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Freitag, 18. November 2016

Nicht nur die Fragen der 5 dubia bleiben unbeantwortet....


Phil Lawler zum Schweigen-nein nicht der Lämmer- sondern des Hirten zur Bitte um Klarstellung der diversen- sicher nicht unbeabsichtigten doktrinalen Doppeldeutigkeiten von Amoris Laetitia. Hier geht´s zum Original bei catholic.culture: klicken

"DAS SCHWEIGEN DES PAPSTES ZUR BITTE ZUR KLARSTELLUNG ZU AMORIS LAETITIA SPRICHT BÄNDE"

"Wir sollten nicht überrascht sein, daß der Papst die Forderung nach Klarstellung zu Amoris Laetitia verweigert. Sind gläubige Katholiken durch dieses Dokument verwirrt? Absolut.
Das ist die Intention des Hl. Vaters. Die Verwirrung ist kein Versehen sie ist ein Grundzug.
Die Verteidiger des päpstlichen Dokuments ( und diese Verteidiger werden geradezu aggressiv) bestehen darauf, das das berüchtigte 8. Kapitel klar genug sei und dass die 4 Kardinäle, die Fragen zu seiner Bedeutung gestellt haben nur streitsüchtig sind
Aber wenn das der Fall wäre. hätte der Papst dieses öffentliche Ärgernis vermeiden können, indem er die Fragen der Kardinäle beantwortete. Er hat beschlossen, das nicht zu tun.

Es gibt nur zwei mögliche Arten das Schweigen des Papstes zu interpretieren. Entweder ist er bemerkenswert unhöflich zu den Männern, die seine engsten Berater sind, indem er sich platterdings weigert, ihre ehrlichen Fragen zu beantworten, oder er will ihnen keine klare Antwort geben.
Oder beides.
Eine Möglichkeit, die kann schnell aus unserer Diskussion ausgeschlossen werden kann, ist daß der Papst glaubt, daß über die Interpretation von Amoris Laetitia bei den Gläubigen schon Klarheit herrscht. Das tut es nicht.
Nach zwei Jahren intensiver Diskussionen über die betreffende kontroverse Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zugelassen werden können- sind intelligente und gut unterrichtete Katholiken immer noch unsicher darüber, was genau Ppst Franziskus uns gelehrt hat.
Wenn das päpstliche Lehren klar ist, wie kann es dann in Polen das eine und in Deutschland etwas anderes bedeuten?
Wenn die endgültige Antwort auf diese gequälte Frage in Philadelphia und Portland Nein ist , wie kann sie dann in Chicago und San Diego Ja sein?
Wenn einige Bischöfe das päpstliche Dokument falsch interpretieren, warum sind sie nicht korrigiert worden?

Seitdem bekannt wurde, daß diese massive Konfusion 4 gewissenhafte Kardinäle dazu bewog, den Papst zu einer Klarstellung zu drängen, haben mich mehrere Leute gefragt, wie lange ein Papst normalerweise braucht, um auf dubia dieser Art zu antworten. Auf diese Frage gibt es keine gute Antwort, weil es keine Präzedenz gibt. ( doch 1995 klicken)
Normalerweise sind päpstliche Dokumente klar. Wenn irgendeine Verwirrung durch eine päpstliche Äußerung entsteht, folgt üblicherweise eine schnelle Klarstellung- lange bevor ein formelles dubium 

inzwischen hört man statt einer Antwort (gerüchteweise) aus Santa Marta etwas von "rasender Wut". Eine Vorstellung, die man nur mit äußerster Anstrengung mit den Daueraufforderungen zur Barmherzigkeit in Übereinstimmung bringen kann, selbst wenn man davon ausgeht, daß diese Barmherzigkeit auch bisher schon nicht dem Klerus und nicht den traditionstreuen katholischen Gläubigen zuteil wurde.erhoben werden könnte- weil ein Hauptziel des päpstlichen Lehrens die Schaffung von Klarheit ist.
Aber das ist eine andere Sache.




Auf jeden Fall sind fast zwei Monate vergangen seit die Kardinäle ihre Fragen gestellt haben.
In dieser Zeit hat der Papst Zeit für mindestens zwei lange Gespräche mit seinem Freund Eugenio Scalfari, dem linksgerichteten Journalisten, gefunden.
Ist es da unvernünftig zu denken, daß er auch Zeit gefunden haben sollte, mit den vier besorgten Mitgliedern des Kardinalskollegiums zu sprechen? 
Tatsächlich hat der Pontifex sich mit einem dieser Prälaten am 10.November bei einer Privataudienz getroffen, mit Kardinal Raymond Burke: gerade ein paar Tage bevor die Kardinäle ihre Forderung veröffentlicht haben.
Ich habe keine genaue Kenntnis von dem, was sich während dieser Audienz zutrug, aber für mich ist es undenkbar, daß Kardinal Burke, der kirchliche Gepflogenheiten minutiös beachtet, versäumt haben sollte, das Thema direkt anzusprechen.
(Am nächsten Tag hat sich der Papst in einer anderen Privataudienz mit Kardinal Gerhard Müller, dem Präfekten der Glaubenskongregation, getroffen, der ebenfalls den Brief mit den dubia erhalten hatte. Ich frage mich, ob das Thema besprochen wurde? Wenn ja, welche Instruktionen hat der Pontifex Müller gegeben? Alles was wir wissen ist, daß die vier Kardinäle keine Antwort auf ihre Fragen bekommen haben)

Kardinal Burke und seine drei Mitbrüder haben das Schweigen des Papstes als Einladung zur weiteren Diskussion der Frage durch die Gläubigen interpretiert. Das ist- frank und frei gesagt- eine wohlmeinende Lesart- besonders weil das Thema schon so viele Monate erschöpfend diskutiert worden ist.

