Fr. Raymond de Souza hat die Pannen des vergangenen, 11. Jahres im Pontifikat von Papst Franziskus zusammengestellt, die auf seinem Weg zur Synodalität hinderlich waren.
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"EIN JAHR VOLLER HINDERNISSE AUF DEM WEG VON PAPST FRANZISKUS"
Der 11. Jahrestag (19.März) des Hl. Vaters fiel auf einen schwierigen Moment, mit einer weltweiten Kontroverse über der "Weiße-Flagge"Bemerkungen des Hl. Vaters zur Ukraine, in denen er sagte, daß die Ukraine verhandeln sollte, um den Krieg mit Rußland zu beenden. Die paßt bedauernswert gut -weil im 11. Jahr seines Pontifikates für Papst Franziskus ein holpriges Jahr war. Vor einem Jahr -nach dem Tod von Papst Benedikt XVI und Kardinal George Pell wurde erwartet, daß der Weg auf dem er sein Programm verfolgte, für Papst Franziskus weiter offen sein würde. Aber es ging nicht ganz so glatt.
Selbst unter den glühendsten Anhängern von Papst Franziskus herrscht Unruhe. Mike Lewis von Where Peter Is schrieb im Dezember: "Es ist Zeit, von vorne zu beginnen.“ . . weil viele Katholiken Papst Franziskus einfach nicht verstehen.“ Massimo Faggioli von Commonweal beklagte, daß "es offenbar keinen Prälaten im Vatikan gibt, der mit den Deutschen auf der gleichen theologischen Ebene sprechen kann wie Kardinal Ratzinger oder Kardinal Müller“ und fragte sich, ob "ein Vatikan mit einer lateinamerikanischen Führung die Differenzen "zwischen Deutschland und Afrika" schlichten kann. Michael Sean Winters vom National Catholic Reporter gestand, daß „unser wunderbarer Papst in Bezug auf die Ukraine schrecklich falsch liegt.“
Das 11.Jahr war also schwierig. Hier die elf Stolpersteine auf dem Weg vom März 2023 zum März 2024.
1. Nicaragua
Im März 2023 verwies das Ortega-Regime in Nicaragua den päpstlichen Nuntius des Landes -ein dramatisches Zeichen für die zunehmende Verfolgung der Kirche. Dieser Akt gehörte zur Verhaftung von Bischöfen und Priestern, der Ausweisung der Missionare der Barmherzigkeit und der Kampagne für rechtliche Strafen gegen die kirchlichen Institutionen. Dennoch betonte der tatsächliche Abbruch der diplomatischen Beziehungen, daß die Außenpolitik des Vaticans keine signifikanten Wirkung in Lateinamerika hat, weder in Nicaragua, Venezuela oder sogar in Argentinien.
Im Januar 2024 wurde es als Sieg der Diplomatie des Hl. Geistes betrachtetm als die nicaraguanischen Bischöfe Rolando Alvarez von Matagalpa und Isidoro des Carmen Mora Ortega von Siuna- gemeinsam mit etlichen Priestern aus den GEfängnissens entlassen und nach Rom abgeschoben wurden. Aber die Verbannung aus ihrem Land und die Entfernung von ihren Herden ist nur eine relative Verbesserung gegenüber den schrecklicheren Möglichkeiten zu Hause.
2. Argentinien
Papst Franziskus hat die Politik in seinem Heimatland immer aufmerksam verfolgt, hat oft die politische Situation als Grund dafür zitiert, warum er nie zu einem Besuch als Papst dorthin zurückgekehrt ist. Im vergangenen Dezember gewann Javier Milei einen kolossalen Sieg bei den Präsidentschaftswahlen, nach einem Wahlkampf , in dem er den Hl.Vater auf höchst respektlose, rüde und vulgäre Weise erwähnte. Seit Menschengedenken hat noch nie ein demokratisches Staatsoberhaupt so über den Papst gesprochen, schon gar nicht in seinem Heimatland.
Während die Argentinier nicht allzu besorgt darüber zu sein schienen, organisierten die "Slum-Priester" -die mit der Vision von Papst Franziskus in Argentinien verbunden sind- vor und nach der Wahl mehrere Ereignisse -um ihre Opposition gegen Milei zu dokumentieren.
