu dem zurückkehren wird, was sie sein sollte. Das Risiko des Isolationismus führt dann zu dem Glauben, dass er eine substantielle Alternative zur offiziellen Katholischen Kirche ist.  

Lassen Sie es mich besser erklären: sicher ist der Traditionalismus im Moment de facto eine Alternative, die uns in der Praxis erlaubt, in unserem Glauben zu leben, ohne den Abweichungen unterworfen zu sein, die in der Kirche heute so gegenwärtig sind, aber er soll keine de jure Alternative werden, d.h. eine Art "Neue Kirche" . Wenn Sie- trotz allem- an einen Katholischen Weg glauben, müssen Sie glauben, dass der einzige, der in diesem Sinn Gesetze erlassen kann- der Papst ist. Ich weiss, dass es für viele schmerzlich ist, diese Zeilen zu lesen, aber wenn Sie an die Katholische Tradition glauben, müssen Sie auch glauben, dass wir nur in der Kirche gerettet werden könne. Die Alternative besteht nicht zwischen der Kirche und ihren Surrogaten, sondern zwischen Glauben und Unglauben. Ich weiss, dass die Kirche so entstellt ist, dass sie nicht wieder-erkennbar ist sondern das Kreuz, an das wir alle genagelt sind.

Ich verstehe, dass dies für viele eine schmerzhafte Situation ist, und ich verstehe auch, dass einige Lösungen, die einfach erscheinen, oft Versuchungen in greifbarer Nähe sind: Aber wenn der Traditionalist mit sich selbst kohärent sein will, muss er sich an das erinnern, was oben gesagt wurde, extra Ecclesiam nulla salus, ausserhalb der Kirche gibt es keine Erlösung, und diese Kirche ist keine ideale Konstruktion unserer Gedanken, sondern die von Christus gegründete und (theoretisch) vom Papst gehütete Kirche. Ich weiß, menschlich scheinen wir gefangen zu sein, aber nie mehr als in diesen Momenten müssen wir auf Gott vertrauen und unseren Weg als Krieger fortsetzen, um das zurückzugewinnen, was uns gehört.

Aber wie können wir der Kirche heute folgen? Ich verstehe diese Frage gut, sie ist berechtigt und schmerzhaft. Wir wissen, dass die Lehre verunstaltet, die Liturgie entstellt und der Glaube in Gefahr ist. Der heutige Traditionalismus hat seinen Ursprung in all dem, was unbestreitbar ist. Das Problem ist nicht die Analyse der Situation – die gnadenlos sein kann – das Problem ist die Lösung, die manche scheinbar vorschlagen, das heißt, dass die endgültige Lösung der Traditionalismus ist. Nein, ein wahrer Traditionalist sollte sich wünschen, katholisch zu sein, und nicht, ein Traditionalist zu sein. Aber wie wird es heute in der Kirche gemacht? Wir wissen genau, dass die Lösung der Krise nicht unmittelbar sein wird und daher noch etliche Generationen dieses Drama erleben müssen. Die Leute sagen:         "Tradition ist schön.“ Aber Traditionalismus als Traditionalismus ist überhaupt nicht schön, denn er entsteht aus Schmerz und wird mit Leid gelebt. Es ist die katholische Schönheit, die vom Traditionalismus verteidigt wird, die schön ist.

Was ist die Lösung? Ich würde gerne sagen, dass ich eine Antwort habe, aber leider habe ich keine. Zusammen mit meinem Freund und Journalisten Aldo Maria Valli haben wir versucht, dieses Drama in einem Buch darzustellen, das nicht wenige Menschen für geeignet hielten, ihr Drama als Katholiken in der heutigen Kirche darzustellen: "Entwurzelt".

Tatsächlich fühlen sich heute viele aus ihrer Heimat entwurzelt, als ob sie von feindlichen Kräften überfallen worden wäre und nicht mehr bewohnbar sei. Aber es bleibt unsere Heimat und wir müssen einfachen Lösungen und falschen Alternativen energisch widerstehen."

Quelle: A. Porfiri, OnePeterFive

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