John Allen bei "Crux" liest die Päpstlichen Absichten anders ."Vielleicht ist da seine Version eines Katholischen R&D, die Dinge erst einmal eine Weile geschehen lassen, bevor er irgend etwas Irreversibles sagt?"
Mit anderen Worten, vielleicht schafft der Papst absichtlich Raum für pastorales Experimentieren, um zu sehen, was funktioniert.  Erzbischof Mark Coleridge von Brisbane, Australien scheint diese Vorgehensweise zu gefallen. "Pastorale Fürsorge bewegt sich innerhalb von Zweideutigkeiten"-schrieb er auf seinem Twitter-acount. Und ein wenig als Schlag gegen die 4 Kardinäle fügte er hinzu:  "Wir brauchen jetzt pastorale Geduld und nicht die hier schnell ausgesprochene Ängstlichkeit"

(Wenn man von schnellfertiger Ängstlichkeit spricht, könnte ich für einen Moment widersprechen und fragen, warum die Führung der Katholischen Kirche seit zwei Jahren auf diese Frage fixiert ist?
Wo- außerhalb Deutschlands- ist die enorme Nachfrage nach einer Änderung der Kirchendisziplin bei diesem Thema? Wo ist der Aufschrei der Gläubigen? 
In einer Zeit, in der Familien implodieren, Kinder verlassen werden und eine stabil anwachsende Zahl von Katholiken sich nicht um eine sakramentale Ehe schert, wie kann da irgendein vernünftiger Kleriker glauben, daß dieses die Frage ist, die am dringendsten der Aufmerksamkeit bedarf?)

Wenn jedoch John Allen und Erzbischof Coleridge glauben, daß der Papst zu Experimenten ermutigt, indem er die Dinge unerledigt läßt, besteht ein anderer Beobachter, einer der dem Papst viel näher steht, darauf, daß die Bedeutung von Amoris Laetitia längst geklärt ist.
Pater Antonio Spadaro, Herausgeber von La Civiltá Cattolica hat auf den öffentlichen Brief der vier Kardinäle mit einem viel-sprachigen Tweet-Sturm harscher Behauptungen reagiert.

"Der Papst hat klargestellt. Die, denen nicht gefällt, was sie hören, täuschen vor, es nicht gehört zu haben" schrieb Pater Spadaro . Er hat einen link zu einem informellen Brief, den der Papst an die Bischöfe in Argentinien geschrieben hatte, hinzu gefügt, in dem er ihrer Interpretation des Dokumentes zustimmt. Aber natürlich ist ein "geleakter"Brief, sogar von einem Römischen Pontifex, kein lehramtliches Dokument. Und die Lesart der argentinischen  Bischöfe von Amoris Laetitia hat viele Fragen unbeantwortet gelassen; sie hat z.B. die von den vier Kardinälen erhobenen dubia nicht beantwortet.
Später twitterte Pater Spadaro wieder: "Amoris Laetitia ist ein lehramtlicher Akt (Kard. Schönborn) . hört also auf immer die selben Fragen zu stellen, bis ihr die Antwort bekommt, die ihr wollt..."
Nun, offensichtlich verspottet er die belagerten Kardinäle, Er hat sicher nicht ihre Fragen, wie  dieser "lehramtliche Akt" zu verstehen sei , beantwortet, er sagte ihnen, sie sollten aufhören, nervige Fragen zu stellen.

Pater Spadaro spielt hier eine besondere Rolle- man könnte ihn eines Interessenkonflikts beschuldigen, wenn er auf Kritik am Päpstlichen Dokument antwortet,
Der Jesuiten-Priester ist weithin als einer der engsten Berater von Papst Franziskus bekannt, und ihm wird häufig die Hauptrolle beim Entwurf von Amoris Laetitia zuerkannt,
Wenn er also will, daß die Kardinäle aufhören schwierige Fragen zu stellen, ist es nicht unvernünftig zu vermuten, daß der Papst, daß der Papst selbst diese Fragen begraben möchte.
Und das Schweigen des Papstes vermittelt die selbe Botschaft.

Warum sollte der Papst es vermeiden, Fragen zu beantworten? Warum sollte er zulassen, daß die Verwirrung anhält? Vielleicht weil er etwas erlauben will, was über das Experimentieren hinaus geht- eine de-facto-Veränderung der Kirchendisziplin, die eine de-facto-Änderung der Kirchenlehre nach sich ziehen würde. Vielleicht, weil er realisiert, daß, wenn er seine Absicht klar macht, loyale Katholiken die nicht akzeptieren werden.
Danken wir Gott für unsere getreuen Prinzen der Kirche, die ohne den Papst eines Versuchs zu beschuldigen, die Lehre der Katholischen Kirche verändern zu wollen, klar gemacht haben, daß sie, wenn er das aber doch wollte, widerstehen werden.

Quelle: catholic.culture, Phil Lawler





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