Nach der Wahl war der Hl.Vater gnädig und Milei nahm einen freundlichen Ton an und umarmte Papst Franziskus in Rom lud ihn ein, Argentinien zu besuchen. Dennoch war im vergangenen Jahr die Feindseligkeit der Rhetorik dieser Kampagne für die Katholiken schockierend.
3. Deutschland
Der deutsche "Synodale Weg“ ging trotzig weiter und achtete wenig auf Warnungen, Bitten und Ermahnungen aus Rom. Letzten Monat gab es kleinere Fortschritte, als die Abstimmung über die Einrichtung eines ständigen Synodalrats für Deutschland verschoben wurde. In diesem Jahr sind mehrere Dialogsitzungen zwischen deutschen und römischen Beamten geplant. Deutschland ist eine ständige Erinnerung daran, daß dies ein Pontifikat der Vervielfachung der Spaltungen war.
4. Russischer Imperialismus
Im August sprach Papst Franziskus mit einer Gruppe russischer Jugendlicher und ermutigte sie, auf die "große Mutter Rußland" stolz zu sein. Er erwähnte die kaiserlichen Persönlichkeiten Katharina die Große und Peter der Große. Angesichts seiner häufigen Verdammung von Imperialismus und Kolonialismus anderswo, war diese Lobrede bemerkenswert.
Die Völker, die der russischen Macht unterworfen waren, Litauer, Polen und Ukrainer- waren von der Bemerkung des Papstes überrascht und verletzt und fragten sich, ob eine gewisse Bewunderung für den Russischen Imperialismus zur Bemerkung des Hl. Vaters über den Krieg gegen die Ukraine inspiriert hat.
5. Dschingis Khan
Bald nach den Bemerkungen über das Russische Imperium, pries Papst Franziskus bei einem Besuch in Ulaanbaatar die "Pax Mongolia" und behauptete, daß das Imperium ein Modell für Religionsfreiheit war. Seine Bemerkung war eine weitere sympathische Lesart imperialer Geschichte. Die Reise in die Mongolei war eine Premiere für das Papsttum, weil die positive Einschätzung eines Imperiums, das üblicherweise mit Eroberung, Brutalität, Vergewaltigung und Plünderung assoziiert wird. Es ist üblich für Päpste etwas Lobenswertes in der Geschichte jedes Landes, das sie besuchen, zu finden. Franziskus hat diese Bemühung sicher bei den Erben der Mongolen unternommen.
6. Synode zur Synodalität
Der synodale Prozess zur Synodalität für eine synodale Kirche ist die Flaggschiff-Initiative von Papst Franziskus- um die Katholiken einzuladen, einen "neuen Weg Kirche zu sein" zu finden., wie Kardinal Christophe Pierre, der apostolische Nuntius in Washington, es ausdrückt. Der Mammut-Prozess der Synode hatte verschiedene Wendungen während 2023 und Papst Franziskus hat den Prozess für ein weiteres Jahr verlängert. Err sollte in einer weiteren Synodalen Versammlung gipfeln, die sich in diesem Oktober einen Monat lang trifft. Dann, letzte Woche, verlängerte er den Synodalen Prozess bis ins Jahr 2025 und vielleicht darüber hinaus.
Ein so großes bürokratisches Unterfangen verleiht den Synoden-Managern zwangsläufig große Autorität. Das wurde in den letzten Tagen der Synode deutlich, als den Hunderten von Delegierten ein vierzigseitiger Text (nur auf Italienisch) überreicht wurde. Mehr als tausend Änderungsanträge wurden eingereicht, die von den Synodenleitern in einer nächtlichen Sitzung geprüft werden sollten, bevor sie am nächsten Tag zur Abstimmung kamen. Dieser Prozess schien nicht mit der Vision des Heiligen Vaters übereinzustimmen, dass „der Heilige Geist der Protagonist“ der Synode sei.
7. Fr. Marko Rupnik, olim Jesuit
Der schmutzige Priester-Mißbrauchsskandal von Pater Marko Rupnik produzierte das ganze Jahr über entmutigende Entwicklungen. Ihren Tiefpunkt erreichte die während der Versammlung der Synode selbst, als bekannt wurde, daß Pater Dr. Rupnik selbst nach seinem Rauswurf aus der Gesellschaft Jesu von seiner Heimatdiözese in Slowenien in gutem Ansehen aufgenommen wurde.
