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Freitag, 12. April 2024

Kardinal Sarah: Wahrheit und Lüge in der Kirche

Luisella Scrosati berichtet in La Nuova Bussola Quotidiana über die Reise Kardinal Robert Sarahs nach Kamerun und kommentiert die Reden, die er dort -speziell zum Thema Lüge und Wahrheit- mit Bezug zur derzeitigen Lage der Kirche gehalten hat
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"SARAH WIE SOLSCHENYZIN: "GEBT NICHT DEN LÜGEN NACH!" 

Fünfzig Jahre später hallt die Denunziation des russischen Schriftstellers in den Worten des afrikanischen Kardinals wider. Eine Warnung vor der Versuchung, dem „fließenden“ Atheismus nachzugeben, der in die Kirche eingedrungen ist, auch im Hinblick auf die bevorstehende Synode 

                

Ein machtvoller, konkreter Appell -weit von der schädlichen, Übelkeit erregenden Rhetorik, die das System stürzen will -vorausgesetzt, dass es immer die anderen sind, die sich ändern müssen: "Gewalt lässt ihre schwere Tatze nicht jeden Tag auf die Schultern herabfallen: sie benötigt nur die Folgsamkeit für die Lüge, die tägliche Teilnahme an der Lüge: mehr braucht es nicht, um gehorsame Untertanen zu sein. Und genau da liegt der Schlüssel zu unserer Befreiung, ein Schlüssel, den wir vernachlässigt haben, obwohl er so einfach und zugänglich ist: die Weigerung persönlich an der Lüge teilzunehmen. Sogar wenn die Lüge alles überdeckt ,selbst wenn sie überall vorherrscht- müssen wir an einem Punkt unnachgiebig sein: sie soll nicht durch mich herrschen!"

Aus dem kalten Russland, ist das der Appell  eines weissen, bärtigen Mannes, noch in der Blüte seiner Kräfte.50 Jahre später- lebt im warmfeuchten Klima eines Landes, das an den Äquator grenzt, lebt - an der Schwelle zu den 80-er Jahren- ein schwarzer Mann, der den selben Appell formuliert, aber dieses mal versucht, die lebendigen Kräfte innerhalb der Kirche zu versammeln, besonders im Episkopat: "Wir dürfen den Lügen nicht nachgeben!  Die Essenz des fliessenden Atheismus ist das Versprechen einer Übereinkunft zwischen Wahrheit und Lüge. Das ist die grösste Versuchung unserer Zeit! Wir alle sind schuldig der Anpassung, der Komplizenschaft mit dieser grossen Lüge, die der fliessende Atheismus ist! (...) Der fließende Atheismus lebt und ernährt sich von all unseren kleinen Schwächen, unseren Kapitulationen und Kompromissen mit seiner Lüge. Aber jeder von uns kann heute entscheiden: die Lüge des Atheismus hat in mir keinen Platz mehr. Ich will nicht länger auf das Licht des Glaubens verzichten, ich will nicht länger -aus Bequemlichkeit, Faulheit oder Konformismus Licht und Finsternis in mir nebeneinander zu wohnen."


Das ist die Stimme von Kardinal Robert Sarah, emeritierter Präfekt der Liturgie-Kongregation, gerichtet an seine Mitbrüder im Episkopat von Kamerun (hier ist seine Rede) vom vergangenen 9. April, während seines kürzlichen Besuchs. Eine Ablehnung dessen, was er als "!fließenden Atheismus“ bezeichnet, jenen für die zeitgenössische Kultur charakteristischen Relativismus, der überall in der Kirche Einzug gehalten hat; und dabei ist, in sie eingedrungen, weil – mit den Worten des Kardinals – "viele westliche Prälaten von der Vorstellung, sich der Welt entgegenzustellen, gelähmt sind. Sie träumen davon, geliebt zu werden. Sie haben den Willen verloren, ein Zeichen des Widerspruchs zu sein. Vielleicht führt übertriebener "materialistischer Reichtum zu Kompromissen mit den Angelegenheiten der Welt.“ Die Angst davor, ein Zeichen des Widerspruchs zu sein.