Die Nachricht löste bei den Synodenmitgliedern eine so große Bestürzung aus, daß Papst Franziskus selbst am Nachmittag vor der gesamten Versammlung eine Ansprache hielt. Es war ein surrealer Moment. Ohne ein Wort zum Rupnik-Skandal zu verlieren, kritisierte der Heilige Vater die traditionelle Kleidungswahl der Seminaristen. Niemand im Saal wusste so recht, was er von der Dringlichkeit dieses Themas halten sollte, während die Rupnik- Schlagzeilen auf der ganzen Welt an der Spitze standen.
8. Laudate Deum
Papst Franziskus veröffentlichte Laudate Deum, eine apostolische Exhortation als "Fortsetzung“ seiner Enzyklika Laudato Si aus dem Jahr 2015, zeitgleich mit der Synodenversammlung. Es handelt sich um ein äußerst ungewöhnliches päpstliches Dokument, weil es sich zu spezifischen wissenschaftlichen und politischen Fragen äußert und als eine Art NGO-Arbeitsdokument für die bevorstehende Klimakonferenz in Dubai diente. Der Text fand wenig Resonanz. Teils, weil es sich nicht in erster Linie um einen religiösen, sondern um einen politischen Text handelte, und teils, weil Papst Franziskus in Dubai persönlich für ihn eintreten wollte, die Reise aber aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten konnte.
9. Kardinal Raymond Burke
Kardinal Raymond Burke scheut sich nicht, seine Kritik am Pontifikat zu üben. Dennoch war es im kurialen Rom ein Schock, daß Papst Franziskus beschloss, sein Stipendium (eigentlich eine Rente, weil Burke im Ruhestand ist) und seine subventionierte Wohnung zu streichen. Das schien eher unter der Würde des päpstlichen Amtes zu liegen. Und natürlich lädt es zukünftig zu einem Vergleich ein, wenn andere Kardinäle ihre Pensionen und Wohnungen behalten.
10. Heimliche Unterminierung der Synodalität
Der synodale Prozess schreitet voran, aber es ist nicht erkennbar, daß er glaubwürdig bleibt. Die Veröffentlichung von Fiducia Supplicans im Dezember über das Segnen irregulärer und gleichgeschlechtlicher Paare enthüllte, daß hochrangige Kurienbeamte heimlich hinter dem Rücken der Synode arbeiteten. Während die Synode beschloss, das Thema nicht aufzugreifen, schritt das Dicasterium für die Glaubenslehre mit Unterstützung von Papst Franziskus in heimlicher Eile voran. Der synodale Prozess war daher in Bezug auf ein Thema, das die Kirche erschüttert hat, völlig irrelevant. Warum noch mehr Energie darin investieren?
Nach Fiducia Supplicans stellt sich nicht die Frage, was der Synodalprozess in diesem Jahr beschließen wird. Die Frage ist: spielt das überhaupt eine Rolle?
11. Koptisch-orthodoxe Ablehnung
Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres war der Besuch von Papst Tawadros, Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Ägypten, einer der alten orthodoxen Kirchen, in Rom im Mai. Bei diesem Treffen kündigte Papst Franziskus an, dass er die koptisch-orthodoxe Entscheidung zur „Heiligsprechung“ der 21 Märtyrer Libyens, die 2015 durch den IS enthauptet wurden, anerkennen werde. Es war eine einfallsreiche ökumenische Entscheidung.
Weniger als ein Jahr später haben die koptisch-orthodoxen Christen aufgrund des "Positionswechsels“ des Heiligen Vaters zur Homosexualität, wie sie es nennen, jeglichen Dialog mit der katholischen Kirche eingestellt. Fiducia hat die Einheit der Christen beschädigt
Schließlich waren die Tage vor dem Jahrestag von dem Interview mit der "weißen Flagge“ geprägt, das in der leidenden Ukraine für Empörung sorgte. Es war eine Art Zusammenfassung des elften Jahres. Wird das kommende Jahr nach einem Jahr voller Störungen ruhiger ausfallen?"
Quelle: Fr. de Souza, firstthings
* Raymond de Souza ist Priester in der Erzdiözese Kongston, Ontario
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