Der fließende Atheismus ist im Gegensatz zum intellektuellen und militanten Atheismus heimtückisch: "Er sagt nie seinen Namen, sondern dringt überall ein, sogar in den kirchlichen Diskurs. Seine erste Wirkung ist eine Form der Glaubensschläfrigkeit. Er betäubt unsere Fähigkeit zu reagieren, den Fehler; die Gefahr zu erkennen." Im Wesentlichen täuscht er das "Immunsystem“ des Christen, indem er seine eigene verlockende und wohlwollende Seite präsentiert, wie Dialog, Gemeinschaft, Offenheit gegenüber allen, Gehorsam gegenüber dem "Geist“.

Sarah erinnerte an den mutigen Widerstand der afrikanischen Bischöfe und insbesondere der kamerunischen Bischöfe gegen die "Erklärung Fiducia Supplicans“, ein Dokument, das vom guineischen Kardinal selbst scharf kritisiert wurde (siehe hier). Er betonte, dass die Einschränkung des afrikanischen Episkopats als eine Angelegenheit kultureller Rückständigkeit abgetan wurde: "Einige im Westen wollten uns glauben machen, dass sie im Namen eines afrikanischen kulturellen Partikularismus gehandelt haben. Das ist falsch und lächerlich, ihm solche Zwecke zuzuschreiben! Einige haben in einer Logik des intellektuellen Neokolonialismus behauptet, dass Afrikaner "noch“ nicht bereit seien, gleichgeschlechtliche Paare aus kulturellen Gründen zu segnen.

Die gleiche Strategie werde man wohl anwenden, so der Kardinal, wenn die nächste Synode versuchen werde, wichtige Punkte der christlichen Lehre und Moral weiter zu kippen: "Sie möchten dem weiblichen Diakonat in Deutschland, den verheirateten Priestern in Belgien, der Verwechslung zwischen.“ Einige kürzlich ernannte theologische Experten verbergen ihre Pläne nicht und werden Ihnen mit falscher Höflichkeit sagen: "Seien Sie versichert, in Afrika werden wir Ihnen diese Art von Innovation nicht aufzwingen.“ Sie sind kulturell nicht bereit.‘“ Bei der Familiensynode 2014 war es nicht anders, als es bereits die afrikanischen Bischöfe, angeführt von Sarah und dem kämpferischen Kardinal Wilfrid Fox Napier, waren, die sich den Versuchen widersetzten, die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene freizugeben und die Lehre über an sich böse Taten, insbesondere homosexuelle, zu revolutionieren. Damals wurden sie von Kardinal Walter Kasper verspottet, der bekräftigte, dass Homosexualität mit den afrikanischen Bischöfen nicht diskutiert werden könne, weil das für sie ein Tabuthema sei

Fiducia supplicans war ein "vorherseherisches" Dokument, gemäß jener Vorsehung, die es dem Bösen ermöglicht, ein größeres Gut hervorzubringen. Es hat in gewisser Weise die Merkmale des göttlichen Plans zum Vorschein gebracht, der in der Geschichte immer aktiv war, aber von den Menschen immer wenig beachtet wurde. Dieser Plan, der es liebt, die Weisheit der Welt durch das zu besiegen, was diese "Weisheit“ für dumm hält: „Die Kirche von Afrika wird bald die Wahrheit des Priestertums und die Einheit des Glaubens verteidigen müssen. Die Kirche von Afrika ist das.“ Als Stimme der Armen, der Einfachen und der Kleinen hat sie die Aufgabe, das Wort Gottes den Christen des Abendlandes zu verkünden, die sich, weil sie reich sind, für hochentwickelt, modern und weise in der Weisheit der Welt halten. Aber „die Torheit Gottes ist weiser als die Menschen“ (1 Kor 1,25).“

Bei der nächsten Synode wird es vor allem an den Vertretern der Kirche von Afrika liegen, sich Gehör zu verschaffen; Im Wissen, dass es höchstwahrscheinlich sein wird, dass „trotz der Zuhöre- und Respektversprechen keine Rücksicht auf ihre Warnungen genommen wird, wie wir bereits heute sehen“. Dass die Synode "von denen instrumentalisiert wird, die unter dem Deckmantel des gegenseitigen Zuhörens und des ‚Gesprächs im Geiste‘ einer Agenda weltlicher Reformen dienen“, ist eine echte Gefahr. Sarahs Wort."

Quelle: L. Scrosati, LNBQ

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